Und schon ist man wieder in der Zwickmühle. Erstens: ich muss meine ganz persönliche Wertung öffentlich stellen. Zweitens: wegen vorigen ausschließlichen Lobes bin ich bei Ansprechen der Schwachstellen automatisch der böse Bube. Drittens: allgemein gehaltene Wortmeldung a la "durchaus bemüht, aber leider nicht ausreichend" hätte Schulmeisterliches - logische Konsequenz wäre das "menschliche" Allgemein-beleidigt-sein.
Ich will es mal allegorisch versuchen. Man steht im/in Buchladen/Bücherei und greift zu. Nach einiger Zeit habe ich die Wahl. Wieder wortlos hinlegen/zurückstellen, innerlich/äußerlich den Kopf schütteln, es intern für gut/schlecht befinden usw. Selbst mitzunehmen und unentdeckt um die nächste Ecke zu entsorgen, wäre eine Option. Jetzt ist da aber der/die Händler/in. Möchte wissen, denn Wissen ist Macht. Zum Beispiel über die Gestaltung des Angebots, damit die Zufriedenheit der Kunden und natürlich auch den nicht unwichtigen eigenen Ruf. Im günstigsten Fall will man Autoren und Verlagen sogar noch etwas Gutes tun, nämlich Feedback geben.
In einem anderen Fall werde ich von weiterer Kundschaft angesprochen, sie ist neugierig ob meines Tuns. Als freier Mensch kann ich dann frei entscheiden. Übrigens je nach der augenblicklichen Verfassung. Also bin ich gut/schlecht gelaunt, allgemein wortkarg/redselig, von Trauer-/Glücksfall gezeichnet o.a.m.?
Also "zwanghaft genötigt"? Nichts gegen die gute Absicht, die sich jedoch schnell ins Gegenteil verkehrt. Ich verstehe, was gewollt. Aber gut gewollt, ist ... na Ihr wisst schon. Eine Ideallösung habe ich nicht in der Hosentasche und zaubern kann ich, trotz manch beherrschten Tricks, den ich einem befreundeten Leipziger Magier verdanke, ebenfalls nicht.
Langer Rede, kurzer Sinn. Vielleicht hilft es, zu überdenken. Vorliegender Text ein Musterbeispiel für oft Gesagtes. Nur zwei Dinge seien erwähnt. Ob Personalpronomen töten können, weiß ich nicht. Erschlagen, das auf jeden Fall. Nummer 2 sei ein Zitat: "Ihrem verhüllten Gesicht sehe ich an, dass sie sich freut und dass sie sich fragt, was nun auf sie zukommt." Einfach mal lesen, empfehle ich. Und natürlich drüber nachdenken.
Für Autor tut es mir leid. Vielleicht wäre da mit entsprechender Hilfe das Vermögen, um mehr zu zeigen. Ist bei vielen Dingen und Menschen so. Kenne mich damit aus, das nur als begleitende Erklärung. Und nein: Lehrer war ich nie! Aber bis heute stets Lernender.