Sobald mehr als zwei Personen regelmäßig Umgang miteinander haben, bilden sie Regeln. Jeder, der dazu will, muss sich zunächst fügen oder er wird ausgegrenzt. Das ist in Cliquen auf dem Schulhof so, bei einheiratenden Schwiegertöchtern und in Foren wohl auch.
So wird´s innen bequem, aber irgendwann schwül und inzüchtig. Eine Familie ist ein Sprungbrett und keine Obstschale.
Die Grenzziehung, was ein Troll ist, find ich schwierig. In manchen offen zugänglichen Kommentarplätzen im Boulevard-Bereich erscheint mir alles als Getrolle. Andererseits muss man nicht jeden aus der Art schlagenden gleich ausweisen, nur weil er ins Regelwerk nicht reinpasst.
In homogenen Gruppen zu kommunizieren ist einfach und nur selbstbestätigend. Auseinandersetzungsfreudige Menschen suchen aber im Gegenteil auch die Widerlegung. Bei sich und anderen. Manchmal, um die eigenen Messer zu schärfen. Diese Ruhestörung kann anregend sein.
Häufig geht es sowieso weniger um den Inhalt, sondern um Selbstdarstellung. Persönlich nervig find ich im bdsm-Bereich solche, die meinen, über ihre Art sich mitzuteilen ihre Neigungen unter Beweis stellen zu müssen. Das nennt man aber nicht Troll.
Ein Troll ist dann zufrieden, wenn sich ein ganzes Forum mit ihm beschäftigt. Daher vielleicht der Spruch, ihn besser nicht zu füttern. Die ersten Foren im Internet waren eher von Technikern bestimmt, die sachlich und selbstreinigend agierten. Aber ein Ausbund an Austausch über einen engen Themenbereich hinaus war das nicht. Wenn es danach gegangen wäre, wären alle Foren heute blitzblank und für die meisten Menschen viel zu speziell und blutleer. Menschen heißen aber Menschen, weil sie gern menscheln. Trolle bieten etwas sehr Nützliches: Alle anderen werden sich bewusster, warum und wie sie miteinander umgehen.
Werden Trolle jedoch bestimmend, zerfällt das Gefüge.
Nein, Söldner, Du bist nicht zu dünnhäutig.
Wie ist es denn bei mir selbst? Naja, ich höre mich gern reden. *g
Auch. Aber ich bin auch neugierig. Und ohne Vorlage gibt´s nichts, glaube ich. Nichts geschenkt.
Also: Sich beklagen, dass zu wenig beigetragen wird, ist faul. Und auch in der Art und Weise kann jeder beitragen, wie er es sich wünscht. Ohne sich hinauszulehnen gibt´s keine frische Luft um die Nase.
Eine schweigende Masse wird von Trollen einfach aufgerollt.