Der Moment der Stärke der Verletzbarkeit, der Sorge um Verlust durch Wissen, der Divergenz zwischen - alles einem Namen geben und gleichzeitig den damit erreichten Gewinn möglicherweise ins Minussaldo des Lebens buchen zu müssen, der rationalen Deutlichkeit, dass nicht alles Erspürte wahrhaftig sein muss und nicht alles Wahrhaftige wirklich das Erspürte, wird beinahe sachlich auf den Punkt gebracht.
ich lese, und meine zu erfahren, dass diese Frau mit sich kämpft, dem DU zu sagen, dass sie liebt oder auf dem besten Wege dorthin ist.
Zweierlei Bremsen halte sie zurück. Die erste ist die Selbstkontrolle. Sie weiss offensichtlich, dass jene drei vielgebräuchlichen Worte in Momenten der Erregung viel leichter, ja fast schon selbstverständlich von den Lippen tropfen als bei einem banalen Leberwurstbrötchen zum Frühstück.
Die andere Bremse wirkt noch nachhaltiger: Sie sorgt sich, ob der DU das hören will, für sich ebenso empfindet oder mit jenem Geständnis vielleicht in die emotionale oder gar komplett körperliche Flucht geschlagen wird.
Sie kämpft den Kampf des unbedingt behalten Wollens und der Erkenntnis, dass, wenn sie behällt, was jetzt da ist, das einmal nicht mehr reichen wird, weil die Basis nicht frei ist, sondern hinter einer Fassade verborgen bleiben wird. Nähe dieser Art kann der Mensch aber nicht dauerhaft hinter einer Fassade leben.
Offenbarung bringt alles, aber alles kann damit auch in sich zusammenfallen. Dann ist aus der Fassade die Erkenntnis geboren, alles war weniger als man hoffte und mehr, als viele andere je erleben dürfen.
mir gefällt die ungeschminkte Sachlichkeit, die Romantik nicht verbietet, aber keine barocken Floskeln liefert. ich muss einmal lesen, darf es mehrmals, brauche es aber nicht, um mich in ähnlichen Situationen, egal in welchem Alter, wiederzufinden.
Danke sehr, ich habe sehr gern gelesen und werde mehr von Dir suchen.
@pursoumise