Hallo dienerin,
eine Geschichte, die in Wirklichkeit eine Reflexion ist. Verfasst in einem mir angenehmen Sprachstil. Eingängig geschrieben und vor allem: ohne Schuldvorhaltungen und -zuweisungen. Es ist wie es ist und wenn man bereit ist zu akzeptieren wie es ist, gibt es eine Lösung. Schön, dass diese hier lautet, dass sie Freunde bleiben konnten. Eine Betrachtung aus dem Abstand heraus, der gefunden wurde gegenüber der Zeit, in der man einander emotional gegenüberstand und sich nicht verstand, wo man sich hätte verstehen sollen und nicht zueinander fand, obwohl man dachte, man hätte sich gefunden.
Eine Reflexion, die mich eine Weile gedanklich beschäftigt hat und mir, nachdem ich eine Weile zwischen verschiedenen Antworten hin und her schwankte, ermöglichte auf die Fragen "Haben BDSMler deiner Meinung nach intensivere, tiefgehendere Beziehungen als andere Menschen? Kannst du das begründen?" zumindest aktuell vorläufige Ansichten zu verfassen. Danach sollte die Frage meines Erachtens nicht dahingehend gestellt werden, ob BDSMler eine intensivere, tiefgehendere Beziehung haben als andere Menschen. Wie intensiv oder tiefgehend eine Beziehung zwischen Personen ist, obliegt diesen und ihrem gegenseitiges Eingehen zu- und aufeinander. Dazu benötigen sie nicht BDSM. Dazu benötigen sie Einfühlungsvermögen. Und zwar solches, das zueinander passt. Mitunter habe ich den (rein subjektiven) Eindruck, dass es manchen Personen, die sich im BDSM-Bereich tummeln, daran besonders fehlt und sie die BDSM Methoden nur wählen, um das zu übertünchen bzw. zu kompensieren. Aber das ist ein anderes Thema. Was mir durch den Text von dienerin bewusster wurde, ist, dass die Beziehung unter BDSMlern meines Erachtens nach im Zweifel komplizierter ist. Sie hat durch den dort gepflegten Umgang miteinander gegenüber klassischen Beziehungen eine zusätzliche Handlungs- und damit Kommunikationsebene und damit eine weitere Ebene, auf der man sich missverstehen kann - selbst wenn man meint, das zu tun, wozu der andere sich bereit erklärt hat und doch in dem Moment in seinem Umgang mit ihm unter Umständen gänzlich daneben liegt. Hat man auch diese gegenüber gewöhnlichen (was ist schon gewöhnlich? ) Beziehungen zusätzlich Hürde genommen, gibt es zumindest das Potential für eine intensivere, tiefgehendere Beziehung, als sie landläufig in der Regel anzutreffen ist. Nimmt man die Hürde nicht, hat die Beziehung statt dessen eine zusätzliche Chance zu scheitern.
Auch aus diesem Grund Danke an Dich, dienerin, für Deinen Text.
Gruß Martin