Ich bin ein paar wenigen Seelenverwandten zugeneigt. Diese Tümelichkeit romantischer Art gönne ich mir.
Sprachgebrauch ändert sich aber, und wer 193.000 Freunde auf Facebook zum Beispiel inflationär nennt, hat mit Sprachwandel nicht Schritt gehalten. Muss er ja nicht. Am Ende kann er ja auch öffentlich Monologe führen, wie ich.
Wer auf 193.000 Freunde kommt, kann zumindest eines, was andere nicht können: Sympathisch, verständlich und fleißig sein. Die Einsicht, das nicht zu sein oder nicht zu können, tut weh, und dann sagt man halt, das im Leben nicht mehr als zwei oder drei wirkliche Freunde Bestand haben können. Für den Notfall. Oder für den Beistand, wenn man Scheiße baut. Oder zum Kopf-Gerade-Rücken. Letzteres tun aber auch die, die man Feinde nennt.
Also: Wieviele Feinde braucht man eigentlich? Denn wer keine Feinde hat, hat kein Profil.
Das Wort Profil hat sich aber auch schon wieder in seiner Bedeutung geändert.
Es ist zum Mäusemelken. Wie soll man sich da überhaupt noch verständlich ausdrücken können?
Vielleicht sind Freunde Menschen, die einfach zu viel Zeit haben, und sich die Mühe machen, dem Scheiß, den man so verzapft, doch einen Sinn unterstellen, den man selbst nicht sieht?