Nun, klischeehaft mögen solche Haltungen wirken, wenn man sich zu viele Bilder angeschaut hat. Abbildungen von Menschen sind weit entfernt von einem fühlenden, denkenden, atmenden, mir verbundenen Gegenüber.
Und wer Hunger hat, wird auch nicht vom Betrachten von Kochbüchern übersättigt oder gelangweilt.
Klischees entstehen durch häufigen Gebrauch. Sie sind damit auch eine Frage des eigenen Konsumverhaltens.
Etwas kann nur so ernst sein, wie ernst man es nimmt. Wenn man etwas keinen Ernst beimisst, wirkt so manches andere auch albern. Das ist manchmal eine Gratwanderung. Jeder wird das kennen, wenn man sich in den Bereich einer möglichen Beschämung begibt. So verletzlich ist man dann, dass der kleinste Lacher eine Situation zum Kippen bringen kann und im Boden versinkt. Wenn (!) beschämt wird. Muss man ja nicht.
Berührend finde ich an diesen Positionen, welche Ruhe von ihnen ausgeht. Und Genuss braucht Ruhe. Beim Essen braucht Genuss auch Zeit. Vielleicht ist es auch die zur Verfügung stehende Zeit, oder die Zeit, die ich mir nehme, die Erotik von Nummernsex unterscheidet. Es gibt keinen Genuss ohne vorherige Geduld, ohne das Moment des Wartens, Verzögerns, des Spannungsaufbaus. Im Gegensatz dazu spart Fast-Food-Reinschlingen ohne zu kauen Zeit und macht pappsatt.
Und noch ein zeitliches Moment: So schnell kommen Gefühle gar nicht mit. Und das Denken schon gar nicht. Auch Verbundenheit braucht Zeit oder Weile. Und diese Positionen bringen das zum Ausdruck: Bereitschaft, Warten, Augenschmaus, …
Lang genug Weile haben ist nicht Langeweile. Im Gegenteil.