Ich schaue auf den Vorwortschreiber Houellebecq. Ich lese seine „Elementarteilchen“ als Werk eines hippen Schriftsteller und ein anderes Mal als Abhandlung eines Moralisten. Im Ergebnis habe ich zwei völlig unterschiedliche Bücher gelesen. Und wenn ich sein Vorwort lese, denke ich, der Tomi hatte Mut.
Zitat aus dem Vorwort: „Ich liebe Sex, aber SM widert mich an, moralisch ebenso wie körperlich. Tomi Ungerer stellt eine extreme Verkörperung dieses klassischen Paradoxons dar, das sich leicht auflösen lässt, sofern die Kunst funktioniert – will sagen, dass das künstlerische Schaffen uns erlaubt, das Böse in uns wirklich auszudrücken und es auf diese Weise loszuwerden.“
Aha! Der Tomi zeichnet also und wir schreiben SM-Geschichten, um das Böse in uns loszuwerden.
Nee, Micha! So isses nich.
Und so isses auch nich in der Geschichte.
Es sind Leiden-schaften, nicht mehr, nicht weniger, es ist der Spaß am Versteckspiel, der Reiz erotischer Verführungen, es ist Muschebubu und Kopfkino feinerer Art. Es sind aber auch Schwellen und Schneemänner und Ausblendungen und der Umgang damit. In jedem Fall sind es lebendig haltende Herausforderungen.
Schön, dass es so etwas Buntes in der Welt gibt. Die Geschichte hat es mir mehrschichtig gezeigt.