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Kleines BDSM-Lexikon

Hier findest du kurze Erklärungen zu im BDSM-Kontext häufig verwendeten Begriffen und Abkürzungen.

2

24/7

Die Bezeichnung »24/7« steht für »vierundzwanzig Stunden an sieben Tagen«. Sie meint die dauerhafte Präsenz eines Machtverhältnisses zwischen dem dominanten und devoten Partner.

Es gibt verschiedene Meinungen, ob ein dauerhaftes Machtverhältnis überhaupt praktikabel ist – und falls ja, in welcher Form. Dabei stellt sich die Frage, ob und wie weit sich »24/7« mit dem Alltag der Partner überhaupt vereinbaren lässt.

A

Abrasion

»Abrasion« bedeutet dem lateinischen Ursprung des Wortes nach »Abkratzen«. Im BDSM-Kontext steht die Bezeichnung für eine Praxis, bei der Hautpartien besonders berührungsempfindlich gemacht werden.

Hautreizungen können mechanisch erzeugt werden durch Reibung mit verschiedenen Materialien, zum Beispiel kratzenden Stoffen, Sandpapier oder einem Wartenbergrad.

Ziel ist es, die betroffenen Hautpartien so empfindlich werden zu lassen, dass jede anschließende leichte Berührung wie Schmerzen wirkt.

B

Bastonade

»Bastonade« oder »Falaka« meint im BDSM-Kontext Schläge auf die nackte Fußsohle, auch wenn der Begriff in den Herkunftssprachen ursprünglich allgemein für »Stockhiebe« stand.

BDSM

Der Begriff umschreibt eine Gruppe von meist sexuellen Verhaltensweisen, die unter anderem mit Dominanz und Unterwerfung, spielerischer Bestrafung sowie Lustschmerz oder Fesselungsspielen in Zusammenhang stehen können.

BDSM ist ein Akronym und bezeichnet mehrere unter diesem Oberbegriff zusammengefasste physische und psychische Teilaspekte:

»B&D« steht für »Bondage and Discipline« (Fesselung und Disziplinierung).
»D&S« steht für »Dominance and Submission« (Beherrschung und Unterwerfung).
»S&M« steht für »Sadism and Masochism« (Sadismus und Masochismus).

Bottom

Mit »Bottom« ist im BDSM-Kontext der unterworfene Part einer Beziehung gemeint.

Der Gegenpart wird als »Top« bezeichnet.

Die Bezeichnungen sind unabhängig vom Geschlecht der Personen, sie deuten lediglich auf die Stellung im BDSM-Machtverhältnis hin.

Branding

Mit dem Wort »Branding« ist im BDSM-Kontext das Anbringen eines Brandzeichens auf der Haut des Bottoms gemeint. Das Brandzeichen soll dabei als Eigentumskennzeichnung durch den Top dienen.

Die Verwendung von Brandzeichen stammt aus der Nutztierhaltung. Dort wurden Tiere unter anderem nach der Zugehörigkeit zu Eigentümern gebrandmarkt. In der Antike wurden Sklaven bis ins 19. Jahrhundert als Leibesstrafe gebrandmarkt. Dagegen kamen im 20. Jahrhundert im westlichen Kulturkreis durch Branding entstandene Schmucknarben in Mode.

Das Anbringen eines dauerhaft sichtbaren Brandings auf der Haut erfordert Kenntnisse über Verfahrensweise und Heilungsprozesse. Anfänger sollten daher nicht selbst experimentieren.

Brat

Das Wort »Brat« (englisch für: »Göre«) wird im BDSM-Kontext für eine meist weiblich submissive Person verwendet, die es innerhalb der Spielbeziehung liebt, frech zu sein und ihren Top (oft »Brat Tamer« genannt) herauszufordern.

Der Schwerpunkt solcher Beziehungen liegt in einer fröhlichen Ungezogenheit der Brat, die jede Gelegenheit nutzt, Regeln geschickt zu umgehen – und den daraus entstehenden Konsequenzen, wenn der Top sie dafür bestraft.

Brat Tamer

»Brat Tamer« (englisch für: »Dompteur einer Göre«) wird im BDSM-Kontext eine Person genannt, die eine »Brat« (Göre) innerhalb der Spielbeziehung dominiert.
Charakteristisch für diese Beziehung ist, dass die Brat – meist eine weiblich submissive Person - es liebt, frech zu sein und ihren Top mit einer fröhlichen Ungezogenheit herauszufordern. Aufgabe des Brat Tamers ist es daher, die Göre zu bändigen und zu erziehen.

Bratting

»Bratting« steht im BDSM-Kontext für eine spezielle Art der Spielbeziehung zwischen Top und Bottom. Der meist weiblich submissive Teil (»Brat«, »Göre« genannt) versucht, auf eine freche und fröhliche Weise die Regeln ihres Tops (»Brat Tamer«, »Dompteur einer Göre«) geschickt zu umgehen und ihn damit herauszufordern.

Inhalt dieser Beziehung ist es nicht, Regeln infrage zu stellen oder den Top nicht zu respektieren. Schwerpunkt ist vielmehr der spielerische Umgang mit der Ungezogenheit und Frechheit der unterworfenen Brat – sowie mit deren Bändigung.

Breathplay

Für »Atemkontrolle« wird oft auch der englische Begriff »Breathplay« verwendet.

Die Kontrolle des Atems einer unterworfenen Person durch Erschweren oder Unterbrechung der Luftzufuhr gehört zu den gefährlichsten BDSM-Praktiken.

Durch die Verringerung der Atmung entsteht eine Unterversorgung mit Sauerstoff und Erhöhung des Kohlendioxidgehaltes des Blutes. Das regt die Ausschüttung von Adrenalin an, erzeugt aber auch schnell ein Schwindelgefühl.

Als sexuell erregend wahrgenommen wird das Gefühl, dem Partner vollkommen ausgeliefert zu sein, aber auch die durch Sauerstoffmangel im Gehirn ausgelöste Euphorie oder das Spiel mit der Gefahr.

Atemkontrolle kann auf verschiedene Weise erfolgen – vom Verschließen des Mundes mit der Hand bis zum Überstülpen einer Plastiktüte oder Einsatz einer Gasmaske. In jedem Fall sollten sich beide Partner vor dem ersten Ausprobieren und auch nachfolgend immer bewusst sein, welche erheblichen Risiken für Gesundheit und Leben bestehen.

Bullwhip

»Bullwhip" (»Bullenpeitsche«) ist eine Peitsche, deren Riemen meist aus geflochtenem Leder, gelegentlich auch aus Nylon besteht. Ihre Länge reicht – je nach Modell – von knapp einem Meter bis hin zu sechs Metern.

Charakteristisch für die Peitsche ist der Überschallknall, der beim richtigen Führen hörbar ist.

Der Gebrauch der Peitsche erfordert einige Übung und auch Wissen über Schlagtechniken.

C

CBT

Die Abkürzung CBT steht für »Cock and Ball Torture«. Dieser Begriff meint die Folterung von Penis und Hoden des Mannes.

Eine leichte Variante ist das Abbinden der Hoden oder die Nutzung von Ballstretchern. Härtere Varianten sind Schläge oder Tritte gegen die Genitalien.

Die Hoden als auch der Penis des Mannes sind nicht nur äußerst schmerzempfindlich, sondern können schnell ernsthaft verletzt werden. Darum sollte der aktive Part unbedingt erfahren sein oder sich äußerst vorsichtig an diese Praktik heranwagen.

CFNM

Die Abkürzung »CFNM« steht für »Clothed female, naked man«. Sie meint im BDSM-Kontext Treffen, bei denen Frauen in Kleidung auf unbekleidete Männer treffen. In der Regel handelt es sich dabei um sexuell orientierte Treffen zwischen weiblichen Tops (Dominas) und männlichen Bottoms (Sklaven, Subs).

CMNF

Die Abkürzung »CMNF« steht für »Clothed man, naked female«. Sie meint im BDSM-Kontext Treffen, bei denen Männer in Kleidung auf unbekleidete Frauen treffen. In der Regel handelt es sich dabei um sexuell orientierte Treffen zwischen männlichen Tops (Doms) und weiblichen Bottoms (Sklavinnen, Subs).

Cock and Ball Torture

»Cock and Ball Torture« (Abkürzung: »CBT«) bezeichnet im BDSM-Kontext eine einvernehmliche sexuelle Spielart, bei der Penis und Hodensack durch Schmerz stimuliert werden.

Anfänger sollten sich grundsätzlich, insbesondere aber bei mechanischen Reizen (Quetschen, Drücken, Treten) zunächst unbedingt über anatomische Gegebenheiten informieren, da es zu Verletzungen kommen kann, die erhebliche Schäden bis hin zu Lebensgefahr nach sich ziehen können.

Covern

Mit »Covern« ist im BDSM-Kontext gemeint, dass bei einem Treffen zwischen (sich möglicherweise nicht gut bekannten) BDSMlern eine dritte Person als Überwachung fungiert.

Auf diese Weise hat der unterworfene Teil die Möglichkeit, sich im Falle eines Missbrauchs bemerkbar machen zu können und Hilfe zu erhalten.

Covern kann auf verschiedene Weise erfolgen. Die dritte Person kann zum Beispiel zu vereinbarten Zeiten anrufen und auf ein Codewort reagieren, kann aber auch im Raum anwesend sein. Es bleibt den handelnden Personen überlassen, auf welche Weise sie sich Sicherheit verschaffen.

Auf einer Literaturseite sei erwähnt: Mit »Cover« kann auch schlicht und ergreifend der Umschlag eines Buches gemeint sein.

Cuckolding

Das Wort »Cuckolding« bezeichnet im BDSM-Kontext eine meist devote Person, die in einer festen Partnerschaft lebt und Lustgewinn über den intimen Kontakt seines Partners zu Dritten erfährt.

»Cuckolding« könnte also auch als bewusstes und beobachtetes Fremdgehen bezeichnet werden.

»Cuck« leitet sich ab vom englischen Wort für »Kuckuck« (»Cuckoo«) und bezieht sich auf die Eigenschaft des Tieres, seine Eier fremden Vögeln zur Brut unterzuschieben,

D

D/s

»D/s« steht für »Dominance and Submission« - also für ein Verhältnis zwischen zwei Partnern, das durch Macht und (freiwillige) Unterwerfung gekennzeichnet ist.

DDLG

Das Akronym »DDLG« steht im BDSM-Kontext für »Daddy Dom, Little Girl«. Es bezeichnet eine besondere Beziehungsform zwischen einer oder einem »Little« (Kleines, Bottom) und einem »Caregiver« (Fürsorger, Top).

Der Fürsorgende wird auch gerne als »Daddy« oder »Mommy« bezeichnet.

Eine spezielle Form ist die Beziehung zwischen zwei Frauen, die mit »MDLG« (Mommy Dom, Little Girl) bezeichnet wird.

Deepthroat

»Deep Throat" (»tiefe Kehle«) bezeichnet eine Technik beim Oralsex. Dabei wird der Penis gänzlich in den Rachen eingeführt.

Männer empfinden bei einem Deepthroat ein Gefühl der Enge um die Eichel des Penis.

Bei dem gebenden Part tritt während eines Deepthroats nicht selten ein natürlicher Würgereflex auf, insbesondere bei mangelnder Rücksichtnahme durch den Top und falscher Positionierung.

Anfänger sollten sich zuvor informieren und vorsichtig agieren, da bei Unachtsamkeit ein Verletzungsrisiko besteht.

Dummdom

Der Begriff »Dummdom« bezeichnet im BDSM-Kontext umgangssprachlich und eher scherzhaft gemeint denjenigen, der sich als erfahren »dominant« ausgibt, tatsächlich aber keine wirklichen Erfahrungen hat oder sich nach klischeehaften Vorstellungen verhält.

F

Female-led Relationship

»Female-led Relationship« (Abkürzung: »FLR«) bedeutet im BDSM-Kontext eine »weiblich dominierte Beziehung«.

Fifty Shades Of Grey

»Shades of Grey« (Originaltitel: »Fifty Shades«) ist eine erotische Roman-Trilogie der britischen Autorin E. L. James. Die Reihe wird gelegentlich abgekürzt mit »SoG«.

Die Bücher enthalten Schilderungen von BDSM-Praktiken und erlangten im Wesentlichen dadurch zu ihrer Bekanntheit.

Unter BDSMlern wird die in den Büchern dargestellte Form einer angeblichen BDSM-Beziehung sehr kontrovers gesehen.

Figging

»Figging« ist das Einführen von einem vorbereiteten Stück Ingwer in den Anus des unterworfenen Parts.

Durch die im Ingwer enthaltenen ätherischen Öle entsteht unmittelbar nach dem Einführen ein starker Wärme- und Schmerzreiz.

Eine Verletzungsgefahr durch diese Wirkung besteht nicht.

Fisting

»Fisten« oder »Fausten« bedeutet das Einführen von mehreren Fingern bis hin zu einer oder mehreren Händen in die Vagina oder den Anus.

Diese sexuelle Praktik fordert die körperliche Auslieferung des unterworfenen Teils und das Ertragen von Schmerzen ein.

Anfänger sollten sich vor dem ersten Versuch über Risiken sowie Folgen informieren und vor allem vorsichtig vorgehen. Fisting erfordert – je nach Zielsetzung – Übung über einen langen Zeitraum hinweg.

Flogger

Als »Flogger« wird eine Peitsche mit mehreren weichen Riemen bezeichnet.

Die Riemen bestehen aus weichen Materialien wie Leder oder Kunststoff. Sie erzeugen beim Schlagen einen hohen Luftwiderstand und damit ein »typisches« Geräusch beim Auftreffen auf der Haut.

Flogger werden häufig zum Aufwärmen der Haut verwendet, bevor andere Schlagwerkzeuge zum Einsatz kommen.

G

Geschichte der O

»Die Geschichte der O« ist ein 1954 veröffentlichter Roman von Pauline Réage.

In diesem Roman lässt sich eine junge Frau – dem Willen ihres Partners entsprechend – in einem exklusiven Kreis zu einer »perfekten Sub« ausbilden. Während dieser Zeit wird sie gedemütigt, gefesselt, gepeitscht und gelehrt, jederzeit und für jeden Anderen sexuell zur Verfügung zu stehen.

Der Roman wurde wegen seiner expliziten Darstellungen weiblicher Unterwerfung lange Zeit als skandalös empfunden. Mittlerweile ist er einer der bekanntesten Romane zum Thema Sadomasochismus.

GOR

»Gor« und die »goreanische Philosophie« basieren auf einer Erzählung von John Normans. In seiner Romanreihe »Chroniken der Gegen-Erde« erwähnt er seine individuelle Sicht auf das Verhältnis zwischen männlicher Dominanz und weiblicher Unterwerfung.

Die Romanreihe besteht überwiegend aus Fantasy- und Science-Fiction-Szenarien. Nach ihrer Einstellung begannen zahlreiche Fangruppen, eigene Szenarien zu entwerfen, die sich teilweise unterschiedlich entwickelten oder einander widersprachen.

In der goreanischen Subkultur, die sich unabhängig von Normans entwickelte, ist die Ausbildung und Haltung einer Sklavin (Bezeichnung: Kajira) von wesentlicher Bedeutung. Als immer wiederkehrende Praktiken werden Sklaven­ausbildung, Sklaven­positionen und -befehle sowie Sklaven­kleidung beschrieben.

Die goreanische Philosophie findet insbesondere Anklang bei virtuellen, sexuellen Rollenspielern, die im Spiel ihr wahres Alter und ihren tatsächlichen Erfahrungsschatz dank Anonymität verschleiern können.

H

High Protocol

Unter »High Protocol« ist im BDSM-Bezug ein Regelwerk zu verstehen, welches das akzeptable Verhalten des unterworfenen Teils beschreibt und an das sich dieser zu halten hat.

Auch wenn das Regelwerk (Protokoll) in der Regel sehr eng und restriktiv ausgelegt ist, variiert es je nach vorheriger Absprache und Bedürfnissen der Beteiligten. Es gibt kein allgemeingültiges Protokoll.

Grundsätzlich gibt ein Protokoll dem unterworfenen Part klare Verhaltensregeln vor. Beispielsweise kann es Festlegungen über die Sprech-Erlaubnis des Bottoms, über ausschließlich zu verwendende Anredeformeln und über unaufgefordert von ihm zu erwartetende Handlungen enthalten.

Ziel eines solchen Protokolls soll sein, dass sich der unterworfene Part strikter auf den dominanten Part und dessen Bedürfnisse konzentrieren kann.

Humiliation

Der Begriff »Humiliation« steht im BDSM-Kontext entsprechend der Bedeutung des Wortes in der englischen Sprache für Demütigung und Erniedrigung.

Dabei nutzt der aktive Part seine Macht über den passiven Part aus, um diesen bewusst in Ehre, Stolz oder Selbstwertgefühl zu verletzen.

Beispielhafte Handlungen des aktiven Parts sind Auslachen, Schuhe ablecken lassen oder Ohrfeigen geben.


I

Ingwer

Durch im Ingwer enthaltene ätherische Öle entsteht bei Kontakt mit der Schleimhaut ein starker Wärme- und Schmerzreiz.

Diese Eigenschaft kann bei BDSM-Praktiken ausgenutzt werden, indem ein geschältes, fingergroßes Stück Ingwer beispielsweise auf Vagina, Eichel oder anal (»Figging«) verwendet wird.

Eine Verletzungsgefahr durch die Wirkung der ätherischen Öle besteht nicht.

Das Schmerzempfinden kann innerhalb von BDSM-Spielen als Strafe oder zur Luststeigerung verwendet werden. Es hält – je nach Einwirkunsgzeit – von wenigen Minuten bis zu einer Stunde an.

K

Keuschheitsgürtel

Ein »Keuschheitsgürtel« (gebräuchliche Abkürzung: »KG«) bezeichnet im BDSM-Kontext eine physische Vorrichtung, die den unterworfenen Teil an sexuellen Handlungen an sich selbst hindert.

Die Person, die den Schlüssel für den Keuschheitsgürtel aufbewahrt, wird Keyholder genannt.

L

Little

Als »Little« wird die zumeist weibliche Submissive bezeichnet, die sich als jüngeres Kind empfindet und sich in die Obhut eines Erziehungsberechtigten (»Caregiver«, »Mommy«, »Daddy«) begibt. Sie wird auch »Little girl« genannt.

»DDLG« steht im BDSM-Kontext für »Daddy Dom, Little Girl«, »MDLG« für »Mommy Dom, Little Girl«.

Ist der submissive Part männlich, verwendet man oft den Begriff »Caregiver/Little« oder auch »CGL«.

M

MDLG

Das Akronym »MDLG« steht im BDSM-Kontext für »Mommy Dom, Little Girl«. Es bezeichnet eine besondere Beziehungsform zwischen zwei Frauen, und zwar einer »Little« (Kleines, Bottom) und einem weiblichen »Caregiver« (Fürsorger, Top).

Die Fürsorgende wird auch gerne als »Mommy« bezeichnet.

Metakonsens

BDSM-Rollenspiele, bei denen die Grenzen zwischen einvernehmlichem und nicht einvernehmlichem Handeln verwischen, werden als »Metakonsens« bezeichnet.

Der unterworfene Part der Beziehung gibt hierbei dem dominanten Part aus freiem Willen die Erlaubnis, die Grenzen des gemeinsamen Spiels nach eigenem Ermessen abzustecken und auch zu entscheiden, ob und wie lange ein Spiel fortgesetzt wird. Dabei wird auch auf eine Abbruchmöglichkeit durch den unterworfenen Teil verzichtet.

Insofern besteht zwischen den Partnern die Einvernehmlichkeit, dass der dominante Part auch uneinvernehmliche Dinge in das Spiel einbeziehen kann.

Von Einsteigern wird oft übersehen, dass die Einverständniserklärung des unterworfenen Teils aus rechtlicher Sicht höchstwahrscheinlich unwirksam ist.

O

O

Die Bezeichnung »O« für eine submissive Person basiert auf dem 1954 veröffentlichten Roman »Die Geschichte der O« von Pauline Réage.

In diesem Roman lässt sich eine junge Frau – dem Willen ihres Partners entsprechend – in einem exklusiven Kreis zu einer »perfekten Sub« ausbilden. Während dieser Zeit wird sie gedemütigt, gefesselt, gepeitscht und gelehrt, jederzeit und für jeden Anderen sexuell zur Verfügung zu stehen.

One Night Stand

Mit »One Night Stand« (Abkürzung: »ONS«) werden sexuelle Begegnungen bezeichnet, die ohne langes Kennenlernen der Partner »einmalig in einer Nacht« geschehen.

One Night Stands bergen bei sexuellen Handlungen im BDSM-Kontext, bei denen es auf Vertrauen der Partner zueinander ankommt, erhebliche Risiken.

Outing

Als »Outing« bezeichnet man den Moment, in dem ein BDSMler einem Dritten gegenüber – freiwillig oder unfreiwillig – seine sexuelle Neigung offenbart.

Outings können negative Folgen haben, wenn die sexuelle Neigung gegen den Betreffenden verwendet wird, um ihn damit beispielsweise im Berufsleben oder in sozialen Gruppen zu diskreditieren.

Over the knees

»Over the knees« (Abkürzung »OTK«) steht im BDSM-Kontext für eine Position beim Spanking.

Dabei liegt der Bottom über die Knie des Tops gebeugt. Der Hintern des Bottoms wird dadurch für den Top und ausgeführte Schläge gut erreichbar.

P

Paddle

Ein »Paddle« ist ein Schlagwerkzeug, das im BDSM-Kontext für Körperstrafen (Schläge auf das Gesäß) verwendet wird.

Paddles bestehen aus einem Griff und einer breiten Schlagfläche, die meist aus glattem, hartem Holz oder kräftigem Leder hergestellt sind.

Petplay

»Petplay« ist ein Rollenspiel, in dem mindestens einer der Partner die Rolle eines Tieres einnimmt.

Neben dem Machtgefälle zwischen »Tier« und »Besitzer« kommt es häufig zu weiteren BDSM-Praktiken - wie zum Beispiel Fesseln und Auspeitschen.

Der Umgang mit echten Tieren zählt nicht zu Petplay.

Primal Play

Unter »Primal Play« ist im BDSM-Kontext ein Rollenspiel gemeint, bei dem ein »Jäger« (Hunter) seine Beute (Prey) zu unterwerfen versucht.

Das Rollenspiel imitiert animalische Verhaltensweisen, es ist daher auch ein Kampf um Macht und Dominanz. Die Partner können miteinander ringen, sich kratzen, beißen oder niederen Instinkten hingeben. Typische BDSM-Elemente wie Fesseln oder Schlagwerkzeuge kommen dabei in der Regel nicht zum Einsatz.

R

RACK

Das Kürzel »RACK« steht für »Risk-aware consensual kink« und bezeichnet ein Verhaltensmodell für Handlungen im BDSM-Kontext.

Es geht davon aus, dass bei sadomasochistischen Handlungen grundsätzlich physische und psychische Risiken bestehen, die unter anderem abhängig sind von Erfahrungen und Risikobereitschaft der Beteiligten.

Insofern unterscheidet sich das Modell RACK vom weit verbreiteten Konsens »SSC« (safe, sane, consensual), weil es anerkennt, dass es trotz Einvernehmlichkeit kein risikofreies Spiel zwischen BDSMlern geben kann.

S

Safeword

Als »Safeword« (mitunter auch »Codeword«) ist im BDSM-Kontext ein vereinbartes Wort oder Zeichen gemeint, mit dem der unterlegene Teil dem dominanten Partner mitteilen kann, dass er das gemeinsame Spiel sofort abbrechen möchte.

Gründe können zum Beispiel gesundheitliche Probleme, seelisches Unbehagen oder gar ein psychischer Zusammenbruch (»Absturz«) sein.

Schlüsselhalterin

Im wörtlichen Sinne bedeutet »Keyholder« nichts anderes, als dass eine Person einen Schlüssel besitzt. Sie hat damit Kontrolle über verschlossene Dinge.

Im BDSM-Bereich können das zum Beispiel ein Keuschheitsgürtel, ein Halsband oder ein Käfig sein.

Der oder die Keyholder übt mit dem Besitz über den Schlüssel für die verschlossene Sache Macht auf denjenigen aus, der auf die eine oder andere Art damit verschlossen oder eingeschlossen ist.

Session

Als »Session« werden von manchen BDSMlern jene Zeiträume bezeichnet, in denen sie ihre sexuelle Neigung ausleben.

Solche Sessions können zu einer vereinbarten Zeit oder durch ein bestimmtes Zeichen beginnen.

Shibari

Das Wort »Shibari« bedeutet »Fesseln« oder »Festbinden«. Es steht im BDSM-Kontext für eine erotische Fesselungspraktik, die sich in Japan entwickelt hat.

Bestimmendes Merkmal solcher Fesselungen ist ihre ästhetische Form, die über das bloße Fixieren hinausgeht. Die gefesselte Person wirkt Betrachtern oft wie ein Kunstwerk.

Für Shibari werden fast ausschließlich weiche, geschmeidige Hanf- oder Juteseile verwendet.

SM

»SM« steht gewöhnlich für »Sadomasochismus« und bezeichnet Sexualpraktiken, bei denen das Zufügen von physischen Schmerzen und Empfindungen präferiert wird.

Spanking

Als »Spanking« wird im BDSM-Kontext das Schlagen (»Verhauen«) des Gesäßes bezeichnet. Gelegentlich werden auch Oberschenkel und benachbarte Körperteile einbezogen.

Spanking kann mit der bloßen Hand, aber auch mit Schlagwerkzeugen wie Stock, Gerte oder Paddle durchgeführt werden.

Spielbeziehung

Spielbeziehung bezeichnet eine Beziehung, die weitestgehend und von vornherein nur auf das Ausleben von BDSM beschränkt ist. Man trifft sich oder kommuniziert miteinander, um gemeinsam BDSM zu erleben.

Eine Spielbeziehung meint daher nicht die dauerhafte Partnerschaft, in der man fest zusammenlebt.

Spielbeziehungen finden sich oft dort, wo die Beteiligten ihre Neigung nicht in der eigenen festen Partnerschaft ausleben können oder wollen. Dies kann mit oder ohne Wissen der eigentlichen Lebenspartnerin oder des Partners geschehen. Spielbeziehungen werden aber auch dann bevorzugt, wenn die Beteiligten aus anderen Gründen keine dauerhafte Partnerschaft miteinander eingehen wollen.

SSC

SSC ist eine Abkürzung für »safe, sane and consensual«.

Übersetzt bedeutet das »sicherheitsbewusst, mit gesundem Menschenverstand und einvernehmlich«. Die Begriffe bezeichnen ein Verhaltensmodell für Handlungen im BDSM-Kontext.

Nach diesem Grundprinzip stehen die Sicherheit und Vermeidung von seelischen sowie unerwünschten körperlichen Schäden über der Befriedigung der Lust.

Subspace

Die Bezeichnung »Subspace« meint einen rauschähnlichen, angenehmen Zustand (Ekstase) des unterworfenen Teils, in den er während sexueller Handlungen geraten kann.

Ursachen dafür sind einerseits ausgeschüttete Endorphine und Adrenalin, andererseits auch psychische Erfahrungen.

Superdom

Als »Superdom« wird im BDSM-Kontext umgangssprachlich eine Person bezeichnet, die sich selbst als »perfekter« dominanter Part darstellt.

Dabei wird völlig ausgeblendet, dass auch dominante Parts menschlichen Fehlern und Fehleinschätzungen unterliegen. Insofern gibt es keinen Top, der den unterworfenen Teil absolut versteht, keinerlei Fehler begeht und alle guten Eigenschaften auf sich vereint.

T

Tabu

Als »Tabu« oder »No-Go« werden im BDSM-Kontext jene sexuellen Praktiken bezeichnet, die der unerworfene oder dominierende Part individuell für sich ausschließt.

Es ist wichtig, dass sich die beteiligten Partner vor dem gemeinsamen Spiel über ihre Tabus austauschen, sofern sie ihnen noch nicht bekannt sind.

Das Beachten und Einhalten von Tabus ist eine Grundlage einvernehmlicher Handlungen.

Tawse

Mit »Tawse« ist ein Schlagwerkzeug gemeint, das ursprünglich aus Schottland stammt und dort zur körperlichen Bestrafung anstelle des englischen Rohrstocks verwendet wurde.

Eine Tawse besteht aus einem dicken und harten Stück Leder. Im vorderen Bereich teilt es sich meist in zwei oder drei Zungen. Eine zweizüngige Tawse ist in der Regel schmerzhafter.

Im BDSM-Kontext wird die Tawse für Schläge auf das Gesäß verwendet.

Tease and Denial

»Tease and Denial« (Abkürzung: »TD«) bedeutet »Erregen und Verweigern«.

Im BDSM-Kontext wird dabei die sexuelle Erregung des unterworfenen Partners intensiv gesteigert, schließlich aber ein Orgasmus verweigert.

Das mehrfache Erregen und Verweigern kann vom unterworfenen Teil luststeigernd empfunden werden, aber auch zu Frustration oder gar Schmerzen führen.

Top

Mit »Top« ist im BDSM-Kontext der dominante Part einer Beziehung gemeint.

Der unterworfene Gegenpart wird als »Bottom« bezeichnet.

Die Bezeichnungen sind unabhängig vom Geschlecht der Personen, sie deuten lediglich auf die Stellung im BDSM-Machtverhältnis hin.

Total Power Exchange

»Total Power Exchange« bedeutet im BDSM-Kontext vollständiger Machtaustausch« und wird oftmals mit »TPE« abgekürzt.

TPE ist ein Beziehungskonzept, das auf die vollständige (totale) Unterwerfung des devoten Partners durch den dominanten Part der Beziehung abzielt. Der Schwerpunkt solcher Beziehungen liegt daher vornehmlich auf Dominanz und Unterwerfung (»D/s«).

»Totale Unterwerfung« kann je nach individueller Ausgestaltung der Beziehung auch meinen, dass der unterworfene Teil dem dominanten Teil sämtliche Entscheidungsgewalt über sich, seinen Alltag und sein Leben einräumt.

Die Machbarkeit solcher Beziehungen sowie die damit verbundenen Risiken werden von Neueinsteigern mit angeheizten Fantasien oft völlig falsch bewertet.

Trampling

Als »Trampling« wird im BDSM-Kontext eine Spielart bezeichnet, bei welcher der aktive Part auf dem Körper des passiven Parts steht oder geht.

Die Bekleidung der Füße / Beine des aktiven Parts richtet sich dabei oft nach den Vorlieben oder Fetischen des passiven Parts und beeinflusst damit – neben dem entstehenden Schmerz – dessen Lustempfinden.

Vorsicht ist vor allem bei der Verwendung von Heels oder anderen Schuhen mit schmalen Absätzen geboten, da durch die enorme Massekonzentration auf einem Punkt sehr schnell Verletzungen entstehen können.

Tunnelspiel

Als »Tunnelspiel« werden im BDSM-Kontext Handlungen bezeichnet, die nach ihrem Beginn nicht beendet werden können (oder dürfen), bevor eine bestimmte Frist abgelaufen ist.

Innerhalb dieser Zeit hat der unterworfene Teil keinerlei Möglichkeit, die Handlung abzubrechen. Dieser Umstand wird von manchen BDSMlern als besonderer Reiz empfunden.

V

Violet Wand

Ein »Violet Wand« ist ein Gerät zum Erzeugen hochfrequenter Wechselströme mit sehr hoher Spannung und niedriger Stromstärke. Die ursprünglich zu umstrittenen Therapiezwecken (Hochfrequenztherapie) entwickelten Geräte werden in der BDSM-Szene zur erotischen Elektrostimulation verwendet.

Das Gerät kann – je nach Intensität – leichtes Kribbeln, Wärme und Elektroschocks erzeugen.

Der Namen des Gerätes rührt daher, dass Violet Wands geringe Mengen ultravioletten Lichtes erzeugen.

Die Verwendung von Violet Wands ist nicht ungefährlich! Von einer Anwendung oberhalb des Halses und in der Kopfgegend ist abzuraten, die Verwendung an Schleimhäuten und Augen zieht Gesundheitsschäden nach sich. Bei Trägern von Herzschrittmachern oder anderen elektrisch betriebenen Implantaten sowie Menschen mit Herzstörungen oder Nervenschäden kann Lebensgefahr auftreten!

Anfänger sollten daher nicht allein mit solchen Geräten experimentieren, sondern sich anleiten lassen.

W

Wunschzettelsub

»Wunschzettelsub« bezeichnet im BDSM-Kontext umgangssprachlich und scherzhaft gemeint den unterworfenen Teil einer Beziehung, der versucht, seinen dominanten Gegenpart zugunsten der Erfüllung der eigenen Fantasien und Wünsche zu beeinflussen.

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