»Schatten des Grauens« von Treibholz

Ganz korrekt, was die Schattenwölfin schreibt. Ich wage aber den zurückhaltenden Einwand, dass ich Dinge, die ich nicht probiert habe, wenigstens einmal probieren sollte, es sei denn, ich empfinde eine grundsätzliche Abneigung. Vielleicht entgeht mir sonst etwas.

Aber eine Frage habe ich, die mir noch nie jemand beantworten konnte.

Was ist ein echter SM-ler?

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Als bis dato stiller Mitleser und darum immer seltener Gast kann ich nur sagen, jetzt wirds doch interessant!

Weil, diese Frage ist der Grund, warum ich auf der Schattenzeile noch nicht richtig warm geworden bin. Sind echte SM-ler zugegen?

Ich lese hier viele Menschen, die über SM reden wie in einem Pilcher-Roman, verklärt und romantisiert. Ich glaube, die wenigsten haben wirklich je was mit SM zu tun gehabt. Gegen Wunschträume und Fanstasien ist ja nichts einzuwenden. Aber Erzähle über Subs, die alles für ihren Herrn tun und bei jeder Haue Danke seufzen, sind nicht die Realität. Genausowenig Herren, die als milde Wunscherfüller fungieren.

Echte SM-ler sind da, wo auch wirklich Schmerz ist und da wo nicht auf jeden Hieb zehn "Ist ja schon wieder gut"-Streicheleien kommen. Die reden auch nicht so viel über sich und ihren Sadismus / Masochismus wie über Dominanz / Devotion schwadroniert wird. Manchmal denke ich bei Letztgenannten, SM soll eine Art Therapie sein.

Sowas würde mich mal als Thema interessieren, was ist denn wirklich SM und was ist nur schönes Geschreibe, wie wird das hier gesehen.

Georg

Und was bitte, ist "wirklich" Schmerz? Ein so persönliches Empfinden lässt sich doch überhaupt nicht verallgemeinern.

Ich sehe es so, dass die Schattenzeilen für alles Platz bieten: Für Menschen, die echt hart im Nehmen sind, ebenso wie für solche, denen schon nach dem mittelschweren Hieb mit einem weichen Flogger, nach einem "Stop!"-Aufschrei zumute ist. Für solche, die SM leben, und solche, die zwar von DS einen Kick bekommen, sich aber nichts aus dem Zufügen und Aushalten von Schmerzen machen. Für Mischformen und alle möglichen Fetische. Für solche, die all das ausleben und für solche, die "nur" davon träumen, es zu tun. Diese Menschen sind wirklich; und ihre Träume ein Teil von ihnen.

In diesem Sinne gibt es entweder nur wirkliche SM-ler - oder gar keine.

Wölfin

Schmerz ist was Reales. Die Intensität ist vielleicht persönliche Empfindung.

Ich sehe hier die Sub, die herumjammert wegen einem Klaps auf den Po und die sich dabei selbst ganz schick und aufreizend findet. Woanders sehe ich die Frau, die in Fesseln hängt, blutige Striemen auf dem Rücken hat, die Zähne zusammenbeißt, das annimmt und der es scheiß egal geworden ist, wie sie dabei ausschaut. Das erste ist für mich ein nicht ernstzunehmendes Rollenspielchen und hat mit SM nicht zu tun. Das zweite finde ich hier kaum bis gar nicht.

Die Frage war aber, was ein echter SM-ler ist. Nicht was sich auf der Schattenzeile für Menschen tummeln. Ich habe ja die These in den Raum geworfen, dass es kaum echte SM-ler sind, die man hier findet, sondern eher Tagträumer.

Aber SM-ler sind sie schon nur deswegen weil sie davon angeregt träumen? Dann bin ich 5Sternekoch und Astronaut und Bandleader.

Nach deiner Theorie ist sogar die James eine echte SM-lerin.

Grüße

Georg

Schön, mal zu plaudern, sorry, Treibholz:, dass ich das in Deiner Geschichte angeleiert habe.

Danke, 19528: für Dein klares Statement, danke, Schattenwölfin: für Deinen Weitblick.

Ich versuche es mal anders.

Ich schätze, in Deutschland gibt es zwanzig Millionen Autofahrer. Die einen fahren Polo, andere Porsche, andere LKW.

Was ist ein echter Autofahrer? Der am aggressivsten fährt? Der vorsichtig fährt?

Ein Autofahrer ist derjenige, der ein Auto fährt. Egal, wie gut oder schlecht er das kann. Genauso verhält es sich mit einem Fünfsternekoch oder wegen mir auch mit einem Autor. Da kommt es auf die Tätigkeit an.

SMler sein, Sir Georg, ist im Gegensatz dazu nicht mit einer Tätigkeit verbunden. Sondern mit einer Eigenschaft, mit einer sexuellen Präferenz. Die hat man - oder man hat sie nicht. Und deswegen muss man, um SMler zu sein, nicht erst etwas Bestimmtes mit einem definierten Maß an Intensität tatsächlich ausüben. Folglich gibt es auch keine "unechten" SMler, da hat die Schattenwölfin durchaus Recht.

Viele Grüße

Jona

Oh, hab den Anschluss verpasst

Für mich war im Zusammenhang 'ein echter SMler' einfach jemand, der sich als dies bezeichnet und über Insider-Praktiken schreibt - letzteres ist oft das Thema, was bei 50SoG oft kritisiert wird, dass Gewalt dort nicht einvernehmlich geschieht.

Habe mir auch den Anfang des Films dazu angesehen, um mitreden zu können, aber nach 15 Minuten aufgehört, der Protagonist war einfach ein so vollkommener Unsymphat, und die Handlung war auch nicht wirklich mitreißend.

Nach dem Teil, den ich gesehen habe, handelt es sich um ein Beziehungsdrama mit einem eifersüchtigen und zu Aggressionen neigenden Stalker, der unfassbar reich ist.

Bin kürzlich auf einen Titel gestoßen "Die Geschichte der O." - hat den Roman schon jemand gelesen?

Ist das ironisch oder ernst gemeint?!?

Viele Grüße

Georg

Ist ernst gemeint - Georg - den Roman habe ich nicht gelesen. Hatte den auch nicht in der Bücherei oder einer Buchhandlung in meiner Nähe gefunden und ein paar Zeilen davon zu lesen würde mich interessieren. Hast du den Roman gelesen? Zur Zeit der Verröffentlichung fand man etwas aus dem Genre ja nur unter dem Ladentisch.

Selten, dass auf einer SM-Seite jemand nichts von dem Roman weiß... Wie auch immer: Viele tun so, als wäre "Die Geschichte der O" das Standartwerk, wenn es um BDSM geht. Ich finde es einfach nur unrealistisch und weiß gar nicht, was an dem Buch so besonders sein soll. Übertriebene Fantastereien,  mehr nicht.