Frau Pannokeit geht ins Badezimmer, zieht sich aus. Gut gehalten, denkt sie vor dem Spiegel. Alles schön glatt und unbehaart. Während ihr Mann den Sonntagskrimi guckt, schlüpft sie in ihren Trenchcoat.
»Hilft dir das bei irgendwas?« Frau Pannokeit steht in der Tür. Sie sieht ihren Mann im Sessel sitzen.
»Was hilft bei was?«, fragt der zurück.
»Na, das Nachrichtenschauen«, sagt Frau Pannokeit. »Bekommst du davon gute Laune?«
»Nein. Aber gleich kommt der Krimi. Schaust du mit?«
»Lass mal.« Frau Pannokeit greift zur Türklinke. »Du bist hier der Ratefuchs. Ich gehe lesen. Den Müll bringe ich auch noch runter.«
»Danke Schatz«, sagt Herr Pannokeit. »Bier habe ich noch.«
»Das freut mich.« Frau Pannokeit schließt die Tür.
Von der Garderobe nimmt Frau Pannokeit ihren Trenchcoat. Sie geht ins Badezimmer, zieht sich aus. Gut gehalten, denkt sie vor dem Spiegel. Alles schön glatt, unbehaart. Sie denkt an Leonida aus dem Kosmetikstudio. Sie mögen beide das Wachsstreifenabreißen. Welche Frau will schon wie ein Tier aussehen? Frau Pannokeit hebt den linken Arm, senkt ihren Kopf. Es riecht nicht nach Tier. Geduscht hat sie schon am Nachmittag. Neue Hautcreme muss sie kaufen. Das Zeug ist viel zu schnell alle. Die leere Dose liegt auf der Ablage. Es kostet, wenn man gut riechen will. Jetzt aber los! Frau Pannokeit zieht den Trenchcoat über. Aus der Küche holt sie den Müll. Ihr Wohnungsschlüssel liegt im Korridor auf dem Tisch. Sie steckt ihn ein. Jetzt die Stiefel über die nackten Füße. Reißverschlüsse zu und los. Frau Pannokeit lehnt die Wohnungstür an. Sie bringt ja nur den Müll raus. Das Treppenhaus schluckt ihre Schritte. Zweites Geschoss, erstes Geschoss, Hochparterre. Hier wohnen Räuber und Kaufmann. Es sind nur Namen, aber immer wieder lustig.
Frau Pannokeit geht zum Müllplatz, leert den Kombibehälter. Aus den Fenstern der Wohnungen flackert Licht. Alle schauen Krimi. Zurück im Hochparterre bleibt sie stehen. Räubers Tür ist angelehnt.
Himmel ist die Realität oft traurig!! Seinen ehelichen Pflichten genauso nachkommen, wie denen im Haushalt. Und dann so eine Routine in der Nachbarschaft! Genial...
Danke Queeny. Ich meine, dass hinter lustig-locker-flockigen Geschichten immer noch zusätzlich etwas anderes stecken sollte. Du hast gut hingeschaut. Sonst wäre es auch zu wenig.
Nein, beste Nora, lieber nicht nachschauen. Zuviel Realismus tut nicht gut. Mir jedenfalls. Schon wegen der Kellerspinnen komme ich maximal ins Erdgeschoss.
So richtig ätzend und ´pervers´ wird es ja immer dann, wenn jemand dicht am Realismus schreibt. Mit Zwiebelröstbraten-Gerüchen in langen, dunklen Hausfluren. Dafür sorgen schon Autorennamen und Titel der Geschichten. Oder Wiener Ambiente. *g
Wer feine Nase hat, meint Verwesungsgerüche aus feuchten Kellern zu erahnen.
Wie soll ichs schreiben ... die "Behandlung" durch den Räuber fand ich ziemlich anregend. "So viele geile Adjektive" (Zitat), ja eben!
Er hat sich ohne viel Gerede in ein paar Minuten nur um sich und seine Lust gekümmert. Sie war nur sein Objekt zum Abreagieren dafür, aber ihr hats trotzdem gefallen oder deswegen. Und wie ich das verstehen kann! 🥰
Aber der Mann oben im Bett, das ist krass und unehrlich. 😞