Beste Dienerin,
bei manchen Menschen drückt beruflicher und sonstiger Ärger auf die Libido: Entweder auf's Gaspedal oder auf die Bremse.
Die Sub in der Geschichte scheint zur ersten Gattung zu gehören. Ihr Herr interveniert: Verordnet ihr erst Bewegungslosigkeit, dann Exerzitien.
Man mag das feinfühlig nennen, und darum handelt die Geschichte, die am Ende noch ein Sprachspiel mit den Bremsen als stechendes Viehzeug enthält. Mit diesem Ende war ich wieder versöhnt. Alles gut soweit.
Mir gefällt etwas nicht, aber das hat nichts mit dem Text zu tun, sondern mit dem Vorgehen, wenn es denn Realität wäre. Der berufliche Ärger der Sub hat einen Grund, der im Text beschrieben wird. Der Ärger ist eine gesunde Reaktion. Er soll aktivieren, um sich zum Beispiel zu wehren, sich abzugrenzen, Widerstand zu leisten, aufzustehen, nicht nur die Hände in den Hosentaschen zu ballen. Letzteres macht auf Dauer krank. Diese verordneten Exerzitien verlegen das objektiv vorhandene Problem in den Kopf der Sub. Was soll sie dort damit machen? Den Ärger „bezwingen“ heißt, die eigenen gesunden Reaktionen bezwingen, letztlich also sich selbst. Während die Verursacher des Ärgers hernach wieder auf der Sub herumtrampeln werden.
Ich frage mich, welches Problem der Herr in der Geschichte eigentlich löst: Vielleicht seines, weil ihn die Sub als nervöse nervt. Dann schickt er sie in die Verbannung, um seine Ruhe zu haben. Bis auf die popligen Begleitgespräche von einer halben Stunde.
Mir ist dieser „Master“ einfach unsympathisch. Er wendet eine Technik, die der Beruhigung, die für Kurzfristiges gedacht ist, auf Langläufer-Probleme an. Ich kann ihn mir richtig vorstellen, was das für ein schlaffer Typ ist, der jedes Fünkchen Überlebenskraft aus Angst vor Flächenbrand schon im Keim erstickt.
Ich wünsche der Sub in der Geschichte, dass sie nächstes Mal ihrem Instinkt folgt, also Mallorca *g.
Der Text ist lesenswert, weil er mal die introspektive Seite des BDSM zur Handlung verfertigt.