Deine Geschichte hat mir außerordentlich gefallen. Lockerer Stil, beiläufig fast und dabei saftig, nicht nur satt saftig, sondern erregend saftig. Ich habe neben deiner Protagonisten gestanden, die Geschichte miterlebt, sauber!
Durch beiläufiges Beschreiben der Ausstattung nimmst du mich auch mit in Wohnung, charakterisierst die alten Damen nur durch Körperlichkeit, stark!
Die Pointe, zum Heulen schön. Danke für die Freude beim Lesen.
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((( Jetzt noch die Kleinigkeiten aus meiner rein persönlichen Sicht und das schreibe ich auch nur, weil wir Tintenknechte uns gegenseitig unterstützen sollten.
Reiche Leute haben nur in Ausnahmefällen Schrebergärten.
Die sinnbefreiten Tätigkeiten der Beamten sorgen dafür, dass unsere Staaten zwar schwanken, aber in den Systemen nicht völlig korrupt zusammenbrechen und auch noch Geld für die armen Schweine bleibt. Es ist aus meiner Sicht immer eine Gratwanderung, gesellschaftliche Wertungen in Protagonisten zu legen. Ja, die Versuchung ist beim Schreiben groß, schwächt aber die Geschichte, wie Wertungen Prosatexte immer schwächen. (Nein, ich bin kein Staatsdiener.) Wertungen müssen beim Leser auf Basis des Textes entstehen, der Schreiber muss sie hervorrufen.
Die Selbstdefinition der Karin und Nebenstränge wie Rückblicke sind zwar gut zu lesen, haben aber mit deiner Geschichte an einigen Stellen nichts zu tun, stören nicht, verlängern aber den Text, lenken ab.
Hemingway hat aus meiner Sicht nie komplizierte Texte geschrieben. Kurze Sätze, klare Struktur, linearer Ablauf und dahinter Welten. Okay, du hast das als verdeutlichendes Stilmittel für das intellektuelle Level deiner Protagonistin Karin gewählt, es beißt sich aber, weil Karin sich durchaus intelligent zeigt.
Das Löschen des Vorstrafenregisters von Karin ist eine steile Nummer. (Nein, ich bin kein digitaler Sicherheitsbeauftragter.))))