... beschrieben werden drei Personen, zeitgleiche Momente, aus unterschiedlichen Blickwinkeln und subjektiv motiviert.
Eine beinahe banale Abfolge von Handlungen.
Die Idee kann wirkungsvoll und spannend sein. Die Drittelung verspricht nuancierte Beobachtung, hält sich jedoch leider nicht daran. So eine Erzählung lebt von Details. Die fehlen mir, um mich festzulesen, um mitgezogen zu werden.
Die Kellnerin gibt die Betrachtungsweise vor. Der interessanter Ansatz wirkt allerdings (vor allem) durch die Wahl des Präteritum irritierend und unbeholfen.
Besonders fällt mir das an solchen Stellen auf:
Zitat:
"Und diese Frau machte sie neugierig. Ob sie Journalistin war?"
(Ist sie nun nicht mehr neugierig? Was ist die Tippende gegenwärtig, wenn sie nicht mehr Journalistin ist?)
Da die Betrachtung der Kellnerin sich auf die Tippende bezieht, und die sich hauptlastig auf die Kellnerin orientiert, fehlt mir der direkte Bezug der Reihenfolge des Ablaufs.
Die dritte Person verliert leider im Durcheinander der ersten beiden Drittel ihre Bedeutung. Der wesentliche Bezug stellt sich für mich nicht her, da die Momentaufnahme bereits nach dem ersten Drittel ihren Rhythmus verliert.
Die Kellnerin zeigt nach der hier gewählten Diktion durchaus einfaches Gemüt.
Aber!
Vier Sketche, ein Song und wie viel Kurzgeschichten für wen auch immer, machen keine Wichtigkeit und schon keinen Status aus. Ohne Kellnerin kein Latte, nicht mal ein Wasser würde ihr dann an den Tisch gebracht. Die Journalistin ist in ihrer Umgangssprache unglaubwürdig. ich erwarte einen eloquenten aber keinen überheblichen Gegenpart.
Die dritte Person sagt mir leider nur, dass sie auf ein Spiel aus ist.
Interessant wäre das Ganze in der Ausarbeitung von Zeit und Persönlichkeiten.
Das würde ich gern lesen.
@pursoumise