Liebe emmy,
nun hast du so ausführlich und eindrücklich beschrieben, warum du nicht ausführlich und eindrücklich beschreiben kannst, was die an einer Geschichte gefällt oder nicht, dass ich mir ganz sicher bin: Du kannst es doch.
Nicht jeder äußert gern Kritik. Das ist auch völlig verständlich. Aber wenn dir die Geschichte gefällt, ist es für den Autor einfach ein tolles Gefühl zu lesen, was genau dir gefällt. Das muss keine ausgefeilte Literaturkritik sein - die meisten, die man davon in den Zeitungen lesen kann, sind ohnehin selten hilfreich.
Uns Autoren geht es nur darum, zu lesen, was bei euch Lesern Gefühle, Gedanken oder Stimmungen ausgelöst hat. Immerhin ist es aufregend, zu sehen, ob sich eine Geschichte für einen Leser genauso anfühlt wie für den, der sie geschrieben hat.
Wie gesagt: Dazu sind keine Romane nötig, es reicht, wenn du einfach erzählst, ob dich die Figuren oder die Handlung, der Schreibstil oder die Dialoge oder sonst was fasziniert haben. Gefühle muss keiner erkären - auch nicht die beim Lesen. Aber sie zu beschreiben, hilft uns Autoren wirklich weiter.
Deshalb meine ganz persönliche Bitte an dich: Trau dich. Hier wird jeder wertgeschätzt, der sich öffnet. Und dazu muss er oder sie kein künftiger Literaturnobelpreisträger sein.
Alles Liebe
ungewiss