Die Tarnkappe
Sie führt ein Doppelleben, hat sogar Namen für ihre beiden Welten. In einer wohnt er, in der anderen ich. Wenn sie bei ihm ist, schenkt sie ihm ihre Hingabe, dann wieder mir. Sagt sie, dass sie mir gehört. Ist ihre Wahrheit eine Lüge?
Eine BDSM-Geschichte von high time.
Info: Veröffentlicht am 03.06.2023 in der Rubrik BDSM.
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1
»Ich kenne deinen Dämon.«
»Ich auch. Er ist mein Bruder geworden. Mein Freund. Mein Feind. Manchmal wird er Ich und dann weiß ich, dass ich ihn ermorden muss.«
Sie lachte. Die Hexe lachte, schüttelte sich, die strähnigen Haare flogen ihr um den Kopf, verdeckten ihr Gesicht. Sie strich sie nicht weg, als sie weitersprach.
»Das ist gar nicht so falsch. Aber der Dämon ist unsterblich. Nur seine Macht über dich müssen wir kleinkriegen. Wie, wissen wir noch nicht.«
Sie saß mir gegenüber. In meinem Alter. Aber da war ich mir nicht sicher. Ihre grauen Haare hatten das einstige Blond versilbert. Keine wahrnehmbare Schminke, alterslos alt. Nicht wie ich. Aber sie hatte ja auch keinen jüngeren Feind, den sie bekämpfen musste. Oder doch? Was wusste ich schon! »Psychotherapeutin. Keine Kassen«, stand auf dem Schild neben der Tür. Als ich sie sah, wollte ich umdrehen und gehen. Die bohrenden Augen! Die Stimme. Heiser, schrill. Fürchterlich. Stimmen waren mir wichtig. Ihre schreckte mich ab und zog mich gleichzeitig an. Sog mich ein.
Der Händedruck lasch, als sie zur Begrüßung ihre Hand in meine gelegt hatte, als wollte sie nur meinen Druck spüren, mir ihren nicht geben. Kraftlos, zerbrechlich, aber ich ahnte da bereits meinen Irrtum.
»Ich nehme Erfolgshonorar!«, war ihre Antwort auf meine Frage nach der Bezahlung. Dann das schüttelnde Gelächter, bei dem sie ganz allein und bei sich war, so als lachte sie die Welt aus.
»Bleib hier bei mir!«, sagte sie lächelnd. Natürlich hatte sie mein Erinnern, das Sich-Davonstehlen meiner Gedanken an den Anfang unserer Begegnung bemerkt.
»Dein Dämon heißt Eifersucht. Trifft es das?«
»Nur teilweise. Ich bin dominant.«
Ich beobachtete sie gespannt. Nun war es gesagt, das Unwort. Das Wort, das meiner Überzeugung nach alles erklärte für jemanden, der verstand, der etwas wusste über BDSM-Beziehungen, für den Dominante und Submissive kein exotischer Menschenschlag waren.
Wie würde sie antworten? Würde sie von gesellschaftlichen Normen sprechen, von männlichem gockelhaftem Rollenverhalten?
Sie tat es nicht.
»Ich verstehe deine Neigung. Du willst die Ausschließlichkeit, das Gefühl, zu besitzen, brauchst es, um dich fallen zu lassen in dein Begehren. Teilen ist in deinem Programm nicht vorgesehen.«
»Ja, genau.«
Ich war verblüfft. Eine bessere Antwort brachte ich nicht zustande. War ich gläsern für sie?
»Wir Menschlein haben dunkle Seiten. Aber wenn wir sie mal leben, werden sie wie die anderen, die hellen. Sind den gleichen Gesetzen unterworfen. Macht und Ohnmacht wohnen so dicht beieinander.«
Ich verstand nichts und alles.
»Worin unterscheidet sich dein Gefühl von Eifersucht? Erklär es mir mit deinen Worten!«
Ich dachte nach. Klar, so ganz fern lag die Eifersucht nicht. Sie war ein Verwandter. Aber nicht ersten Grades.
»Sie sagt, dass sie ganz bei mir ist, wenn sie bei mir ist. Dass sie mir gehört. Dass sie es so fühlt. «
»Und stimmt das nicht?«
»Für sie stimmt es. Für mich ist es eine Lüge.«
»Wahrheit und Lüge! Du kriegst das eine nicht ohne das andere.«
Darüber hätte ich länger nachdenken müssen, aber sie ließ mich nicht.
»Warum ist es für dich eine Lüge, dass sie dir gehört? Spürst du die Anwesenheit des anderen? Hat sie ihn in den Augen? Oder vielleicht in ihrer Grotte?«
Sie kicherte vor sich hin, griff über den Tisch, packte meine Hand und nun hatte sie Kraft darin. Ich konnte ihr meine nicht entwinden.
»Also, warum lügt sie?«
»Ich habe gesagt, dass es eine Lüge ist, nicht dass sie lügt. Das ist etwas ganz anderes. Sie führt ein Doppelleben. Hat sogar Namen für die beiden Welten, in denen sie zuhause ist. In einer wohnt er, in der anderen ich. Sie gehört dem, der gerade da ist. In dessen Welt sie sich gerade aufhält.«
Sie sah mir ruhig in die Augen. Verstehend. Sie nickte sogar.
»Und das darf sie nicht? Es reicht dir nicht, dass sie bei dir ist, wenn sie bei dir ist?«
»Nein, das genügt mir nicht. Ich weiß, dass sie es so empfindet. Dass sie nur mir gehört. Aber es ist ein Gefühl, das verschwindet, wenn sie nicht mit mir zusammen ist. Wenn sie bei ihm ist. Dann schenkt sie ihm ihre Devotion, ihre Hingabe. Dann wieder mir. Beides wahrhaftig. So ist sie. Sie hält nichts zurück, verschenkt sich. Sie kann gar nicht anders. Sie ist eine Switcherin, die nicht ihre Neigung wechselt, aber die Beschenkten.«
»Und sie erzählt dir, dass sie es auf unterschiedliche Weise tut? Unterschiedliche Empfindungen hat? Bei ihm anders fühlt, als bei dir. Dass ihre Hingabe an ihn anders ist als die, die sie dir schenkt.«
»Ja das sagt sie. Und ich glaube ihr.«
»Wo ist dann die Lüge?«
»Die Lüge ist, dass sie nur eine ist, nicht zwei. Dass sie in einer Welt zwei Männern gestattet, über sie zu verfügen. Die zwei Welten sind eine Konstruktion. Es gibt sie nicht. Zumindest für mich nicht. Da gibt es nur die eine. Sie wechselt nicht die Welten, sie wechselt die Männer. Er darf, was ich darf. Er darf sie ficken, er darf ihr wehtun. Er darf seine Lust, sein Wollen, sein Begehren an ihr ausleben. Wie er will. Und sie genießt es. Genießt ihn, seine Lust, seine Kraft. Gibt sich hin. Lässt sich von den Schmerzen überfluten, die er ihr antut.«
»Ich verstehe.« Sie lehnte sich zurück in ihrem Sessel. Schlug die Beine übereinander.
»Was nimmt dir das weg? Nimmt dir das überhaupt etwas weg? Gibt es denn etwas, das du nicht tun darfst? Darfst du nicht auch all das tun, was er darf?«
Ich musste nicht nachdenken. Die Frage war leicht zu beantworten.
»Ich darf. Ich dürfte. Aber ich kann nicht.«
»Warum kannst du nicht?«
Und nun stiegen Tränen in mir hoch. Ich zwinkerte sie weg. Es war noch kein Fluss. Ich konnte es kontrollieren. Sie waren nur feuchte Begleitung eines Aufschreis. Wollte sie das? Wollte sie mir diesen Aufschrei entringen?
»Weil sie mir nicht gehört. Weil es eine Lüge ist. Weil alles eine Lüge ist. Das was ich fühle, ist falsch.«
»Und in diese Lüge kannst du dich nicht fallen lassen. Kannst deiner Lust nicht freien Lauf lassen. Je näher sie dir kommt, je mehr sie sich dir hingibt, desto tiefer fällst du. Ist es so?«
Ja, genau so war es.
»Gib deinem Schmerz ein Gesicht! Mach ihn real! Mach ihn echt! Und dann schau, ob du ihn aushältst! Dann kannst du entscheiden. Du entscheidest, nicht der Dämon. Ich zähle jetzt langsam von zehn zurück. Schließ deine Augen! Wenn ich bei Null bin, nimmst du diese Tarnkappe und gehst zu ihr. Sie führt dich auch durch geschlossene Türen. Du musst nicht klingeln.«
Das Lachen jetzt war fast herzlich. Fast ansteckend. Fast hätte ich mitgelacht. Aber nur fast. Vor mir auf dem Tisch lag eine Bademütze. Eine dieser provisorischen Plastikhauben, wie man sie im öffentlichen Bad erhält, wenn man die eigene vergessen hat. Hellblau.
»Schau einfach zu!«
»Ist das so etwas wie eine Konfrontationstherapie? Man lässt Spinnen über den Arm krabbeln.«
»Nicht ganz«. Jetzt blickte sie mir ernst in die Augen. »Dann würde ich dir ein Instrumentarium mitgeben. Ich hätte es mit dir vorbereitet. Durch Übungen, durch Imagination.«
»Und warum haben wir das nicht gemacht?«
»Weil es nichts gibt, wovon du geheilt werden musst. Du bist nicht krank. Weil Du sehen sollst. Spüren. Du selbst sein. Ohne Verdrängung, ohne Illusionen. Betrachte! Fühle! Entscheide! Sei frei!«
Sie richtete sich auf.
Zehn, neun ...
Ich schloss die Augen.
2
Das Sehen mit der Tarnkappe ist anders. Ich nehme alles wahr. Auch das in den anderen. Kann mitfühlen, was sie fühlen. In ihm ist jetzt Lust, Vorfreude. Wissen, dass sie kommen wird. Dass sie ihm das geben wird, was er haben will. Gleich.
Er hat sich ausgezogen. Ich betrachte seinen Körper. Ich kann verstehen, dass sie ihn mag. Ein kleines Bäuchlein vom guten Essen. Aber fest, sportlich. Ich will nicht an meinen denken. Jetzt ist nicht die Zeit für gute Vorsätze.
Er geht ins Schlafzimmer. Legt sich aufs Bett. Deckt sich nicht zu.
»Kommst du!«
»Gleich, Schatz«, höre ich aus dem Badezimmer. Sie braucht noch ein wenig. Er lächelt.
Nun kommt sie. Nackt wie er. Ihr Körper ist mir vertraut. Sie huscht ins Schlafzimmer, öffnet eine Schublade, entnimmt ihr eine Gerte, reicht sie ihm. Kuschelt sich an. Ganz nah, ganz eng, ganz liebevoll.
Jetzt wird die Geschichte heiß!
Natürlich ist die Geschichte nicht an dieser Stelle zuende. Im Gegenteil: Ab hier geht es zur Sache. Darum dürfen wir dir die weitere Handlung im Moment nicht frei zugänglich machen. Wir bitten dich um Verständnis, dass wir den Jugendschutz ernst nehmen.
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