Zu scharf sind nicht nur die Spaghetti Arrabiata geworden, die er für Michelle kocht. Doch die Angebetete hat keinen Appetit, dafür Schlafzimmeraugen. Der wochenlange Verzicht zerrt an den Nerven ihres kleinen Schweinchens, und das alles: für die Königin.
Ich stehe wieder in der Küche. Die Nudeln sind gleich fertig. Leider keine Bolognese. Michelle mag das fasrige Hackfleisch nicht. Also doch nur Arrabiata. Alles für die Königin.
Kurz abschmecken. Etwas zu würzig, finde ich. Und irgendwas fehlt. Das Salz ist es nicht. Gewürze sind doch nur eine schöne Ergänzung. Da fehlt einfach die Substanz.
Die Wohnungstür klirrt. Michelle ist zu Hause.
»Hey Schatzi! Hab’s geschafft«, ruft Michelle aus dem Flur. Die Tür fällt mit einem erschöpften Stöhnen zurück ins Schloss. Meine Kriegerin hatte einen harten Tag, das hört man. Spätschicht. Da wäre jeder ausgelaugt.
»Willkommen zu Hause! Ich hab Essen gekocht. Spaghetti!«, rufe ich.
Michelle streift zu mir in die Küche. Ich sehe ihre Augenringe. Woher kommt eigentlich das Wort »Schlafzimmerblick«?
Sie sieht so desinteressiert und verlebt aus. Wahrscheinlich hat sie heute wieder ein paar Raucherpausen mehr gebraucht. Das verstehe ich natürlich.
Sie kommt hinter mich, vergräbt ihr Kinn in meinem Rücken, ihre Arme umschließen meine Mitte und ihre Hände wandern nach unten. Sie streichelt nur sanft, aber das genügt schon.
»Na, mein Schweinchen. Warst du heute wieder brav?«, flüstert sie von hinten in mein Ohr. Ich spreize die Beine.
»Natürlich. Wir haben doch eine Vereinbarung. Ich würde dich doch nie enttäuschen.«
Da ist sie wieder, diese Erregung. Schon seit fast zwei Wochen ist sie meine treue Begleiterin. Aber heute war sie besonders schwer. Keuschheit. Von diesen harten Tagen wird ungern berichtet, weil sie zum größten Teil ziemlich uninteressant sind. Aber das ist nun mal der Preis.
Schließlich will man nicht dürfen. Wenn man dann tatsächlich will und nicht darf, darf man sich auch nicht beschweren.
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vielen Dank für diesen tollen Text. Hier haben sich offenbar Topf und Deckelchen gefunden, auch wenn der Schluss ansatzweise verrät, dass dem wohl ein vorsichtiges Herantasten über die Zeit vorausgegangen ist. Zumindest interpretiere ich das mal so.
Ein schöner Moment in Liebe, Vertrautheit und Zuneigung, dem wir hier beiwohnen dürfen. Das "Handy-Doppelkinn" hat mich kurz zum Schmunzeln gebracht. Wer kennt es nicht? Da kann der dominante Part mit noch so erhobenem Haupt durchs Leben gehen, das Smartphone erwischt am Ende des Tages jeden. Sehr charmantes und durchaus realistisches Detail am Rande.
Das "Schweinchen" ist nun gar kein Begriff, der mir zusagt, aber das ist persönliche Geschmackssache, die ich auch nicht bewerte. Ich mag auf jeden Fall diese kurzen Gedankenfetzen, vor allem zu Beginn beim Kochen. Es lässt sich gut lesen und ist ein schöner Einstieg in die Geschichte.
Hallo Obscurius Optissimus, diese Geschichte habe ich wirklich gern gelesen. Sie strahlt Zweisamkeit, Innigkeit und Hingabe aus und wenn man die Keuschhaltung weglässt, ist sie eine Alltagssituation Liebender.
Die Keuschhaltung, die hier sogar ohne Hilfsmittel auskommt, gibt der Situation zwischen Deinen Protagonisten einen besonderen Kick. Aber auch sie kommt mit sanfter Dominanz und dem Wille zur Hingabe aus.
Ganz ehrlich, es gibt nur wenige Geschichten, die ohne Sex auskommen und trotzdem deutlich machen, wie D/S funktioniert, Du hast es deutlich gezeigt!
ich frage mich gerade, wo hier der Fetisch ist 😉. Sind es ehr die Füße oder doch die Königin?
Man spürt richtig die Hingabe und die ehrliche Demut deines Protagonisten. Auch dann wenn der Alltag oft anstrengend ist und die Müdigkeit siegt.
Ja Füße können schon etwas sehr sinnliches sein und erotisch.
Man kann diese banal massieren was sehr schön und entspannend ist. Es kann aber auch hoch erotisch sein oder Macht demonstrieren.
Ich mag deine Geschichte, weil diese nicht so Sex geladen ist. Viel mehr geht es um die Zweisamkeit, Vertrauen, Hingabe, Liebe und Vertrauen. Das spricht mich gerade als asexueller Mensch, sehr an .
15.03.2025 um 19:37 Uhr
Eigentlich kaum Handlung - und trotzdem enorme Spannung zwischen diesen Zeilen. Gut so! Diese Erotik verdient ihren Namen!
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