Sucht
Irgendwann ist ein anderes Wort für niemals. Ich konnte es mir leisten, aus meinem Job auszusteigen und die Hälfte meines Geldes für eine ganz besondere Leidenschaft auszugeben. Ich musste mir diesen einen Wunsch, den ich seit meinem zehnten Lebensjahr verfolgte und der meinen seltsamen Fantasien entsprang, einfach erfüllen.
Eine BDSM-Geschichte von Gregor.
Info: Veröffentlicht am 25.08.2018 in der Rubrik BDSM.
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https://www.schattenzeilen.de/1897-bdsm-geschichten-Gregor-Sucht.html
() Einer der größten Raubzüge in der deutschen Geschichte begann im Jahre 2007. Als kleiner Fisch durfte ich daran teilnehmen. Meine Anteile an der Beute nannten sich Boni. Dieses nach Bonbon klingende Wort ist eine andere Bezeichnung für Provisionen. Wir erhielten dieses Geld für jeden von uns aufgezeigten theoretischen Gewinn, der praktisch niemals eintrat.
Wir haben einfach nur spekuliert. Nach dem Zusammenbruch fast aller deutschen Kreditinstitute behaupteten unsere Freunde aus der Politik, dass Inflation mit gleichzeitigem gesellschaftlichem Zusammenbruch drohte, wenn nicht eine groß angelegte Rettungsaktion erfolgt. Daraufhin hat der Staat viele Milliarden Steuergelder zur Rettung in unsere Banken gepumpt. Die Geldinstitute arbeiteten nach kurzer Zeit ganz normal weiter, die Provisionen behielten wir. Niemand kam ins Gefängnis. Auch ich nicht. Lediglich eine Anzahl von Filialen hat man geschlossen, viele kleine Schalterangestellte entlassen.
Es mag sein, dass Neider mich und meine Kollegen als Verbrecher bezeichnen. Wir sind Investmentbanker, machen nur das, was alle gern machen wollen, sehr viel Geld in möglichst kurzer Zeit. Dabei sind wir erfolgreich.
Mit dem Neid anderer Leute kann ich leben. Ich verstehe diese Menschen, halte ihnen aber gedanklich entgegen, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Mit Anstrengung, guter Ausbildung, Zielstrebigkeit und festem Willen ist es jedem Menschen möglich, Banker zu werden, meinetwegen auch Konzernchef. Wer es in diese Position schafft, kann mit ein wenig Verstand Gewinne privatisieren und Verluste auf den Steuerzahler umlegen. Doch die meisten Menschen bringen es nicht mal bis zu einem gut bezahlten Job. Ihre Träume sind wie Erntewagen voller notreifer Früchte. Sie zerren diese Karren über ihre sandigen Lebenswege, lagern ihre kümmerlichen Feldfrüchte mühsam in dem Glauben ein, sie hätten sich etwas erarbeitet. Dabei bemerken sie nicht den Fäulnisprozess der schleichenden Inflation in ihren Speichern. Diese Menschen freuen sich auf den Tag, an dem sie beginnen werden, das zu tun, was sie schon immer wollten. Irgendwann wollen sie es gut haben, wollen ihre Träume erleben. Das wird nichts.
Irgendwann ist ein anderes Wort für niemals. Das war mir immer klar. Deshalb habe ich meine Dinge anders geregelt. Ende 2008 stieg ich aus meinem Job aus. Ich besaß über zehn Millionen Euro. Allein die Zinsen der Hälfte dieses Geldes reichten für ein entspanntes Leben ohne finanzielle Sorgen völlig aus. Die andere Hälfte wollte ich für meine ganz besondere Leidenschaft ausgeben. Ich musste mir einen besonderen Traum erfüllen, einen tiefen Wunsch, der mich schon sehr früh, ab meinem zehnten Lebensjahr verfolgte. Ich plante tatsächlich, fünf Millionen Euro zu verlieren.
Bereits in der Schule reizten mich seltsame Fantasien. Ich wünschte mir eine peinliche Unterwerfung unter den Willen meiner zickigen Klassenkameradinnen. Meine Träume führten mich nackt, an Armen und Beinen gefesselt, in eine Kabine der Mädchentoilette. Dort haben mich die jungen Schönheiten besucht. In meinen Gedanken spürte ich Lineale auf meinem Hintern, Wäscheklammern an meiner Brust, den festen Druck der Mädchenhände zwischen meinen Beinen.
Natürlich war ich viel zu schüchtern, diese Träume in Realität zu verwandeln. Ich war mir unglaublich peinlich, habe nie mit einem anderen Menschen über meine Fantasien gesprochen. Mit großer Anstrengung verdrängte ich meine Gedanken, lenkte mich mit Sport und intensivem Lernen ab. Aber spätestens abends im Bett überfielen mich meine seltsamen Lüste. Sie steigerten sich in wilde Träume, die immer intensivere Formen fanden. Ich erträumte mir Geschichten, in denen mich eine strenge Herrin als Hund hielt. Oft diente ich als Pferd vor der Kutsche einer adligen Frau. In anderen Träumen fand ich mich als reicher Kaufmann von einer Frauenbande entführt und so lange gepeinigt, bis sie mir meinen letzten Cent abgepresst hatten.
Mehrere Jahre lang erschien es mir fern jeder Realität, meine Träume umzusetzen. Über Leute wie mich spottete man heftig. Meine Fantasien waren pervers, ungehörig, lachhaft. Gegen Leute wie mich wirkten Schwule und Lesben wie Weinschorle gegen Absinth. Dem Hohn und der Verachtung wollte ich mich nicht aussetzen. Aber heimlich besorgte ich mir alles, was ich zum Thema bekommen konnte, las die Klassiker der BDSM-Literatur, informierte mich im Internet.
Später, als ich erste kleine Immobiliengeschäfte machte, setzte ich einen Teil meines Gewinnes für meine Leidenschaft ein. Ich überwand meine Verklemmungen, leistete mir gute Dominas. Hier spürte ich, was es bedeutet, eine wirkliche Leidenschaft zu befriedigen. Ich lernte Submission unter strikter Dominanz und masochistischer Freude unter gekonnt beherrschtem Sadismus kennen. Ich empfand Lust beim Anblick von Frauenbeinen in glänzenden Lederstiefeln, liebte Klammern, Schläge mit der Hand, gewöhnte mich an Zwangsfesselungen und Elektrospiele. Die Wirkung einer Peitsche erkannte ich schon beim Vorzeigen. Immer tiefer ließ ich mich auf unterschiedlichste Spiele in ihrer ganzen fantasievollen Weite ein. All das fand ich herrlich. Endlich durfte ich das sein, was ich schon immer war.
Dennoch fühlte sich etwas falsch an. Meinen Drang zur Unterwerfung konnte ich nicht umfassend befriedigen. Was ich mir leistete, war lebendiges Theater. Ich zahlte, durfte als Gegenwert an einer Aufführung teilnehmen. Meine Wünsche aber zielten darauf ab, über das Spiel hinaus zu kommen. Letztlich erfüllten meine dominanten Partnerinnen nur den besprochenen Teil einer Dienstleistung.
Waren meine Besuche bei professionellen Dominas wie ein frisches Bad im Meer, strebte ich den Tauchgang an. Ich wollte die Verwandlung, den absoluten Kick, eine wirkliche Versklavung. Deshalb begann ich in aller Ruhe an meinem Ziel zu arbeiten. Meine Herrin sollte naturveranlagt sein. Wichtig schienen mir dominante Neigungen in Kombination mit empathischem Sadismus. Eine Partnerschaft mit mir musste ihr neben Lust auch die umfassende Erfüllung ihrer Wünsche bringen. Am Ende sollte ihr bei Erfolg ein finanziell sorgenfreies Leben sicher sein. Ziel war, dass sie meine Versklavung als ihr persönliches, unbedingt zu erreichendes Ziel verstand.
Ich besprach meinen Plan mit Ralf. Wir hatten uns vor Jahren bei einer Domina kennengelernt. Die Frau verdiente mit uns doppelt, empfand auch Freude daran, zwei Männer parallel in einer Art Wettstreit zu behandeln. Ralf war ein Mensch, mit dem ich mich über das Thema des BDSM ohne Verklemmung austauschen konnte. Wir hatten ähnliche Neigungen. Er war wie ich materiell unabhängig. Wenn er nicht Sklavendienste in der Großstadt leistete, lebte er als Freund von Literatur und Malerei in seinem kleinen Haus an der Küste.
Ich berichtete ihm von meinem Plan. Ralf war begeistert, riet mir zu. Träume müssen gelebt werden, sagte er. Ich besaß alle Voraussetzungen dafür. Worauf also wartete ich? Er selbst lebte seine Neigungen derzeit nur sporadisch. Meine Idee bezeichnete er als eine Art strenges 24/7-Schema. Dabei riet er mir zu vorsichtigem, keinesfalls überstürztem Vorgehen, da ich mich mit meinem Plan in ein zeitlich unklares Tunnelspiel mit einigen Risiken begeben wollte.
Jeder Tag im Leben ist ein Risiko. Ich beachtete Ralfs Hinweise und begann. So inserierte ich in Internetportalen, beschrieb mich als materiell unabhängigen Sklaven, der tabulos dienen wollte. Im Text angedeutet stellte ich meiner künftigen Herrin die Verwaltung meines Besitzes in Aussicht.
Arme Sklaven sind unbeliebt. Keine Frau interessiert sich für sie. Sie sind lästig, nicht vorzeigbar, zum Arbeiten ungeeignet. Deshalb sind sie auch arm.
Bei finanziell unabhängigen Männern wird die Partnersuche etwas leichter. Hier kann die Frau zumindest ein wenig Geld aus der Beziehung ziehen.
Am beliebtesten sind relativ junge, wohlhabende Männer. Hier bestehen die besten Chancen, eine 24/7-Beziehung aufzubauen.
Ich freute mich über die Fülle an Interessentinnen, verbarg meine kaum zu ertragende Aufregung, begann meine Auswahl. Dabei folgte ich einem Schema. Zuerst beschränkte ich mich auf den Austausch von Nachrichten. Nach einer Woche begann ich zu chatten. Verlief der schnell geschriebene Dialog intelligent, prickelnd und schlagfertig, hatte die Kandidatin aus meiner Sicht die dritte Stufe erreicht. Ich führte ein erstes Telefonat herbei.
Spätestens im Gespräch merkte ich sehr schnell, wenn ausschließlich die Gier nach Geld eine Frau zu mir zog. Ich kam an Dominas, die sich Stammkunden aufbauen wollten. Einige Frauen spielten mir dominante Neigungen vor, um sich ein arbeitsfreies Leben zu leisten. Es gab auch gefährliche Profis, die gekonnt mit ihrem Partner im Hintergrund reiche Masochisten abziehen wollten.
Gier war für mich völlig in Ordnung. Doch ich wollte zusätzlich Willen, Leidenschaft, Konsequenz, die absolute Herrscherin in meiner angestrebten Partnerschaft.
Diese Suche dauerte. Bei meinem Plan durfte ich nicht spielen. Mein Einsatz betrug immerhin die Hälfte meines Vermögens. Ich war mir darüber im Klaren, dass ich nur bis zu meiner vollzogenen Wahl Einfluss auf mein Leben danach hatte. Im Anschluss kontrollierte ausschließlich die Frau. Zu diesem Zeitpunkt begann mein Leben als wirklicher Sklave. Es durfte also nichts schiefgehen.
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