Bester Steeldoc,
auf den ersten Blick meinte ich eine dieser vorhersehbaren Maso-Gebrauchstexte zu lesen. Ich meine das nicht abschätzig, denn auch Bedienungsanleitungen und Genrezeugs verdienen es, dem Sprachgefühl keine Schmerzen zuzufügen.
Du spielst ungehemmt mit Klischees und brichst sie in dem Moment mit augenzwinkerndem Witz, wo man gerade denkt: „Aua“. Alle wissen Bescheid, nur die Hauptperson nicht, die an Naivität nicht zu überbieten ist. Peter glänzt allein mit Vertrauensseligkeit und Leidensbereitschaft. Maso-Urgestein *g.
Alle Figuren sind bekannt. Aber auch hier baust Du eine ein, die aus Kitsch Amüsement werden lässt: Die geile Karbolnymphe (platinblond und feucht, was sonst *g), die Domina-Antiheldin, die selbst einem ausgewachsenen Studio-Besucher das Fürchten lehrt, wenn sie die Nadel das erste Mal bedient.
Ach, so viele süße Stellen:
- "Anordnung von Frau Doktor", hauchte sie erklärend
- „…konnte ihre eifrige Gehilfin nicht verhehlen, dass sie schon voller Tatendrang steckte“
- "Kleiner Sensibilitätstest"
Am witzigsten aber ist Peter:
„Wird schon schief gehen“
„Der Zweck der Prozedur besteht darin, die Reaktion deines Körpers auf Nadelstiche und Einspritzungen auszutesten." "Verstehe", gab Peter möglichst sachlich zurück.
Gefallen hat mir auch das durchgängige Bild der hungrigen Raubkatze:
„Jetzt gehörst du mir, und ich werde dich verspeisen mit Haut und Haar.“ Dieser Satz ist sooo romantisch (wenn man ihn nicht wörtlich nimmt). Liebesgeflüster. Und wirksam bei mir als oralen Typen. Auch die Sorge seiner Freundin, ihr Skrupel, geben der Geschichte eine sanfte Dimension, die zwischen Hardcore und Ironie kaum auffällt. Die hast Du gut versteckt, Du alter Romantiker. *g
Das Bild ist an mehreren Stellen aufgegriffen. Bis hin zum Fauchen des Bunsenbrenners.
Es gäbe noch etlich Gefälliges sagen. Zum Beispiel die Stilknospe „iacta alea est und damit basta“.
Die Aufwachszene am Ende: Ist Dir da nichts Besseres eingefallen? Du rettest sie gerade noch durch die Erscheinung der wirklichen Ordonnanzgehilfin durch Komik.
Ich sehe darin eines: Da schrieb jemand, der sich Arbeit macht.
Vielen Dank, antworte ich als Leser.
Ich hätt's nur geiler gefunden, wenn da nicht ein Kerl, sondern eine Schlitzgeige auf der Pritsche gelegen hätte. Aber dafür kannst Du nichts. Nächstes Mal bin ich wieder dabei!