Wer hat den Schlüssel zum Halsreif der Freundin? Andrea beginnt eine Suche, die sie zu einem Stammtisch führt. Dort trifft sie neue Entscheidungen für ihr Leben.
Info: Veröffentlicht am 15.02.2025 in der Rubrik BDSM.
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Bild: Schattenzeilen, Imagen 3
»Warte am besten im Auto. Je weniger Leute, je weniger Reize, desto besser.« Andrea schaut auf ihr Handy. Maria hat ihre Nachricht gesehen.
»Lange braucht ihr nicht, oder?«, fragt Julian. Er sitzt am Steuer und hat den Motor abgestellt.
»Nein, lange geht nicht.«
Andrea macht sich auf den Weg. Sie läuft zur Eingangstür des Mehrfamilienhauses. Ungeschnittene Sträucher und ein ungemähter Rasen zieren den Pfad zum Eingangsbereich.
Der Vorgarten ist ja eine Katastrophe. Maria hat ständig Ärger mit der Nachbarin, weil sie ihren Anteil nicht übernehmen kann. Vielleicht muss ich mal das Gespräch mit ihr suchen.
Sie wartet an der Tür. Die Nachricht hatte sie schon vor fünf Minuten abgeschickt. Die Lesebestätigung zeigt zwei grüne Haken.
So lange hat sie doch noch nie gebraucht.
Die Klingel ist abgestellt. Das laute Geräusch würde Maria überfordern.
So eine Scheißkrankheit. Wann war sie das letzte Mal außerhalb ihrer Wohnung? Vor zwei Jahren?
Maria weiß doch, dass ich komme! Wenn sie sechs Minuten braucht, die Tür zu öffnen, wie soll sie sich da noch um den verdammten Garten kümmern?
Endlich erklingt der Türöffner. Andrea fällt ein Stern vom Herzen. Sie greift nach der schweren Einkaufstüte und steigt die Treppe nach oben in den zweiten Stock. Der dünne Tragegriff bohrt sich in ihre Handflächen, die Oberschenkel brennen.
Maria steht an der Tür. Sie sieht schwach und erschöpft aus. Schlechter als letzte Woche.
»Hallo«, sagt sie. Ihre zerbrechliche Stimme hallt leise durch das Treppenhaus. Es ist wohl wieder kein guter Tag. Sie sprechen so wenig wie möglich.
Routiniert räumt Andrea die Lebensmittel in den Kühlschrank. Wie mit Samthandschuhen legt sie die histaminarme Kost in das Küchenregal. Nicht zu weit oben, Maria muss alles im Sitzen erreichen können.
Die Wohnung ist komplett still. Der Müll quillt wieder über.
Den darf ich auf keinen Fall vergessen! Und nicht zu laut! Maria erträgt es nicht.
Während sie im Schneckentempo ihre Tüte entleert und die Vorräte ihrer Freundin füllt, begibt die sich zurück auf die Reise in ihr Bett.
Fünf Schritte mit dem Rollator. Dann Pause. Dann wieder fünf Schritte mit dem Rollator. Dann wieder Pause.
Scheißkrankheit. Unfassbar, dass der Weg vom Bett zur Tür ein Marathon werden kann. Und das mit fünfundzwanzig.
Marias Bewegungen sind langsam. Wie eine Mumie schleppt sie sich durch den Gang. Sie ist wieder schwächer geworden. Das passiert immer, wenn sie zu viel will.
Andrea schaut nicht hin. Sie will auf Maria keinen Druck ausüben.
Sie muss keinen guten Eindruck machen. Nicht für mich. Wir sind doch beste Freunde. Wahrscheinlich hat sie wieder Schmerzen.
Marias Gesicht ist blass und ausdruckslos. Vorsichtig schließt Andrea die Kühlschranktür.
Das wird sicherlich bis nächste Woche reichen. Was, wenn sie es irgendwann nicht mehr allein in die Küche schafft? Wer hilft ihr dann? Sie hat noch ihre Eltern, vielleicht andere Freunde? Die garstige Nachbarin mit Sicherheit nicht.
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An und für sich eine spannende Idee und Storyline, ich finde es etwas schade, dass an den essentiellen Stellen, wie das finden des Doms, wie sie ihn erkennt, wie etwas zwischen ihnen entsteht, wodurch sie sich für ihn entscheidet so kurz kommt.
Die Geschichte hat einen interessanten Plan und gewinnt durch den in diesen Kreisen eher ungewöhnlichen Krankheitshintergrund an Tiefe. Was mir noch fehlt, ist die gute erzählerische Ausführung dieses guten Plans:
Die eher komische Gestaltung des zweiten Teils in der Kneipe beißt sich mit dem Ernst des ersten. Und dieses Ruck-Zuck-Finden des richtigen Gesuchten kommt allzu glatt daher. Und wie schnell sie erkennt, dass das DER ist, für den sie diesen Reif tragen will! Die sonderbaren Riten dieses Stammtisches zusammen mit seinen sonderbaren Figuren stören meiner Meinung nach ebenfalls vor dem Hauptgeschehen. Nochmal: Die Idee dieser Geschichte finde ich sehr gut, ich würde sie nochmal vornehmen, sie scheint mir einfach mit zu heißer Nadel gestrickt.
Hallo Obscurius Optissimus, ergreifend schön würde ich mal sagen. Ein bisschen klischeebeladen, aber das hat mich nicht wirklich gestört. Ich muss zugeben, dass ich ME/CFS erst mal nachschlagen musste...
So sehr krank Marie auch ist, ihren Spürsinn und ihr Geschick hat sie offenbar nicht verloren. Andrea geht ihr sozusagen auf dem Leim, merkt erst um was es wirklich geht, als es schon zu spät ist. Ein Freundschaftsdienst, der viel Verzicht bedeutet und viel Größe beweist!
Danke für wirklich gelungene Mittagspausenunterhaltung, die ich sehr gern gelesen habe.
Eine sehr schöne und intensive Geschichte. Es wird zwar nicht gespielt im eigentlichen Sinn aber das ist bei dieser Geschichte auch nicht notwendig. Ich habe sie gelesen und es lief mir mehrmals kalt den Rücken runter. Eine Krankheit kann alles verändern und einem das Leben verleiden .
Das einzige was mich ein wenig gestört hat sind die Abkürzungen . Es wäre schön gewesen sie zumindest einmal ausgeschrieben zu lesen .
Bei mir ist vor allem hängen geblieben, dass es gut ist, das ist gut tut, seinen Gefühlen auch zu folgen. Ein Halsband ist einfach mehr als nur ein Halsband. Das wird hier sehr gut sichtbar.
Habe ich auch irgendwann das Bedürfnis habe, jemandem ein Halsband anzulegen? Auf jeden Fall möchte ich jemanden. Das Halsband ist in dieser Geschichte ein sehr starkes Symbol. Und es wirkt auf jeden Fall mal wieder meine Sehnsucht.
Ein Paar auf dem Absprung... voneinander. Eine gute Freundin, die das erkannt hat. Eine Aufgabe, die zu neuen Ufern führen kann, falls sie angenommen und gelöst wird. Ein feiner Stoff auf das Feinste gesponnen und gewoben.
Mag die Entscheidung für Jonas vielleicht ein wenig schnell gefallen sein, so hat die gegen Julian einfach zu lange gedauert. Aber die Gesamtsituation wirkt auf mich direkt aus dem Leben gegriffen und daher authentisch.
Der einzige Wermutstropfen, den ich für mich empfinde ist - anders als meist - nicht ein Zuviel an Kitsch, sodern einen kleinen Hauch zuwenig. Musste denn die Beschreibung des einen oder anderen Teilnehmers dieses Stammtisch denn so treffend ausfallen? Im realen Leben hätte Marco, der Antipath, sich vermutlich als Sub erwiesen oder doch als "Dom", der seit 100 Jahren keine Sub mehr hatte. Beim letzten Stammtisch, den ich besucht habe, es ist keine zwei Wochen her, trug niemand dieses typisch SMige Schwarz und auch niemand sonst irgendwelche auffälligen "Insignien". Wir BDSMer sind nämlich meist gar nicht so, sondern nur so. Also irgendwie total normal Gut, ich bekenne mich des Sarkasmus für schuldig ;).
Aber Marias Geschenk an ihre Freundin, das ist durch kaum etwas zu toppen: Eine neue Chance für zwei Menschen, die einander vielleicht zugetan werden könnten.
23.03.2025 um 16:32 Uhr
An und für sich eine spannende Idee und Storyline, ich finde es etwas schade, dass an den essentiellen Stellen, wie das finden des Doms, wie sie ihn erkennt, wie etwas zwischen ihnen entsteht, wodurch sie sich für ihn entscheidet so kurz kommt.
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