Es ist eine besondere Erfahrung, einer Bestrafung als stiller Zuschauer beiwohnen zu können. Intensiver wird das Erlebnis, wenn man am Geschehen nicht unbeteiligt ist, selber Teil des Anlasses der Bestrafung ist und sich fragen muss, ob man nicht zu schnell dieser Situation zugestimmt hat.
Im Frühjahr hatte uns das Teufelchen eine supermoderne Kaffeemaschine besorgt. Bei einem Besuch brachte mein Gegenstück das große Paket mit - die Rechnung dafür hatte sie selber noch nicht bekommen. Als die Rechnung wenig später eintraf, teilte Teufelchen mir den Betrag zunächst mündlich mit, und ich zahlte mit himmlischer Zuverlässigkeit ... Doch ich brauchte zusätzlich ein Stück Papier für meine Buchhaltung - auch Engel haben eine Steuernummer. Nach fünf Monaten fragte ich das Teufelchen schließlich, was ich anstellen müsse, um endlich an diese Rechnung zu kommen. Wohl eher im Scherz meinte sie, ich solle mich doch mit ihrem Herrn darüber unterhalten. Vielleicht könne er sie dazu bewegen. »Also gut«, ging ich auf ihren Vorschlag ein, »werde mich mal mit Deinem Herrn über den Verzug unterhalten, er hat da bestimmt mehr Einfluss als ich.«
Als ich Gryphon das nächste Mal im Chat traf, flüsterte ich ihm mein Anliegen zu. Er meinte, dass eine Lösung kein Problem sein würde. Ich bekäme die Rechnung und er würde sich Gedanken machen, wie der Verzug geahndet werden könne. Und tatsächlich: nach drei Tagen hatte ich die Rechnung in der Post. Kurz darauf berichtete mir Gryphon, dass mein Gegenstück für jeden säumigen Tag bestraft werden würde. Nun, ich kenne mein Gegenstück und weiß, welche Freude ihr ein gut gefülltes Punktekonto bereitet. Gryphon meinte, es würde mir bestimmt gefallen, dem Vollzug der Strafe telefonisch beizuwohnen, als kleine Entschädigung für die lange Wartezeit. Ich überlegte nur kurz und entschied mich, auf das Angebot einzugehen.
In meiner Vorstellung hatte ich mich schon mehrfach mit der Idee einer öffentlichen Züchtigung auseinandergesetzt. Natürlich reizte es mich - als Teil meiner Fantasie. Aber in der Realität hatte ich so etwas noch nicht erlebt. Meine Gedanken kreisten um das Thema, und je näher der Tag von Teufelchens Züchtigung kam, umso nervöser wurde ich.
Diese Sichtweise auf das Geschehen ist deutlich emotionaler als die Schilderungvon Teufelchen. Unruhe, Sorge, schließlich Hilflosigkeit und Schuldgefühle.
Offenbar hat keiner wirklich Genuss verspürt, dafür war es eine wichtige Erfahrung. Auch Zuschauen oder Miterleben kann schmerzhaft sein.
Eigentlich fehlt jetzt noch die dritte Sicht, die des Doms, das hätte mich jetzt sehr interessiert.
Mir fehlen echt die Worte. Auch wenn ich mir vorstellen müsste, eine gute Freundin wäre die Leid tragende. Das könnte ich auch nicht aushalten. Trotz dieses Schreckensszenarios ist die Geschichte sehr einfühlsam geschrieben.
Die "Gegengeschichte" trägt zur Aufklärung bei, danke dafür.
Ich kann die Emotionen verstehen, den Blick auf die Dinge, die Sichtweise. Nachvollziehen kann ich es dennoch nicht. Es ist und bleibt mir fremd, auch wenn mich die Sichtweise auf die Rolle des Doms zum nachdenken anregt.
Danke für dieses sehr persönliche Erlebnis, an dem ich hier teilhaben durfte.
Danke für die Hintergründe zu der Geschichte "Verzug", nun scheint einiges klarer, wieso und warum es geschehen ist. Deine Seite fand ich um längen besser geschrieben, ganz besonders nachdenklich machte mich Dein letzter Abschnitt, die Gedanken an die andere Seite und das diese auch nicht einfach ist.
so ein Erlebnis alleine zu haben, war mit Sicherheit nicht einfach...
und ja, viles in unserer Phantasie würden wir gerne einmal auch real erleben..doch Deine Sicht der Dinge zeigt mir wieder einmal, dass es so gefährlich sein kann, wenn man nicht den richtigen Partner an seiner Seite hat, der bei einem Erlebnis dieser Art einen auffängt und hält...
ich möchte Dir danken für diese sehr tiefen Einblick in Deine Gefühle