Ohrfeigen und Klischees
Zunächst und vorab sehr herzlichen Dank für die freundlichen Kritiken und das sorgfältige Lesen. Ich freue mich über jede und versuche, für meine weiteren Werke positives daraus zu ziehen. Dennoch möchte ich einige Sätze ergänzen:
Ich selbst entstamme einer Generation (Jahrgang 1956) für die Ohrfeigen, ob schallend oder nicht, bis in die Zeit der späten Pubertät gängige Erziehungsmittel waren und von den dazu "Berechtigten", gleichgültig ob Eltern, Lehrer oder Pfarrer, gern und freigiebig eingesetzt wurden. Es mag also sein, dass ich eine „schallende Ohrfeige“ unter anderem Blickwinkel sehe. Wir groß die Bandbreite in der Beurteilung solcher Handlungen ist, zeigen die Diskussionen darüber in einschlägigen Foren und u.a. auch unter der Geschichte „Ohrfeigen“ von Inspiration.
Im SM-Bereich gab und gibt es immer wieder Praktiken, die von einem Teil der Gemeinde abgelehnt werden. Das darf und muss jeder für sich selbst entscheiden und ich bin niemandem böse, der Ohrfeigen nicht mag.
Das bringt mich zum, im Literaturverständnis leider meist negativ besetzten und damit nicht ganz sachgerecht eingesetzten, Begriff der „Klischees“: Das Sachwörterbuch der Literatur beschreibt sie als:
„…vorgeprägte Wendungen, abgegriffene und durch allzu häufigen Gebrauch verschlissene Bilder, Ausdrucksweisen, Rede- und Denkschemata, die ohne individuelle Überzeugung einfach unbedacht übernommen werden.“
Ein Rollenspiel, wie jede andere Art von Verkleidung oder Schauspiel, orientiert sich nach meinem Verständnis an Äußerlichkeiten und Verhaltensmustern desjenigen, in dessen Rolle man schlüpft. Möchte man also einen Clown darstellen, orientiere man sich an einem Clown usw. Insofern sind wir in unserer multimedialen Welt von früh bis spät umgeben von Klischees. Damit kann und will ich leben und mag daran durchaus das Positive sehen.
Herzliche Grüße
Patrizier