Entschlossen packte sie sein Haar und zog ihn mit einem Ruck vom Sofa. Erschreckt von der eigenen Courage sah sie auf ihn. Er rieb sich das Steißbein und verbiss sich offensichtlich das Jammern. Tapfer. Er war tapfer. Das ärgerte sie.
endlich eine neue Geschichte von Dir. "Das Feng Shui der Perversionen“ strotzte von kräftiger Sprache. Der Titel 'Lady Di hauen' ist bereits der richtige Einstieg. Und der Text selbst knorpelig und sehnig wie erwartet.
Einen Perspektivwechsel sehe ich nicht; auch kein Switchen oder wie man das nennt. Die beiden Personen bleiben in ihrer Art Beziehung: „Ficken?“ „Nö. Oder doch.“
Zwei Stellen fand ich für mich besonders interessant: 1.) die Lage der Nieren. 2.) die Verbindung zwischen Bedürftigkeit und Ekel. Für mich die Schlüsselstelle des Textes. Absolut nachvollziehbar aus der Ich–Perspektive und nur noch zu steigern mit Liebes-Almosen und Selbstekel. Vielleicht erklärt sich damit der Grundton des Sarkasmus. Wenn Du zwei Menschen durch Filterpapier laufen lässt, das jede Romantik und Sentimentalität zurückhält, tropft unten Dein Text heraus. Die Folge ist unausweichlich, aber offenbar gewollt: mit den Personen kommt keine Sympathie auf, die ja immer etwas noch vermutet, oder Kredit gibt. Der ist aber schon im Prolog der Geschichten, der nicht aufgeschrieben ist, als verspielt entlarvt.
Mehr will ich dazu nicht sagen, und das ist schon zu viel. Wie gesagt, sprachlich vom Feinsten, und konsequent. Und eine Herausforderung. Hat mir wieder gefallen.
Aus den Worten „Denn Bedürftigkeit war in ihrem Wertesystem eng an den Ekel geschmiegt“ quillt so viel Hohn und Verachtung, dass ich kurz innegehalten habe, ob ich weiterlesen soll oder nicht. Andererseits hat mir „Das Feng-shui der Perversionen“ wirklich gut gefallen, also: Augen auf und weiter.
Weiter bis zum Ende und nun stehe ich so schlau da wie zu Anfang auch. Ich habe nämlich nichts verstanden. Das Bild, das Nachtasou mit ins Spiel gebracht hat, das mit dem Filter, das könnte eine passende Idee sein. Könnte, muss es aber nicht. Ich zum Beispiel wehre mich gegen ein Menschenbild, bei dem nach Abzug von Sentimentalität und Romantik nicht mehr übrig bleibt als das, was der hier – wirklich wortstark! – entworfene Dialog für Schlüsse zulässt.
Ich bestreite damit nicht, dass es solche Menschen gibt, aber ich mag nichts über sie lesen.
Ich freue mich sehr, dass ihr Euch mit meinem Geschichtchen auseinandergesetzt habt.
Ich finde es immer total spannend, wie ein Text auf Leser wirkt. Das Phänomen, wie er beiNachtasouund Wölfinankommt, ist mir nicht neu.
Deshalb, und um meine Protagonisten zu verteidigen, mach ich mal eben mein Nähkästchen auf.
Ich bin Sadomasochistin. Ohne D/S. Und wenn S/Mer über Sex schreiben, stößt das D/Ser sauer auf. Sie sehen Emotionslosigkeit, Brutalität und Härte. Und schließen automatisch auf die Restpersönlichkeit, auf die Restbeziehung.
Nun, ich muss Euch sicher nicht erklären, dass dies Quatsch ist.
Wir sehen hier eine reine Sexszene. Mehr wissen wir über die Beiden nicht. Wir wissen nur, dass sie es nicht das erste Mal machen, sondern in irgendeiner Beziehung stehen.
Aber der Sex lässt eben keine Rückschlüsse auf den Rest zu. Bestimmt würde man sonst auch keinen Mensch, keine Beziehung daran messen, ob das Pärchen auf Fellatio oder Analsex steht.
Wenn ein Sadist mit einem Masochist spielt, dann wirkt das hart. Es ist aber Sex.
Wenn ein Dom mit einem (er) Devoten spielt, dann wirkt das eher romantisch/hingebungsvoll (und auf mich komplett kitschig), ist aber auch nur Sex.
Alles eine Frage der Neigung. Reine S/M gibt es viel weniger. Hier vermutlich gar nicht, ich habe jedenfalls glaub erst eine Geschichte gelesen, die mich sexuell anspricht.
Da wir hier über Sex schreiben, werden wir immer an den Punkt kommen, dass meine Geschichten hart und kühl/distanziert wirken.
Da ich dazuhin einer Kitschallergie leide, wird das auch nicht in jeder Geschichte erklärt und abgefedert.
Wer so etwas nicht lesen will, was ich total verstehen kann, der liest meine Geschichten besser nicht. Denn sie handeln von derartigem Sex. Weil ich darauf stehe. Und man kann nur das gut schreiben, was man auch fühlt. Schreibe ich über D/S, wird es immer eine Posse. Weil ich es nicht verstehe/fühle.
Ich freue mich aber, dass es Euch sprachlich überzeugt hat. Das ist mir im Prinzip eh immer am wichtigsten. Über S/M zu schreiben macht mir große Freude. Und fällt mir leicht. Und es macht mir Spaß, sie dann dort zu veröffentlichen, wo sich Gleichgesinnte aufhalten. Aber die wirklich wichtigen Geschichten handeln eh nicht von Sex.
an die Rhetoriker unter Euch: wie nennt man denn solche zusammengesetzten Worte, die Unvereinbares, Sichausschließendes, übel miteinander kombinieren? Wie Hassliebe, Klugscheißen, Restbeziehung? Ich find keinen Ansatz zum Nachschlagen.
schnelle Hilfe, ehe ich ins Bett eile: ein Oxymoron.
(Ich verschweige hiermit, dass ich auch erst googeln musste, da das Wort auch mir partout nicht wieder einfallen wollte. Anscheinend hatte ich den besseren Suchansatz, der da war: "in sich widersprüchlich".)
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Es ist doch wunderbar, die ganzen Scheren im Kopf auszublenden und nicht darüber nachzudenken, was wie geschrieben werden darf und ob es all den Regeln, Definitionen, Erwartungshaltungen oder Fremdansprüchen gerecht wird.
Wird es nie, verliert nur Authentizität.
Es geht um Spass beim Schreiben, eine Sexgeschichte ist kein Reiseführer.
Ich habe einen klaren, erotisch anregenden Text gelesen.
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»Lady Di hauen«
von Mai
Entschlossen packte sie sein Haar und zog ihn mit einem Ruck vom Sofa. Erschreckt von der eigenen Courage sah sie auf ihn. Er rieb sich das Steißbein und verbiss sich offensichtlich das Jammern. Tapfer. Er war tapfer. Das ärgerte sie.
Die BDSM-Geschichte lesen: »Lady Di hauen« von Mai