Diese Geschichte öffnet mit sehr leisen Tönen -rücksichtslos- den Vorhang zu dem, was wir Menschen wissen, aber nicht fühlen, solange es nicht die eigene Geschichte ist.
Allein kann man gut leben, denn die Intimität der Gedanken bleibt mit anderen teilbar und wird davon sogar befruchtet und vervielfältigt.
Die unbarmherzige Steigerung vom Alleinsein ist: einsam sein.
Selbst inmitten 1000er Menschen wird Einsamkeit nicht aufgesogen, ausgeglichen, ersetzt von etwas anderem. Im Gegenteil, die Unteilbarkeit der intimen Gedanken, lässt Einsamkeit noch einsamer werden, obwohl es keine Steigerung von Einsamkeit zu geben scheint.
Allein in einer fremden Stadt, im Kleid der gewünschten Träume, ist die Wahl des Ersatzes eines Ersatzes, mehr nicht... macht gerade das sichtbar, wird somit zur Verdeutlichung der Einsamkeit.
Entlastung tritt auch nicht oder erst Recht nicht ein, wenn Freunde ohne Innerlichkeit zum Biere laden. Die Frage, was sind Freunde, wenn sie mein Innen nicht kennen, stellt sich unsichtbar in den Raum des Textes.
Die Frage, warum sagt ein Mensch seinen Freunden nichts von sich, drängt sich nicht auf, die Antwort gibts mitgeliefert. Einfach genial gemacht.
Fantasie ist in jedem Menschen, in ihr kann man sich schnell mit anderen finden. Das Internet scheint dafür ein unendlicher Pool zu sein.
Sehnsucht ist schon stabiler, ist nicht mehr mit bloßem Lesen oder Schreiben zu stillen oder mit Selbstversuchen. Sie sucht bereits die Berührbarkeit.
Begehren aber, dieses brennende Unruhigsein, die Divergenz zwischen darüber denken und es tun müssen, ist nicht stillbar, nicht ersetzbar und braucht Menschen...nicht nur zum Reden...gnadenlos mit jedem, vor allem aber mit sich. Diese Gnadenlosigkeit ist das Fundament für Einsamkeit.
Die Geschichte ist die stille, mahnende, unaufdringlich dringliche Aufforderung zur Toleranz.
Brilliant versteckt übrigens...
Danke sehr, einfach perfekt!
pursoumise