Wir kommen nicht wirklich weiter:
Ich hoffe, hier kommen noch ein paar andere Meinungen.
Also, dann versuche ich mich mal. Mich hat die Geschichte schon beim Lektorieren begeistert, nicht zuletzt auch, weil ich geahnt habe, dass sie die Leserschaft hier polarisieren würde. Und zwar auf eine ganz andere Weise, als jene Texte es tun, in denen die eingelegte Gangart (je nach Empfindsamkeit) zu hart oder zu weich ist.
Womit ich nicht gerechnet habe: dass „Ich liege“ sich zu einer Art literarischem Keuschheitsgürtel entwickelt und die Libido lahmlegt –
@ Söldner: Ich bin überzeugt, das wird wieder
Für mich steht im Vordergrund, dass und wie „die Liegende“ sich auf das von ihrem Partner erdachte Spiel einlässt. Dieses absolute Vertrauen, das mit Schutz und Fürsorge „zurückbezahlt“ wird, das ist für mich schon etwas ganz besonderes – und zwar gerade weil das, was sich in diesem Raum abspielt so überhaupt nicht meins ist. Und weil es nicht meins ist, ist auch ihre Reaktion für mich einigermaßen nachvollziehbar. Wäre ich nicht, die Fahne mit dem Safewort schwingend, aus der Situation geflohen, hätte ich mich entschlossen, das für meinen Liebsten aushalten zu wollen, so hätte ich mich schützend hinter meinem Humor verstecken müssen.
Zu den beiden Herren in der Geschichte: Den Benutzer scheint ihre Lust nicht wirklich zu interessieren. Ist ein bisschen wie bei einem Freier, der zu einer Prostituierten geht. Der Typ interessiert mich auch nicht wirklich und wird in der „Wicht“-Schublade versenkt. Interessanter finde ich den, der die Fäden in der Hand hält und die Frage, wie jemand eigene Lust aus einer Situation bezieht, die seine Partnerin alles andere als lustvoll empfindet. Das ist wirklich spannend. Schöpft derjenige, der seine Liebste Dritten überlässt, seine Lust allein aus deren Erniedrigung? Oder setzt seine Lust voraus, dass sie eben diese Erniedrigung als lustvoll empfindet?
Für mich ist die Konstellation so oder so unvorstellbar und daher bringt „Ich liege“ meine Libido zwar nicht in Wallungen, aber sie wird auch nicht geplättet.
Wölfin