Die dritte Nacht der mystischen Erotik
Ambiente reflektiert ihre Erlebnisse auf der dritten Nacht der mystischen Erotik. Am meisten brannte sich der Zeremonienmeister in ihr Gedächtnis, der den Reigen der Nacht mit einem beeindruckenden Ritual eröffnete.
Ein Blogbeitrag von Ambiente.
Info: Veröffentlicht am 17.07.2005 in der Rubrik Gedacht.
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Ich hatte gewonnen - tatsächlich gewonnen und dann auch noch etwas Außergewöhnliches. Beim
Als ich damals die Nachricht erhielt, habe ich mir zusammen mit meinem Partner erst einmal die bewusste Szene in »Eyes Wide Shut« angesehen. Wir sahen die Szene - sahen uns an - und waren uns einig: Das geht nicht, diese Stimmung kann man nicht hervorzaubern.
Inzwischen waren Monate ins Land gegangen. Wir hatten unsere Masken (gibt es eigentlich keine vernünftigen Masken für Brillenträger?) gekauft und hatten uns die Wegbeschreibung nach Selm angesehen.
Bisher waren wir ja noch völlig ruhig, aber nun war es soweit, wir kleideten uns an, nahmen unsere Masken und fuhren los. Wir beeilten uns, denn einerseits stieg unsere Neugier und Aufregung von Minute zu Minute und andererseits wussten wir, dass der Eintritt nur in der Zeit zwischen
Der spannende Moment war da, die Aufregung auch. Wir erreichten Selm und dachten: Gleich sind wir da, nur noch diese Straße entlang. Doch dann: Baustelle - Durchfahrt verboten. Inzwischen war es
Nachdem wir den Wagen geparkt hatten (der Wagen hinter uns wollte tatsächlich dahin und hatte inzwischen auch einen Parkplatz gefunden), legten wir die letzten Schritte zum
Wir gingen den Bürgersteig entlang und als wir um die Ecke bogen, stockten unsere Schritte für den Bruchteil einer Sekunde, um dieses mächtige Bild in uns aufzunehmen. Wir standen am Anfang eines Weges, der von mannshohen Hecken wie eine Allee eingesäumt war. Es waren zwar nur etwa fünf Meter bis zum beleuchteten Eingang des
Nun betraten wir den Club und tauchten ein in unsere »Nacht der mystischen Erotik«. Am Empfang wurden wir nochmals nach den Passwörtern gefragt und bekamen dann schwarze Umhänge, die für alle Gäste an diesem Abend Dresscode waren. Jetzt hatte uns die Neugier gepackt und schnell machten wir uns auf, um uns umzuziehen. Ich trug nun nur noch eine schwarze Strumpfhose mit einem raffiniert geschnittenen Body und schwarze, hochhackige Pumps. Dazu den schwarzen Umhang und eine Maske. Unsere Kleidung wie auch ein kleiner Spielzeugkoffer fanden ihren Platz in einem der Spinde.
Jetzt hielt uns nichts mehr, wir mussten einfach auf Erkundungsgang gehen. Wir inspizierten die Kellerräume und unsere Augen begannen immer mehr zu leuchten. Die wildesten Phantasien blitzen auf und die Musik tat ihr eigenes dazu.
Gleich der erste Raum hatte es uns angetan. In ihm waren ein Pranger und ein Fesselgestell. Die Krönung des Raumes aber war ein Spanischer Reiter. Lustvoll ließ ich meine Hände über die eingearbeiteten Zacken der Nieten gleiten. In Gedanken sah ich schon, wie sich die Nieten in die Innenseiten seiner Schenkel pressten. Oh ja, mit diesem Gerät konnte ich mir einiges vorstellen. Hier wollte ich meinem Schatz später in dieser Nacht einige unvergessliche Stunden schenken.
Der nächste Raum bot die verschiedensten Möglichkeiten, den Partner zu fesseln, um ihn genussvoll zu striemen.
Der nächste Raum stellte sich als wahres Paradies dar. Aufgebaut wie ein Labyrinth fand man in den einzelnen Räumen eine Streckbank, ein Fesselkreuz, welches gekippt werden konnte, und auch ein Kettenkäfig war vorhanden. Von einem der Nebenräume hatte man einen herrlichen Ausblick auf die Streckbank und das Fesselkeuz und unsere Phantasie schlug Purzelbäume. Welche Möglichkeiten...
Wir beherrschten uns und gingen ins Erdgeschoß, weil in der Ankündigung gestanden hatte, gegen
Wir waren sehr aufgeregt!
Wir suchten uns einen Platz an der Treppe, die von der Bar in die große Clubhalle führt. Mein Schatz, der mich um gut dreißg Zentimeter überragt, stand hinter mir und hielt mich leicht.
Ich ließ meine Blicke schweifen. Unten - drei Stufen tiefer - hatten sich viele Paare versammelt. Die Herren, alle wie vorgeschrieben in schwarzer Hose und schwarzen Schuhen, kombiniert mit weißem oder schwarzem Hemd.
Die Damen waren auf die unterschiedlichsten Arten gekleidet, von fast nackt bis zum wallenden Lederkleid, engen Korsetts oder auch nur Tattoos.
Alle - außer der Crewmitglieder - waren maskiert.
Ich stand da und staunte. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Da standen ein Herr mit seiner Sklavin am Kamin, die sich derart an ihn kuschelte, dass ich zeitweilig befürchtete, gleich verschwindet sie in ihm. Unmittelbar vor mir stand ein Herr mit einer ganzen Maske, der seine Sklavin nur durch ein kurzes Winken mit dem Finger zu sich her beorderte. Oben auf der Empore konnte ich einige Gäste ausmachen, die dem Schauspiel von oben beiwohnen wollten. Oh, ich war so gespannt, wann es losgehen sollte.
Meine Blicke wanderten weiter umher und mir fielen erst jetzt die dienstbaren Geister auf, die sich bemühten, fast lautlos und unsichtbar zwischen den Gästen herzuhuschen, um leere Gläser einzusammeln und Aschenbecher zu leeren oder Kaminholz nachzulegen.
Plötzlich teilten sich die Gäste, die an der Bar standen und machten einem Mann Platz, der nicht wie die Anderen gekleidet war. Er trug einen schwarzen Mantel mit einer Goldbordüre am Hals und an den Ärmeln, einen geflochtenen Gürtel in goldschwarz und eine Maske, die den Namen Maske wirklich verdiente.
Ich fragte mich, ob er der Zeremonienmeister sei. Er blieb unmittelbar mit dem Rücken zu mir vor mir stehen und schaute hinunter auf die Paare, die wie ich warteten, dass etwas geschah.
Er stand da, einfach nur da, und schaute hinab. Dann drehte er sich weg und ging wieder. Er war es anscheinend nicht.
In diesem Augenblick begann eines der Crewmitglieder, die alle durch ein rotes »C« auf dem schwarzen Umhang gekennzeichnet waren, damit, Kissen inmitten der Halle im Kreis auf den Boden zu legen. Er schaffte es elegant, die Gäste ohne besondere Aufforderung dazu zu bringen, Platz zu machen und den Platz auch frei zu halten.
Und dann - von einer Sekunde zur anderen, setzte die Musik ein, die Musik, die mir durch und durch ging. Die Musik, die ich aus dem Film kannte. Meinem Schatz ging es wohl ebenso, denn der Griff seiner Finger um meine Schultern wurde fester.
Wir schauten uns an - soweit das durch die Masken möglich war - unsere Augen funkelten.
Wieder teilten sich die Gäste und dann kam er: Der Zeremonienmeister. Er trug im Gegensatz zu allen anderen Gästen einen roten Umhang, eine Maske und einen langen Stab in der linken Hand. Gemessen schritt er dahin, er musste an mir vorbei, direkt an mir vorbei, denn immer noch stand ich an der Treppe.
Hinter ihm folgten fast lautlos eine Frau und ein dienstbarer Geist. Die Frau trug ein Kugelgefäß mit Weihrauch.
Die kleine Prozession stoppte einen Augenblick, denn der Zeremonienmeister hatte ein junge blonde Frau, die mit ihrem Herrn vor mir stand entdeckt, er ließ seine Hand sanft über ihre Wange gleiten und beendete die leichte Berührung mit einem Griff unter ihr Kinn. Das Mädel schaute hilflos zu ihrem Herrn auf. Doch schon hatte der Zeremonienmeister seinen Weg hinunter in die Halle fortgesetzt. Er bewegte ich gemessenen Schrittes zwischen den Gästen des Abends und blieb plötzlich vor einem Paar stehen. Wortlos nahm er der Frau ihr Glas aus der Hand, reichte es ihrem Herrn und führte eine faszinierende Bewegung aus, die wir noch einige Male bewundern konnten. Es war ein laut vernehmbares Schnippen der Finger mit einer anschließenden Zeigebewegung des Zeigefingers, gefolgt von einer geöffnet dahin gehaltenen Hand, in der die erwählte Dame ihre Hand legte.
Sofort standen die Beiden, die mit dem Zeremonienmeister gekommen waren, bereit und nahmen seine Wahl in Empfang. Die Erwählte wurde rechts und links an den Oberarmen gefasst und hinausgeführt.
Der Zeremonienmeister bewegte sich weiter lautlos durch die Paare und ich war mir sicher, jeder der im Raum Anwesenden verfolgte ihn genauso gespannt mit den Augen wie ich.
Inzwischen hatte er sich für eine weitere Maskierte entschieden und schnippte wieder mit seinen Fingern. Seine dienstbaren Geister führten auch diese Dame hinaus.
Jetzt bewegte sich der Zeremonienmeister in unsere Richtung und ich dachte nur: ›Er sieht mich nicht - er soll mich nicht sehen‹.
Er blieb bei dem Paar stehen, welches mir schon vorher vor dem Kamin aufgefallen war. Sie presste sich noch mehr schutzsuchend an ihren Herrn und ihr Gesicht verschwand völlig an der Brust ihres Beschützers. Anscheinend hatte der Zeremonienmeister ein Einsehen und entschied sich für ein unmittelbar daneben stehendes Paar. Hörbar lies er einmal seinen Stab auf den Boden vor der Frau auf stoßen und schon wurde die junge Frau weggeführt.
Es war atemberaubend. Ich verfolgte den Zeremonienmeister derart mit meinen Augen, dass ich nicht einmal mitbekam, wann und woher seine beiden Begleiter immer wieder zurückkamen. Er erwählte immer erst dann eine neue Frau, wenn seine Helfer wieder bei ihm waren.
Ich weiß nicht, wie lange diese Zeremonie vor sich ging. Für mich war es wie eine Stunde oder eine halbe Ewigkeit. Mit seiner Ausstrahlung hielt der Zeremonienmeister alle Anwesenden in seinem Bann. Ich weiß von meinem Liebsten, dass er von der Situation genauso gefangen war.
Inzwischen hatte er seine Wahl getroffen und schritt gefolgt von seinen Helfern bedächtig aus der Halle hinaus. Einen Augenblick verspürte ich einen Hauch von Leere. Die Musik, das Klavierthema aus »Eyes Wide Shut, erklang immer noch mächtig und fesselte alle Gedanken innerhalb dieser Inszenierung.
Wieder trat der Zeremonienmeister in unsere Runde und erwählte noch die junge blonde Frau, die unmittelbar vor mir stand. Noch heute sehe ich die erschreckten Augen der Blonden und den bittenden Blick zu ihrem Herrn, doch sie folgte folgsam, als sie weggeführt wurde.
Ich glaubte Stolz in den Augen ihres Herrn aufblitzen zu sehen, als sie sich widerspruchslos abführen lies.
Erwartungsvoll standen wir wartend da, die Augen immer wieder herumschweifend, suchend, wo denn nun was passiert. Es vergingen Minuten, die einem wie kleine Ewigkeiten erschienen und dann kamen sie - wie in einer langen Prozession. Voran ER, der Zeremonienmeister - nie habe ich einen Mann vorher so langsam, würdevoll und doch mächtig schreiten gesehen. Dahinter folgten, wie auf einer Perlenkette aufgereiht, die Auserwählten. Den Abschluss bildeten wiederum seine beiden Helfer.
Die Karawane begab sich in den Saal und der Zeremonienmeister ging einmal außerhalb der im Kreis liegenden Kissen herum. Jeweils eine der Frauen blieb nun hinter einem der Kissen stehen, so dass sie - als alle ihren Platz gefunden hatten - einen Kreis bildeten. Er stellte sich in die Mitte des Kreises und ging dann zu einer der Frauen hin, diese fiel vor ihm auf die Knie und er legte seine Hand auf ihren Kopf. Dann begab er sich zu der nächsten und sorgte auch hier dafür, dass sie sich hinkniete. So dreht er seine Runde, bis alle Frauen knieten.
Außer der Musik war kaum ein Laut im ganzen Raum zu vernehmen.
Nun ließ er sich die mit Weihrauch gefüllte Kugel geben und drehte wieder seine Runde im Inneren des Kreises. Vor jeder der Frauen blieb er stehen und ließ die Weihrauchkugel auf sie zuschwenken, so - als wenn er jede Einzelne in Besitz nehmen würde.
Es war feierlich, geheimnisvoll und mystisch. Es war wie im Film - es hatte uns alle gepackt.
Er reichte die Weihrauchkugel zurück und schaute sich in dem Kreis um, ging dann zu einer der Frauen hin, hob seinen langen Stab und ließ ihn kraftvoll auf den Boden aufstoßen. Es klang wie Donnerhall. Die Frau, die er soeben erlöst hatte, erhob sich und ging wieder zu ihrem Herrn.
So ging er kreuz und quer durch die Mitte des Kreises von einer Frau zur nächsten um sie aus dem Kreis zu entlassen. Was musste in den Frauen vorgehen? Werde ich die nächste sein, oder was wird mit mir geschehen, wenn ich übrig bleibe? Spannung lag fühlbar in der Luft.
Als letztes kniete nun nur noch die blonde Frau, die er auch als Letzte für das Ritual erwählt hatte. Der Stab schlug auf dem Boden auf und seine beiden Helfer stellten sich sofort rechts und links von der Frau auf und hielten sie an den Oberarmen fest. Hilflos und unsicher schaute diese zu ihrem Herrn hin, in die Augen ihres Herrn, denn mehr war von ihm unter der venezianischen Maske nicht zu erkennen.
Da erklangen die ersten und einzigen Worte aus dem Mund des Zeremonienmeisters an alle gerichtet: «Folgt uns!»
Die Dreiergruppe gefolgt von dem Zeremonienmeister verließ den Saal und die Anwesenden schlossen sich so nach und nach an, um den Akteuren in den Keller zu folgen.
Auch wir folgten in den Keller um live dabei zu sein, als sich ein Wunsch des Paares (ER mit der venezianischen Maske und SIE, die junge blonde Frau, die in den Keller geführt worden war) erfüllte. SIE wurde auf der Streckbank fixiert und jeder, der wollte, konnte zusehen, wie die Brustwarzen der jungen Frau fachmännisch durchstochen wurden.
Wir wurden jedoch von Minute zu Minute kribbeliger und wollten allein sein, allein in dem Raum mit dem «Spanischen Reiter". Ich spürte, mein Schatz war so was von aufgedreht und willig, ich wollte die Chance nutzen, um einige seiner Tabus an diesem Abend noch zu brechen.
Wir gingen in den Raum und da geschah es, im Bruchteil von wenigen Sekunden, kaum war die Tür hinter uns verschlossen, waren die Rollen klar verteilt: Ich befahl - er gehorchte. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich ihn auf dem Spanischen Reiter fixiert. Ich schenkte ihm Leiden, beglückte ihn mit Schmerzen und ließ ihn meinen Stolz spüren, dass er in der Lage war, mir zu Eigen zu sein. Er litt, er genoss, er wurde mit der Neunschwänzigen belohnt. Seine Schreie wurden durch den Knebel gedämpft. Die Brustwarzen, mit herrlichen Gewichten geschmückt, waren dick angeschwollen - und der Rest des Abends gehörte unserem privaten Glück. Es kam ab und an vor, dass die Tür geöffnet wurde, ein Kopf kurz herein schaute, doch alle Gäste zogen sich sofort wieder zurück, ohne zu stören und unseren Wunsch nach Alleinsein akzeptierten. Wir genossen den Rest der Zeit, angeheizt durch die Performance des Zeremonienmeisters und wussten, dieses Erlebnis wollen wir wieder erleben.
Früh am Morgen machten wir uns erschöpft, aber glücklich auf den Heimweg.