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Rezension: DVD „SM-Richter“

Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Es ist die Geschichte des belgischen Richters Koen und seiner Frau Magda, die eines Tages den Mut aufbringt, ihrem Mann von ihren seit dreißig Jahren geheim gehaltenen Sehnsüchten zu erzählen. Der Sehnsucht nach Schmerz und Unterwerfung.

Ein Blogbeitrag von Devana.

  • Info: Veröffentlicht am 24.04.2014 in der Rubrik Gelesen.

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  • Inhalt: Blogbeiträge bilden die Meinung der Autorin oder des Autors ab.

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Die Geschichte einer Liebe, die allen Widrigkeiten zum Trotz weiter besteht. So könnte man mit wenigen Worten die Essenz des Filmes beschreiben. Die Umsetzung ist beeindruckend, der Film ergreifend.

 

() Es ist die Geschichte des belgischen Richters Koen und seiner Frau Magda. Ein Richter, der in seinem Beruf aufgeht, der nicht mit dem Strom schwimmt und der sich dadurch aber auch Feinde im belgischen Justizapparat schafft. Seine Frau, die in schweren Depressionen versinkt und die eines Tages den Mut aufbringt, ihrem Mann von ihren seit dreißig Jahren geheim gehaltenen Sehnsüchten zu erzählen. Der Sehnsucht nach Schmerz und Unterwerfung.

Obwohl ihr Mann sie nicht verstehen kann, lässt er sich auf die Sache ein - er möchte ihr helfen, er möchte sie nicht verlieren und er möchte sie wieder glücklich sehen. Die beiden beginnen eine Entdeckungsreise durch die Welt des Sadomasochismus. Schon bald suchen sie sich Hilfe in einem SM-Club. Koen lässt sich von einem erfahrenen Dom zeigen, wie er seiner Frau das geben kann, was ihre Seele so dringend benötigt.

Obwohl Koen kein BDSMer ist, kommt er seiner Frau auf diese Weise wieder unglaublich nahe. Sie blüht in ihrer Rolle auf und dies gibt ihr auch die Kraft, den Alltag wieder zu schaffen.

Auf diese Weise verbringt das Paar ein paar glückliche Jahre. Magda darf durchaus als Extremsklavin bezeichnet werden. Ihre Wünsche gehen in Bereiche, die Koen nicht mehr erfüllen kann und will. Deshalb überlässt er seine Frau anderen dominanten Herren, die ihre Sehnsüchte bedienen können, bleibt aber immer an ihrer Seite. Später wird ihm dies zum Verhängnis werden.

 

Zufällig werden Koen und Magda im Verlauf eines Ermittlungsverfahrens zu einem anderen Fall enttarnt. Ein Richter und ein Staatsanwalt stürzen sich auf die Sache. Es beginnt eine Hetzjagd und das Privatleben des Paares wird in die Öffentlichkeit gezerrt. Magda wird als Opfer dargestellt, obwohl sie beteuert, dass alles auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin geschieht. Das belgische Gesetz kann aber so ausgelegt werden, dass dies unerheblich ist. Obwohl der Großteil der Öffentlichkeit hinter Koen und Magda stehen, kommt es zu einem langwierigen Prozess und Koen wird verurteilt. Er verliert seinen Richterposten, er verliert seine finanzielle Grundlage, seine Pensionsansprüche, sein Haus, sein ganzes Leben, aber nicht seine Liebe.

 

Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Dieses Wissen macht den Film beklemmend. Und doch ist die Geschichte des Paares so beeindruckend. Ein großes Lob an die beiden Hauptdarsteller Gene Bervoets und Veerle Dobbelaere, die in Belgien bekannte Größen sind und trotz des kleinen Budgets unbedingt in diesem Film mitspielen wollten. Grandios ist dargestellt, wie Magda erblüht, als sie endlich das sein darf, was schon so lange in ihrem Inneren verborgen lag. Koen, der sich aus Liebe zu seiner Frau in ihre Welt begibt. Kurze Zeit scheinen die Rollen wie vertauscht, als plötzlich sie die Starke ist, die ihn auffängt, als er mit sich kämpfen muss, ob er diesen Weg weiter gehen kann.

 

Der Film zeigt einige ganz besondere Szenen zwischen den beiden, die viel von dem aussagen, was BDSM ausmachen kann. Es geht nicht nur um Schmerz und Erniedrigung. Es geht um ganz viel Nähe, Achtsamkeit, Vertrauen und Liebe. Es geht auch um Koens Größe, seiner Frau dies alles zu ermöglichen, obwohl es ursprünglich nicht in seiner Natur liegt. Seine Größe, ihr dennoch das zu gewähren, was er ihr nicht mehr geben kann.

 

Nicht unerwähnt sollen die Extras auf der DVD bleiben. Dort vor allem das Interview mit dem wahren Paar Magda und Koen. Die beiden sind noch immer zusammen, auch wenn das Schicksal ihre Welt zerstört hat.

 

Es ist ein SM-Film, der heraussticht. Von mir gibt es eine unbedingte Kaufempfehlung, auch wenn ich folgendem Dialog aus dem Film unbedingt widersprechen muss:

 

Koen: »Ist etwas passiert?«

erfahrener Dom: »Nein, sie hat nur den Sub-Space erreicht.«

Koen: »Sub-Space?«

erfahrener Dom: »Sie ist noch relativ neu. Hin und wieder geraten Neulinge ins Fliegen - aber das geht vorbei.«

 

Auf noch viele Flüge, für Erfahrene und Neulinge!

 

Webseite zum Film.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Sizilia Luber

Autorin.

29.04.2021 um 12:22 Uhr

Danke Devana, für die gelungene Rezension! Das macht mich echt neugierig. Der Trailer gefällt mir schon mal!

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Gelöscht.

28.04.2021 um 02:46 Uhr

Danke für die gelungene Rezension.

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Gelöscht.

02.11.2020 um 01:09 Uhr

Interessanter Beitrag.. die Geschichte würde ich gerne sehen. Ich werde es mir kaufen. Und dann in aller Ruhe mir diese Geschichte ansehen. Nachdenklich stimmt mich, dass die Menschen immer noch nicht gelernt haben, nicht vorzuverurteilen, und das Leben anderer Menschen zu respektieren.

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Gelöscht.

05.02.2017 um 17:04 Uhr

Hat mich neugierig gemacht.Werde ich mir ansehen.

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Gelöscht.

26.06.2016 um 00:12 Uhr

Klasse beschrieben.

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Gelöscht.

30.04.2016 um 20:06 Uhr

Die "einige ganz besonderen Szenen" haben mich neugierig gemacht. Sicherlich werde ich mir den Film bald ansehen. Wusste gar nicht, dass es gute SM-Filme gibt. Was ich bislang so gesehen habe, hat mich ziemlich abgestoßen. Liegt wohl daran, dass Nähe, Achtsamkeit, Vertrauen... dem Zuschauer im Film schlecht übermittelt werden kann und als Extrakt bleibt dann nur die Gewalt.

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Gelöscht.

13.09.2015 um 22:08 Uhr

Wirklich geniale treffende Rezension deises Films.

 

Ganz großes Danke dafür!

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Ambiente

Autorin. Förderer.

03.07.2015 um 11:14 Uhr

Liebe Devana,

 

dank Dir, für diese tolle Rezension.

 

Ich habe den Film gestern Abend angeschaut, Habe geweint und gelacht, war betroffen und erfreut. Es war eine Achterbahn der Gefühe, diesen Film anzuschauen. Erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass es eine wahre Geschichte war/ist. Eine Rezension in einem großen Online-Portal beginnt mit der Überschrift:

 

Juristisches Mittelalter in unserer Zeit, in Westeuropa (hier hat der Rezensent völlig recht)

 

 

Für mich war sofort klar, von diesem Film muss ich den Schatten berichten. Ich wollte sofort eine Rezension schreiben, aber das hast Du ja schon bravorös getan.

 

Ich kann wirklich allen empfehlen, sich diesen Film anzusehen. Am meisten beeindruckt hat mich die positive Verwandlung der Frau und die bedingslose Liebe des Mannes.

 

Abgestoßen hat mich die bulldoggenartige Verbeißung der Menschen bei der Hausdurchsuchung - bähhh.

 

Wie gesagt: Ein bemerkenswerter Film mit bemerkenswerten Schauspielern.

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Gelöscht.

18.06.2015 um 23:24 Uhr

Nun, der Beitrag macht es einem schwer, diesen Film nicht sehen zu wollen.

Lang verborgene Sehnsüchte erfüllt wissen zu wollen, Grenzen zu überschreiten, Zweifel zu haben und Angst davor, welche Konsequenzen das Praktizieren von SM mit sich bringen kann - wer von uns hat das alles nicht erlebt?

 

Danke für den DVD-Tipp und die eindrückliche Beschreibung.

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Gelöscht.

27.02.2015 um 23:41 Uhr

Jetzt bin ich neugierig, den Film zu sehen!

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