Liebe Zoe,
vielleicht ist es eine schlechte Angewohnheit von mir, dass ich immer erst das bisschen Gemecker loswerden will.
Ich finde den Ausflug in die Vergangenheit nicht so sehr bedeutsam. Das hätte für mich kürzer sein können und es überzeugt mich auch nicht als so direkt verantwortlich für die Unfähigkeit, sich fallenzulassen. Ab einem gewissen Alter blicken wir alle auch auf "Niederlagen" und Schmerzliches zurück. Und die Verweise auf die "Spuren" wirken auf mich etwas gekünstelt. Fast wie eine Referenz an das Wettbewerbsthema. Aber wenn ich das nicht wüsste, wäre es mir wahrscheinlich nicht so vorgekommen.
Es ist halt mein schreiberischer Ehrgeiz, alles, was die Geschichte nicht wirklich braucht, wegzulassen. Diesen Ehrgeiz muss man ja nicht teilen.
Aber....
Die Geschchte hat etwas sehr Besonderes. Sie ist klein, sie verzichtet weitgehend auf das Schildern von BDSM-Sex-Bruchstücken, zeigt nur kleine Verweise, und konzentriert sich auf das ganz Eigene. Das mag ich sehr. Man spürt beim Lesen ihr Gefühl von Geborgenheit, ohne dass sie ständig davon erzählen muss. Man spürt es an der Sprache und an ihrer Wahrnehmung.
Das ist dir richtig gut gelungen. Damit triffst du etwas, was ich in Geschichten mag und suche. Das Gefühl hinter dem, was passiert.
Eine schöne Geschichte. Vielen Dank, dass ich sie lesen durfte.
P.S. Was für mich als Münchner natürlich auch nett war, ist, dass ich den Weg zur Schleißheimerstr. genau kenne. Bestimmt seid ihr durch die Theresienstr. gefahren. Da könnte man natürlich einwenden, dass ich den Aufbruchsort der Fahrt nicht kenne. Aber ich habe einfach den Odeonsplatz genommen, da der ja erwähnt ist.