Dem Autor gewidmet:
Du führst, schenkst, raubst, Du verführst, beschenkst, beraubst mich, den Leser, der völlig ahnungslos dem Titel folgend, auf Fragmentsuche geht und eine ganze Lebensgeschichte findet, die nicht verrät, wie viel Lebenszeit in ihr ist. Sie birgt Wochen und doch ein ganzes Leben. Sie wirft mir tatsächlich „nur“ Fragmente ins Hirn, die sich sobald wie ein Fächer öffnen und zeigen, was mein Geist derzeit freiwillig zu-gibt, mich aber gleichsam darauf vorbereiten, dieser Fächer wird zum Kreis.
Liebe, Abschied, Sehnsucht, Trauer, Begehren, Verlust, Glückseligkeit, absolute Leere – das Neben- und Miteinander lebendiger Aufstiege und Abstürze wird in schmaler, offener, enger, weiter Form dargestellt, ich bin ständig gezwungen und analog aus freien Stücken bereit, meinen inneren Fokus der Erfassung zu verkleinern und erweitern.
Die ungeschminkte Wahrhaftigkeit der Betrachtung wird zur undramatischen, beinahe nüchternen Realisierung der Wirklichkeit. Diese Geschichte fordert dem Autor Mut zur reflektierten Wahrheit ab und rekapituliert das Leben. Millionen Menschen erfahren solche Situationen, ich lese nichts Fremdes und bin doch erstaunt, wie sich anfühlt, was jemand erlebt, der etwas erlebt, was ich kenne.
Seit Tagen, seit meiner ersten Lektüre dieser Geschichte: ich weiss nicht, wofür ich Dir danke, denn ich fühle mich nicht solidarisiert, spüre, Du WILLST allein sein - in dieser Geschichte, beim Schreiben, beim (er)Leben, beim Leiden und beim wieder Gesunden und doch fühle ich mich angeschlossen, empfinde aber keine Hingezogenheit und doch Verständnis für mich, bleibe aber auch allein, das tut mir gut, ich will mich nicht durch andere –verstehen-, sondern durch mich.
Heute nun wird mir klar, ich schaue in einen Spiegel. Erinnerung wird wach, selbst- wenn ich den Spiegel putzen würde, könnte ich ihr nicht entgegen, doch es erinnert mich nicht an mein Leben, sondern an das Leben allgemein. Klar wird, wir Menschen nehmen uns wichtiger, als wir in der Masse sind und nicht wichtig genug, weil wir mehr sind – als bloße Einzelheiten.
Es sind Schätze, die Du eingräbst, Themen, die Philosophien bergen. Sie sollten besprochen werden, Funken sprühen, Adapter sein.
ich wünsche mir sehr, Du schreibst weiter, damit meine ich nicht die Anzahl, sondern das wirklich weiter fortfahren.
Danke
pursoumise