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Distanz und Nähe in BDSM-Beziehungen

Können erotisch dominante Menschen keine Nähe zulassen? Ist zunehmende Nähe ein Problem für eine SM-Beziehung? Wie kann, wenn man sich liebt, die nötige Distanz aufgebaut werden, um Sub so zu behandeln, wie es zu einer gelingenden Session gehört?

Ein Blogbeitrag von Clu.

  • Info: Veröffentlicht am 02.10.2024 in der Rubrik Gedacht.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

  • Inhalt: Blogbeiträge bilden die Meinung der Autorin oder des Autors ab.

Mit drei Fragen möchte ich beginnen:

 

Was ist Nähe? Ganz konkret: Wann fühlt Ihr Euch einem anderen Menschen nah?

 

- Ist NÄHE in Bezug auf Euer BDSM-Erleben ein besonderes Thema? Inwiefern?

 

- Sehnt Ihr Euch nach Nähe oder fürchtet Ihr sie? Ist SM und / oder DS für Euch ein Mittel, jemandem besonders nahezukommen? Oder ist es im Gegenteil eine Methode, Distanz zu wahren und Nähe eben nicht erleben zu müssen?

 

- Nähe ist an sich die Bezeichnung eines nur geringen Abstands, ursprünglich ein Begriff der physischen Welt. Bei dem man leicht sehen und sagen kann, was »nahe« beieinander steht und was eher ferne liegt.

 

Das haben wir aufs Zwischenmenschliche übertragen - und hier geraten die Bedeutungen schillernd. Die meisten verstehen Nähe als liebevolle Nähe, als vertrauensvolles Miteinander: das Gegenüber ist nicht Gegner, sondern Freund, Liebender, Schützender. Man fühlt sich nah, wo man sich zeigen kann, wie man gerade ist und nichts befürchten muss.

Für mich ist das Vertrauen eher der Rahmen, in dem Nähe stattfinden kann. Doch geht Nähe auch spontan, mit Fremden, ohne lange Vorgeschichte und sogar ohne Vertrauen: ein Blick, ein Erkennen, man weiß, man hat dasselbe im Kopf oder im Sinn. Flirten ist so ein Aufblitzen dieser Nähe: man hat einander als Begehrende erkannt.

Zwischenmenschliche Nähe ist für mich immer dann gegeben, wenn jeder vom Anderen weiß, was er oder sie gerade fühlt oder denkt - und man voneinander weiß, dass man es weiß.

 

Nähe und SM

 

In Bezug auf BDSM las ich in einer Selbstdarstellung mal den Satz »Du schlägst mich und mit jedem Schlag fühle ich mich Dir näher« - und war verwundert. Denn »Nähe« würde ich in einer solchen Szene nur erleben, solange das Schlagen kommunikativ ist, mir Top damit also etwas sagen oder zeigen will. Also so lange wir reden, uns einander herausfordern, eine lustvolle Kontroverse inszenieren. Werden die sinnlichen Eindrücke allerdings heftiger, dann gerät die personale Ebene eher aus dem Blick. Sub versinkt in den intensiven Empfindungen, konzentriert sich aufs Spüren und »Schmerz erotisieren« - und entfernt sich innerlich eher vom Gegenüber, wenn auch lustvoll.

Eine gute Session zeichnet sich für mich dadurch aus, dass Top zum einen meditative Phasen des »nach innen Gehens« zulässt, andrerseits Sub aber auch immer wieder zurückholt, wach macht, an sich erinnert. Ein Wechselspiel also, das die Aufmerksamkeit zwischen mehreren Dimensionen switchen lässt - wunderbar! 

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

poet

Autor. Förderer.

04.10.2024 um 22:25 Uhr

Du beleuchtest das Thema von allen nur möglichen Seiten, analysierst, wägst ab, stellst Vergleiche an, Überlegungen. Respekt für all das. Und dennoch: Mir ist das zu verkopft. Wer sich nach Wälzen all dieser Gedanken noch zu einer wirklich gefühlvollen Beziehung durchringen will, könnte Probleme haben, sich fallen zu lassen (sub) oder in seine Rolle zu finden (Dom).

Zu diesem Beitrag im Forum.

Queeny

Förderer.

03.10.2024 um 15:19 Uhr

geändert am 03.10.2024 um 15:43 Uhr

Liebe Clu!

Wow, in deinem Beitrag ist alles drin, was einen an der Nähe und an der Entfernung magisch fesselt. Meine Erfahrung während einer Session ist, dass nach einer Weile jeder Schlag der ausgeführt wird zum Herzschlag wird, wir sind im Gleichklang und Rhythmus eines Herzschlags. Da sind wir gefühlt nur noch eins, näher geht es nicht mehr für mich. Seine Handfläche auf meiner Haut, ist das sinnlichste Gefühl für mich, ob sie nun schlägt oder sanft berührt. Ich fühle mich dabei gehalten, beschützt und geborgen, weil wir uns lieben. 

Vielen Dank für deinen tollen Blogbeitrag, der mir sehr gut gefallen hat!

Liebe Grüße Queeny 

Zu diesem Beitrag im Forum.

03.10.2024 um 12:09 Uhr

Danke liebe Clu für Deinen tollen Blogbeitrag.

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Tek Wolf

Autor. Förderer.

03.10.2024 um 11:04 Uhr

Der Inhalt dieses Beitrags ist aus Gründen des Jugendschutzes nicht frei einsehbar.

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Volker

Autor. Förderer.

02.10.2024 um 17:17 Uhr

Ein wirklich interessanter Beitrag.

Ich beziehe mich auf die zweite Frage: 

- Ist NÄHE in Bezug auf Euer BDSM-Erleben ein besonderes Thema? Inwiefern

 

Für mich ist Nähe besonders im Hinblick auf mein BDSM-Erleben sehr wichtig. Anders als hier beschrieben, ist es bei mir so, dass das Gefühl und Erleben von Nähe um so intensiver wird, je heftiger die Aktion ist. Für mich ist es dann so etwas wie ein gemeinsames Erleben.

Zu diesem Beitrag im Forum.

02.10.2024 um 16:22 Uhr

 ..... cool

Zu diesem Beitrag im Forum.

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