Bester Gregor,
fein, dass Du meine Kritik so aufgenommen hast, wie sie gemeint war.
Vorweg, ich will als Leser schon etwas geboten bekommen. (Was ich als Schreibender selbst nicht einlösen kann), weswegen mir nicht immer wohl ist beim Kritisieren.
Wenn Du in Deinem Text nicht selbst Spuren gelegt hättest zu einer Kerstin über Dominafunktion hinaus, hätte ich zu diesem Punkt geschwiegen. Denn die meisten FemDom-Geschichten aus männlicher Perspektive verzichten auf eine Domina aus Fleisch und Blut.
Woran liegt das? Entweder an den Schreibfähigkeiten, am Schreibzweck (Pornografie) oder vielleicht am Kennzeichen männlichen Masochismus´ … das wirst Du besser wissen.
Von einer ehemals befreundeten Domina weiß ich, dass sie zwar ihre Rolle genoss, aber in manchen Fällen durchaus darunter litt, dass die Kerle nach „Zielerreichung“ (z.B. Orgasmus …) möglichst schnell wieder abtauchten, bis zum nächsten Mal. Null Interesse an der Person. Schon gar kein sexuelles. Der Film wird abgedreht wie ein Drehbuch, und dann kommt der Cliffhanger. Ein Hänger im wörtlichen Sinn.
Schnell weg war Dein Protagonist auch. Aber aus einem anderen Grund.
Lieber Gregor, wer ist Kerstin. Wie Männer ticken ist meistens schnell abgehandelt: Drei Zahnräder und ein Schwungrad *g.
Besagte Bekannte hatte mich mal gebeten, eine FemDom-Geschichte zu schreiben aus Ich-Perspektive der Domina. Was dann eher als Komödie geriet, mangels Wissens. Aber, die Fragen, die sich stellten, sind nicht mehr wegzukriegen. Und die Antworten suche ich dann halt auch beim Lesen. Dafür war Deine Geschichte im Grundaufbau angelegt: Dafür Mein Respekt.
Außerdem bin ich romantisch. Dass Kerstin ihm nachkommt bis auf die Bahamas oder sonst wohin, liegt nicht nur am Geld. Ich denk, auch Dominas können lieben. *g Aber das passt nicht ins männlich masochistische Drehbuch (außer ins phantastische der Totalversklavung, des ewigen Wollens und Nichtdürfens. Wenn er dann wirklich mal dürfte, will er nicht. Deswegen schreibt er auch nicht darüber).