Ihr Blick taxiert ihn, das merkt er. Ohne dass er es wagt, seinen Kopf anzuheben, nicht für eine Sekunde. Dabei hätte er es gern getan, um zu sehen, wie es ihr geht, weil er sich stets um ihr Wohlergehen sorgt. Sie hatte ihm dieses Mal nicht angekündigt, wie lange sie ihn auf dem Rasen knien lassen wollte. Wofür eigentlich?
Sie steht auf der überdachten Terrasse mit einem Glas Wein in der Hand. Langsam beginnt die Dämmerung und inzwischen regnet es auch, nachdem den ganzen Tag über der Himmel eingetrübt war. Es ist kein leichter Sommerregen, nein, es gießt wie aus Kannen. Bei diesem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür und das tut sie auch nicht. Brav sitzt er neben ihr, abwartend, dass der Regen aufhört, damit er wieder auf der Wiese toben kann. Er schaut traurig sein Spielzeug an, welches durchnässt auf dem Rasen liegt. Inzwischen ist es zu spät, um es reinzuholen.
Ihr Blick geht langsam durch den Garten und sie mustert die Blumen, die durch die Schwere der Wassertropfen ihre Köpfe hängen lassen. Schade, denn sie mag die Blumen und jetzt sehen sie so traurig aus.
Sie steht weiterhin auf dieser Terrasse, eine Decke schützt sie etwas vor der kühlen Luft. Sie könnte ins Haus gehen, denn das Wohnzimmer besitzt einen Kamin, der schnell eingeheizt wäre, obwohl eigentlich noch Sommer ist. Aber das will sie nicht, denn ihren Seelenfrieden findet sie im Garten beim Blick in Richtung Wiese.
Der Hund hat sich inzwischen neben sie gelegt, denn es langweilt ihn, seinem Herrn zuzuschauen, der doch nicht mit ihm spielt. Sondern kniet. Regungslos. Und das bereits seit über einer halben Stunde.
Mitten auf der Wiese kniet er, nackt, hat dabei den Blick artig gesenkt. Das Wasser läuft nur so an ihm herunter und der Boden unter ihm ist schon ganz aufgeweicht. Er hat inzwischen Mühe, die Position zu halten, denn immerhin ist er seit 30 Minuten auf dem Rasen, im Regen. Seine Knie fangen langsam an wegzurutschen, denn die Erde unter ihm ist glitschig. Aber er darf sich nicht neu positionieren, denn dann würde er sich bewegen und das würde ihr nicht gefallen. Ja, ihr, seiner Eheherrin.
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