Sieben
Eine BDSM-Geschichte von Gregor.
Bunt durcheinander geträumt habe ich. Das ist bei mir immer so in Vollmondnächten. Jetzt ist es sieben Uhr und Sonntag. Draußen heult der Wind. Alles schläft, nur ich bin wach. Die meisten Träume sind weg, aber ein paar Blitzlichter spuken noch in meinem Kopf. Es ging um rote Ampeln, Triggerwarnungen und Jugendschutz. Dazu habe ich deutlich Marlene gesehen. Sie stand in der winzigen Erdgeschosswohnung, hat gelächelt wie Frauen in furchtbaren Filmen. Dann sah sie mich mit großen Augen an, öffnete ihren Mund und rief mit tiefer, verzerrter Stimme: „Sieben!“
Dabei ist Marlene keine Spukgestalt. Wir kennen uns seit Jahren, treffen uns jede Woche ein Mal in der kleinen Wohnung zu Spielen der härteren Gangart. Manchmal telefonieren wir, reden über die Welt, unseren Alltag, über BDSM.
Woher meine Neigung zu Masochismus und Gehorsam kommt, kann ich nicht ergründen. Marlene denkt, dass es Veranlagung ist, aber genau weiß sie es nicht. Sie steht auf Dominanz und Sadismus. Sie sagt, dass es schon immer in ihr war. Vielleicht ist es eine Prägung, die in frühen Jahren entstand. Es ist egal. Wir leben damit, jeder auf seiner Seite, jeder in seinem Leben.
Marlene bedauert, dass es nicht der Natur einer Frau entspricht, dominant zu sein. Sie begründet das mit der Evolution. Frauen haben seit Urzeiten die Höhle bewacht, während die Männer draußen jagten. Wahrscheinlich ging bei ihr einiges durcheinander und sie hat den Jagdinstinkt bekommen, der mir fehlt. Mir ist das egal. Vom männlichen Trieb, Dinge zu erobern oder andere Lebewesen zu unterwerfen, halte ich nichts. Sie schon, will jedoch nicht ständig darüber nachdenken. Es ist Fakt, ein Drang, ein Trieb. Der wirkt auf sie wie die volle Flasche auf einen Trinker. Und so, wie ein Trinker erst zufrieden ist, wenn er trinkt, findet Marlene ihren glücklichen Zustand, wenn sie ein gefangenes Tier dressiert, sich zu Willen macht.
Auch ich bin ein Trinker, süchtig nach weiblicher Dominanz und Sadismus. So passt das.
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