Liebe Hekate,
da Du nachfragst, will ich auch gern antworten und hoffe, ich kann mich kurz fassen und trotzdem genau schildern, was in mir vorging beim Lesen der Geschichte und welche weiterführenden Gedanken meinen Kopf beschäftigt haben.
Tante Agathe sagt am Ende, dass zu Weihnachten die härteren Fälle kommen. Ich habe keine Ahnung wie es sich in der Realität verhält, aber ich halte es für möglich. Nur warum ist dies so, hab ich mich gefragt. Weil durch einen Weihnachtsbonus zusätzliches Geld zur Verfügung steht und der Besuch bei einer Domina für eine wunderbare Investition gehalten wird? Oder weil vielleicht etwas fehlt und dies genau zur Weihnachtszeit besonders bewusst wird und kompensiert werden will?
Wladimir könnte jederzeit bei einer Domina Erniedrigung und Schläge erhalten und zum Beispiel den Wunsch äußern, dass er als Hund behandelt werden möchte, der am Boden aus einem Napf zu essen hat. Aber er wünscht sich das Weihnachtsszenario. Weihnachten in Familie. Ich spürte beim Lesen der Geschichte eine Sehnsucht nach familiärer Geborgenheit. Deshalb wählte er die Anrede „Tante“ und hat keine Herrin/Mistress/Lady. Das hat mich etwas traurig gemacht, weil Wladimir entweder keine Familie oder zumindest dieses Gefühl der Zugehörigkeit/Wärme/Nähe nicht hat. Aber so ist lediglich mein persönliches Empfinden. Ich bin mir sicher, dass es gar nicht beabsichtigt war, dass es jemand so interpretieren könnte.
Was ich zudem auch bis jetzt nicht ganz losgeworden bin - ich gebe es zu - der Gedanke, ob es nicht trotz allem die echte Tante gewesen sein könnte. Tante und Neffe erkennen eines Tages, dass sie die perfekte Ergänzung in SM Belangen sind, obwohl sie ansonsten nicht viel Herzliches miteinander verbindet. Deshalb empfängt sie Wladimir als Familienmitglied auch in der privaten Wohnung und nicht im Studio (nebenan). Wie ich dann das Geld am Ende einordnen müsste, wäre die entscheidende Frage. Aber in der heutigen Zeit wird vermehrt einfach "nur" Geld zu Anlässen wie Geburtstag oder Weihnachten geschenkt, von daher ließe sich selbst das erklären.
Dies waren nun allerlei Gedanken zu Deiner Geschichte und ich hoffe, ich habe die heitere Stimmung mit meinen ganz eigenen Interpretationen nicht gedrückt. Ich persönlich mag es, wenn mich ein Text nicht loslässt und ich ihn aus verschiedenen Perspektiven betrachten kann. Und nun habe ich Dich ein klein wenig daran teilhaben lassen.
Nichtsdestotrotz habe ich die Geschichte auch einfach nur genießen können, da die Handlung schlichtweg genial ist. Durch wenig schmackhaftes Essen einen Grund herbeizuführen, um eine Session zu starten, ist absolut nach meinem Geschmack. Die beschriebene Essenszubereitung mit den zugehörigen Kochzeiten ist jedoch der Hammer gewesen und ich habe mich köstlich amüsiert. Unbestritten ist also die Tatsache, dass es eine tolle Geschichte ist, die von mir volle Sternchenzahl erhalten hatte.