Das Thema „vor lauter Phantasie die Realität verpassen“ gäbe genug Stoff für Romanlänge.
Ich schätze ebenfalls die von Dir gewählte kurze Form, aber sie birgt eine Schwierigkeit: wenn der Zeitpunkt, der beschrieben wird, nicht außergewöhnlich gut erwischt wird, schrumpft das Thema auch auf Taschenformat.
Was hast Du eingefangen als Szene:
Ein Date im Cafe (wie im frz. Programmkino mit drei Zuschauern), die Phantasie (wie im ZDF), eine Kellnerin als Gegenstück (störende Kellnerinnen sind von Natur aus pummelig?), Pias Begründung für den Rückzug (die Frau ist zu faul sich eine anständige Ausrede einfallen zu lassen).
Der Abschiedssatz von Pia deckt vielleicht auf, warum er ins Phantasieland abdriften musste, um dieses Date ohne Hirnschaden zu überstehen. Oder er ist genauso lahm wie Pia. Er kann sich glücklich schätzen, dieses Stück Brot nicht auch noch herumkommandieren zu müssen
Haggard, ich hab andere Texte von Dir gelesen, die deutlich besser sind; es liegt also nicht an Dir. Es ist m.E. die ganz kurze Form, bei der jedes Fehlerchen so arg ins Gewicht fällt.
Ich trau mich so kritisch zu sein, weil ich mich selbst seit langem mit Kurzformen abmühe, und die zu >9/10 aus obigen Gründen daneben gehen.
Eine gute Übung ist es trotzdem, weil auch längere Geschichten aus einer Ansammlung von Kurzszenen bestehen. Wenn dann mal einzelne schwächeln, kann der Leser Atem schöpfen für die gelungenen Szenen.
Ich habe übrigens auf Deinem Profil eine Reihe netter Zitate gefunden, über die ich ins surfen gekommen bin. Sehr interessant. Und ich könnte mir vorstellen, dass Dein Thema in dieser Geschichte vielleicht doch ein anderes war als ich anfangs herauslas: Du hältst ja große Stücke auf die Phantasie, der gegenüber die Realität ja fad erscheinen m_u_s_s.
(p.s. ich übe auch noch mich in postings kürzer zu fassen )
Gruß; Na.