Beste Hekate,
der Titel deutet schon an, dass etwas schief läuft. Die Frage, die sich mir als Leser stellt, ist, wer denn nun einem Fehlverständnis aufsitzen wird. Und warum.
Ist es die Protagonistin, die sich für pfiffig hält?
Oder ein Kunde, dessen bürgerliche Existenz sich zwischen Spiel und Ernst verfängt?
Oder erliege ich als Laienschnüffler am Ende einer offensichtlich ausgelegten Fährte?
Zunächst einmal freue ich mich über ein Genre jenseits der Romance. Das geht mir bei Science-Fiction so, aber auch bei Krimis (denen ich geschmacklich jedoch weniger zugeneigt bin). Beiden gemeinsam ist, wenn sie gut sind, dass das Genre der Container ist, in dem etwas transportiert wird.
Die Welt der Protagonistin ist eindeutig wie ihr Charakter auch. Darin sind Fehlinterpretationen eigentlich ausgeschlossen. Eine Domina wäre keine, wenn zu deren Ansagen eine Bedienungsanleitung nötig ist. Und doch:
Da bleibt eine Grauzone im BDSM. Dafür gibt es in der deutschen Sprache keine Begrifflichkeiten, denn Spiel vs. Realität trifft es nicht ganz. Es steht viel auf dem Spiel, sagt man. Wer um Geld spielt, kann auch alles verlieren. Die Grenzziehung gibt es nicht, es ist mehr eine Überlappung, in der sich ein bdsm-Deal einschmiegt. Im Text werden verkappte Drohungen, oder das Herrschaftswissen nahe gelegt, um für Konfusion bei einem der Verhandlungspartner zu sorgen. Es könnte aber auch ein ganz anderes Missverständnis sein. Auch auf Seiten der Protagonistin. Oder auf Seiten des Lesers. Lillie müsste es wissen *g.
Die Protagonistin lebt vom Schein. So martialisch sie durch die Straßen läuft, so wenig aggressiv ist sie. Auch das gehört zum „Deal“. Genauso wie Lillie, den niemand als sanft bezeichnen würde ohne seine Beißer und kräftigen Kaumuskeln. Ohne Angst gibt es keinen Mut, sondern nur Torheit. Aber wo Angst, gibt es eben auch Angstbeißerei und Grenzverletzungen.