Tja, was sind „zulässige“ Phantasien?
Diese Geschichte kann man nicht von diesem Makel befreien, ohne sie zu zerstören. Sie zieht ihre Erotik aus einem realen Abhängigkeits-Verhältnis. Und vielleicht ist dies gerade das, was eine Erzählerin erotisch findet.
Es gibt überhaupt kein No-Go in Phantasien. Die kommen erst ins Spiel, wenn sie mitgeteilt werden. Eine Phantasie ist wie ein sogenanntes schlechtes Gefühl oder ein Bedürfnis zunächst einmal da, und kann weder verboten, noch geleugnet werden.
Ich gehe davon aus, dass alle Schreiber ihre eigene Zensurschere im Kopf haben, und dann sind ja auch noch Betreiber. Mir stellen sich im Internet immer wieder diese Fragen, was ist „zulässig“. (Von Mitteilungswert braucht man seit Web2 gar nicht mehr reden, da sind alle Dämme gebrochen).
Die Geschichte selbst distanziert sich mittels „Trine und Herr Meier“, und dann noch das antiquierte Wort Lehrherr. Das ist nicht gerade Aktualität. Genauso wie andere gängige BDSM-Utensilien (Reitstiefel, Herrinnen, Korsetts, Diener, …) Distanz schaffen, auch soziale (Anleihen bei Aristokratie und Historie). Ich glaube, diese Verfremdungen sind nicht zufällig, sondern grenzen zum jetzigen Alltag ab (und hierzu zählen dann eben auch Ausbildungsverhältnisse im Einzelhandel wie bei der Geschichte von nacht123).
Mir persönlich (als Vater von inzw. jungen Frauen) ist die Geschichte auch verstellt, aber ich find's okay, diese Geschichte hier vorzufinden.
Zur Schreibe: Beste nacht123, weniger gefallen hat mir die Umsetzung des Stotterns; zu viel und nicht echt. Originell fand ich die Vorstellung, wie Trine die Kante der Käsetheke nutzt (das mehr oder weniger appetitliche dabei ist abhängig davon, wie ich mir Trine vorstelle). Die dokumentierende Kamera wird Anlass liefern für einen weiteren Fortgang dieses Ausbildungs-Verhältnisses. Mir würde die Geschichte mehr zusagen, wenn die Personen etwas mehr "Gesicht" oder Individualität mit bekommen hätten, so wie beschrieben wirken sie auf mich wie Platzhalter in einer Phantasie.