Rezension: "Die Zähmung der Wildkatze" von Jazz Winter
Jazz Winter thematisiert etwas, was jeder Schatten weiß oder aber wissen sollte: Redet miteinander. Schenkt dem anderen dominanten oder devoten Partner eure Gedanken, eure Fragen. Redet über eure Ängste.
Ein Blogbeitrag von Ambiente.
Info: Veröffentlicht am 17.07.2011 in der Rubrik Gelesen.
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im Oktober 2010 habe ich Euch das Buch »Liebessklavin« von Jazz Winter mit folgenden Worten wärmstens an Herz gelegt: Die Autorin nennt dieses Buch »Erotischer Roman« - ich nenne es pure Verführung. Es hat mir herrliche, sinnliche Stunden geschenkt und viele Gelüste geweckt.
Nun habe ich den Folgeband »Die Zähmung der Wildkatze« gelesen. Was soll ich sagen, die Story (auch als Erotischer Roman deklariert) hallt immer noch in mir nach. Ich kann dieses Buch wirklich sehr empfehlen.
Kurz zum Inhalt:
Auf der Hochzeitsfeier von Erica und Simon (Finale in der Liebessklavin) prallen unsere Protagonisten Marie Lancaster und Stuart Prescott wie zwei Urgewalten aufeinander. Sie - Marie - ist impulsiv und unberechenbar wie ein Vulkan. Und Er - Stuart - ist unnahbar und ausgeglichen und erscheint wie ein dunkler, unergründlicher See. Diese beiden Menschen treffen aufeinander und geraten sogleich mit Worten aneinander. Marie ist es gewohnt, mit den Männern zu spielen. Wie schreibt Jazz Winter? Ihr Spiel, Ihre Regeln! Aber Stuart steht darüber und gibt ihr ein Versprechen, über das Marie nur lacht:
»Ehe das Fest vorbei ist, liegst Du quietschend vor Geilheit in meinen Armen, Kätzchen!«
Er hält Wort und eine völlig fassungslose Marie, die ihr Leben und ihre Einstellung zur Sexualität auf den Kopf gestellt sieht, flüchtet vor der erlebten Lust aus dem Haus ihrer Freunde. Ihr Verstand sagt ihr: »Stuart ist pervers«. Aber warum reagiert ihr Körper so intensiv auf ihn? Schnell verzehrt sie sich nach dem Kräftemessen mit ihm, merkt nicht einmal, wie sehr er sich in ihrer Gedankenwelt breit macht.
Aber auch in Stuart verändert sich etwas. Wie wir schon in der Liebessklavin lesen durften, ist er ein Master durch und durch. Er zieht seine Lust aus der absoluten Hingabe seiner bisherigen Sklavinnen. Er bildet seine Gespielinnen aus, lehrt sie seine Regeln, duldet keinen Widerspruch! Er spielt mit ihnen um des Lustgewinns Willen. Er lässt persönliche Gefühle für seine Gespielinnen nicht zu.
Doch Marie ist selbst der größte Widerspruch. Sie ist ein kratzbürstiges und temperamentvolles
Energiebündel. Sie fasziniert ihn nicht nur, sie entpuppt sich als Herausforderung für ihn. Er wehrt sich dagegen, doch zu seinem eigenen Erstaunen nimmt er die Herausforderung an.
Was zu Beginn wie eine Nebenhandlung ausschaut- der Flirt des reichen, aber jungen Jamie mit der älteren Marie, entpuppt sich als große Gefahr für Marie.
Ich möchte nicht mehr weiter auf den Inhalt eingehen, hoffe, ich habe Euch neugierig gemacht und möchte es Euch selbst lesen lassen.
Aber eine Sache möchte ich noch erwähnen: Jazz Winter thematisiert etwas, was jeder Schatten weiß oder aber wissen sollte: Redet miteinander. Schenkt dem anderen - egal ob dominanten oder devoten - Partner Eure Gedanken, Eure Fragen. Redet über Eure Ängste.
In diesem Buch gibt es eine Szene, die nicht so endet, wie Marie es sich erträumt hat - es kommt zum Absturz, sie rennt weg. Stuart weiß nicht, warum es zum Absturz kam. Er macht sich Vorwürfe, weil er den Absturz nicht hat kommen sehen.
Ich mag die Art, wie Jazz Winter schreibt - direkt, sensibel und jedes Schmuddelvokabular vermeidend. Trotzdem pflegt sie eine offene Sprache, findet herrliche Beschreibungen, nimmt einen mit in die Welt des - auch härteren - BDSM. Das Einzige, was mich an diesem Buch stört - es mag lächerlich sein - ist die unterschiedliche Größe der Bücher. Es sind die gleiche Art, der gleiche Verlag und die gleiche Aufmachung. Warum dann der Unterschied?