Meister Y hat die Geschichte hervorgeholt, und sie passt ins Frühjahr. Sie hat mir wegen der unaufdringlichen Beobachtung, fast zart, nicht nur gefallen, sondern sie ist auch stimmig konstruiert, wie ich finde.
Der Ich-Erzähler besucht die Stadt, in der er seinerzeit ein Volontariat absolviert hat. Das eröffnet Erinnerungshorizonte; aber noch mehr: Vielleicht auch eine Rückversetzung in ein Alter, als Träume noch wirklich erfüllbar erschienen. Das ganze Leben, nicht nur das Berufsleben, lag vor ihm. Möglicherweise gibt ihm das den Schwung, einer Frau seines Gefallens zu folgen. Aber geblieben ist er: der Volontär von einst. Daneben gibt es noch eine Klammer, die die Geschichte in sich verwebt: Im Locken sind die Rollen von Verfolger und Verfolgter geradezu vertauscht. Er folgt nicht unerkannt, und deshalb zieht sie ihn wie eine Schleppe hinter sich her. Wie schön. Und das gibt der Geschichte am Ende sogar die Richtung, wie es weiter gehen könnte. Man möchte ihm zurufen: Mensch, Junge, steh auf, lass den Volontär endlich hinter Dich. Ein Ort des zweiten Erwachsenwerdens. Eine Mutgeschichte.
Lieber Ophrys, das ist eine österlich passende Geschichte, und ich wünsche ihr noch viele Leser.
28.03.2016 um 08:16 Uhr
Meister Y, vielen Dank für diese schönen Worte. Es ist schön zu sehen, dass jemand die Geschichte gelesen hat, wie ich sie geschrieben und beim Schreiben gefühlt habe. … und ja, Wien ist wunderbar!
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