Rezension: "Loge der Lust" von Sandra Henke
Dieses Buch lässt Träume erwachen. Sandra Henke entführt uns in eine Geschichte in ihrer eigenen Art: Eine devote Heldin, deren schrittweise Entwicklung wir miterleben, ausgefallene, erotische Szenen und eine Story, in der man (ich) am liebsten selbst stecken möchte.
Ein Blogbeitrag von Ambiente.
Info: Veröffentlicht am 26.02.2010 in der Rubrik Gelesen.
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Dieses Buch lässt Träume erwachen. Sandra Henke entführt uns in eine Geschichte in ihrer eigenen Art: Eine devote Heldin, deren schrittweise Entwicklung wir miterleben, ausgefallene, erotische Szenen und eine Story, in der man (ich) am liebsten selbst stecken möchte.
Mein Gefühl? Sandra Henke schreibt und ich lese – ach was – lebe, was da steht. Sie zwingt einen mitzudenken (die Protagonistin ist Polizistin), will nachforschen und dann, im Keller eines leer stehenden Stores: Die erste Szene, in der unsere Teena eingeführt wird in die Art von Sexualität, die uns Schatten prägt: Fantasievoll, abwechslungsreich, anregend und auch wenn es etwas härter zugeht voller Zärtlichkeit. Besonders gefallen hat mir die Atmosphäre, die Sandra Henke aufgebaut hat: Vertrauen – obwohl eigentlich Angst hätte spürbar sein müssen. Das ist ein großes Plus von Sandra Henke, es gelingt ihr immer wieder, uns in ihre Stimmungen mitzunehmen. Sie spaziert mit uns durch ihre Geschichte.
Für mich war ein Highlight des Buches die Szene an der Klippe, ein anderes der Moment, wo ich gern mit der Protagonistin getauscht hätte: Als Gast eines Treffens der »Loge der Lust.«
Ist es nicht der Traum vieler Schatten, dass es einen Ort geben könnte, wo alles erlaubt ist, es kein Tabu gibt? Vor allem kein Tabu vor sich selbst? Stehen wir uns nicht sehr oft selbst im Weg? Eine Frage, die uns durch das Buch von Sandra Henke bewusst gemacht wird.
Bei dem Buch von Sandra Henke hatte ich dieses Gefühl einige Male. Ich denke an die Szene im Keller des verlassenen Stores: Die Protagonistin reibt sich an dem Samtbeutel, fühlt - eigentlich dürfte ich es nicht, ist aber gleichzeitig froh, dass der Fremde sie zwingt, so kann sie sich selbst belügen und beginnt, zu genießen.
Noch etwas geschieht in diesem Buch: Sandra Henke hält uns einen Spiegel vor, führt uns in die Vergangenheit zurück, zu dem Augenblick, wo wir begannen festzustellen, ich fühle anders, habe andere Sehnsüchte. Diese Augenblicke blitzen in den Büchern von Sandra Henke immer wieder auf. Unwillkürlich habe ich an meine ersten Momente gedacht – wie war es damals bei mir? Ich dachte an den Augenblick, wo ich zum ersten Mal einen Gürtel erhob, um »ihn« zu strafen, an den Augenblick, wo sich meine Stimme verändert, um Anweisungen und Befehle zu geben.
Ich dachte aber auch an die Momente meines ersten Fallenlassens. Es ist viel schwerer, jemanden zu führen, als sich fallen zu lassen.
Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt auf das nächste Buch von Sandra Henke.