Berta erstarrt. Sklavin? Das hat er noch nie zu ihr gesagt. Eigentlich zählt dieses Wort zu den Formulierungen, die zwischen ihnen nie fallen. Nicht gelten. Sie wollten sich immer frei halten von Klischees. Es gab durchaus Zeiten und Gelegenheiten, in denen sie das bedauert hat. Aber nun?
Info: Veröffentlicht am 17.12.2012 in der Rubrik Gedacht.
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Anton steht am Fenster und schaut hinaus. »Regen. Typisch. Kaum geht es auf Weihnachten zu, gibt es Regen. Man kann es schon fast in den Terminkalender eintragen.« Er seufzt. Vielleicht hätten er und Berta doch besser in diese einsame Berghütte mit Schnee fahren sollen.
»Es wird bestimmt trotzdem gemütlich«, sagt Berta, streckt sich auf dem Sofa und legt dann ihr Buch zur Seite. Seit einer halben Stunde liest sie endlich mal wieder Papier. Das hat ihr Anton aufgetragen. Sie würde zu viel am Bildschirm lesen, hat er gesagt. Sie hegt den Verdacht, dass ihm nur der Computer zu lange blockiert ist. Aber sie fügt sich gern diesem Schicksal, denn ein richtiges Buch hatte sie lange nicht mehr in der Hand. Zu Weihnachten ist Zeit dafür. Und sie wird sich auch für das nächste Jahr vornehmen, Bücher zu lesen.
»Typisch Sklavin«, brummt Anton.
Berta erstarrt. Sklavin? Das hat er noch nie zu ihr gesagt. Eigentlich zählt dieses Wort zu den Formulierungen, die zwischen ihnen nie fallen. Nicht gelten. Sie wollten sich immer frei halten von Klischees. Es gab durchaus Zeiten und Gelegenheiten, in denen sie das bedauert hat.
»Typisch«, wiederholt Anton mit gedehnter Stimme, verschränkt seine Hände hinter dem Rücken, wippt auf den Zehen und schaut weiter aus dem Fenster. »Ty-pisch.«
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
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Gelöscht.
13.01.2021 um 22:40 Uhr
Ein schön beschriebenes Missverständnis. Ich denke das die meisten Menschen einen engmaschigen Schirm tragen. Durch dürfen und passen da nur wenige (ausgewählte).
Diese Geschichte zeigt das man mit Worten die man ausspricht auch etwas anderes meinen kann. Sehr schön geschriebene Geschichte die zeigt das man miteinander reden sollte um Missverständnisse zu vermeiden.
13.01.2021 um 22:40 Uhr
Ein schön beschriebenes Missverständnis. Ich denke das die meisten Menschen einen engmaschigen Schirm tragen. Durch dürfen und passen da nur wenige (ausgewählte).
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