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Verschmerzbar - Trau, schau, wem!

Über die Gefahr, dass ein virtuelles Gegenüber nicht das ist, was es vorgibt zu sein. Ein ernsthaftes Thema mit - oder gerade wegen - Räuberhauptmännern.

Ein Blogbeitrag von Schattenwölfin.

  • Info: Veröffentlicht am 18.11.2023 in der Rubrik Gedacht.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

  • Inhalt: Blogbeiträge bilden die Meinung der Autorin oder des Autors ab.

 

In der VerschmerzBar treffen verschiedene Gedanken rund um das Thema BDSM aufeinander, die ich in loser Reihenfolge, aber hoffentlich immer ordentlich sortiert, unter dieser Rubrik zur Diskussion stelle.

 

***

 

Kennen Sie die Geschichte vom Wirtshaus im Spessart? Diese Erzählung von Wilhelm Hauff und die launige Verfilmung mit einer noch launigeren Lieselotte Pulver in der Rolle der Comtesse Franziska, die von Räubern als Geisel genommen wird und in die Kleider und die Rolle eines Handwerksburschen schlüpft?

 

Der Räuberhauptmann durchschaut die pfiffige Comtesse in den Jungssachen bald, lässt „Franz“ jedoch in dem Glauben, dass dem nicht so sei, amüsiert und verliebt sich.

 

Was aber wäre gewesen wenn ...

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Söldner

Autor. Korrektor.

08.12.2023 um 08:50 Uhr

Dem Menschen zugewandt, emotional analytisch, abwägend statt urteilend, gedanklich weit, nachdenklich, nie eifernd, bedacht statt schnell, intelligent, hilfreich statt zerstörerisch. Die Welt wie deine Kommentare wäre besser.

Das wollte ich schon lange loswerden, Nachtasou.

Zu diesem Beitrag im Forum.

Nachtasou

Autor. Korrektor.

08.12.2023 um 02:02 Uhr

Das «Trau, schau, wem» ist eine Lebensweisheit schon vor Zeiten des Internets. Die von Jona beschriebene Variante scheint mir eine besonders perfide zu sein, wenn sie mit mehreren Identitäten zielgerichtet vorgeht. Da muss man erst mal drauf kommen. Und es können.

 

Ich möchte dennoch aus diesem Thema noch etwas Positives leiern. Denn wie so oft gibt es auch eine Kehrseite.

 

Die Anonymität des Internets hat einen entscheidenden Vorteil: Alle haben den gleichen Start. Niemand sieht, dass ich querschnittsgelähmt bin, und ich kann das erste Mal im Leben mitdiskutieren, ohne dass aller Welt Blick als Erstes an meinem Rollstuhl haften bleibt, und ich dann nur noch hoffen kann, dass man diesen Ersteindruck im Gespräch wieder vergisst.

Ich kann als einsamer Ekel meinetwegen mal ausprobieren, wie es ist, wenn ich anderen freundlich begegne, ohne dass gleich mein Umfeld denkt «was is´n mit dem jetzt los».

Ich kann als wenig gebildeter Mensch mich vorher belesen, um auch mal zu spüren, wie es ist, mithalten zu können in Gesprächen und Diskussionen, die ansonsten immer so schnell verlaufen, dass mir die Schlagfertigkeit fehlt und ich mich unterlegen fühle und aussteige.

Ich kann als Mann mal meinen sehnlichsten Wunsch, ein Mädchen zu sein, rauslassen. Das ginge sonst nie, weil ich in meiner Straße und in der Umkleidekabine meiner Fußballmannschaft sonst verschissen hätte.

Ich kann als Lebenslooser mal den Großkotz spielen, der auftrumpft.

Ich kann mich 5 Jahre jünger machen *g. Das ist zwar den anderen wurscht und tut niemandem weh, aber ich fühle es, wenn ich die Augen schließe und ich an der Tastatur sitze.

 

Jeder Autor klaut Identitäten, wenn er schreibt. Nur ist das dann offensichtlich, auch dem Leser. Ich liebe es, beim Schreiben in andere Personen zu schlüpfen, und kaum eine Zeile meiner Geschichten ist authentisch. Wären sie es, würde ich sofort mein Tun einstellen, weil ich doch nicht mich präsentieren will, sondern meine Figuren.

Vielleicht habe ich etwas übersehen. Im Kino sitzen doch auch alle im Dunkeln und keiner stört sich daran und alle identifizieren sich mit irgendetwas, meist gerade mit dem, was man nicht ist. Das nennt man Träumen und Phantasieren. Ich hoffe, im Himmel (oder auch der Hölle) gibt es keinen Personalausweis mehr und ich darf mir eine Kleidung wählen.

 

Zu der von Jona beschriebenen Variante: Wer es schafft, sich als Dom monatelang in einer Mädels-Sub-Gruppe unerkannt zu gehaben, muss entweder über ganz schön viel soziale und kommunikative Kompetenz verfügen, oder/und irgendwie doch heimlich ein Mädchen sein. Vielleicht ist er es, der das zuallerletzt merken würde?

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02.12.2023 um 13:15 Uhr

Guter Beitrag.

 

Was ich noch anfüge: Es gibt nicht nur die, die sich identitätsmäßig als wer Falsches ausgeben. Es gibt auch die, die sich als supererfahrene und vor Weisheit und Güte strotzende BDSMler ausgeben, in Wirklichkeit aber völlig quere Vorstellungen von BDSM haben. Die sind genau so gefährlich.

 

Grüße

Spice

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26.11.2023 um 23:17 Uhr

Sehr zutreffend.

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Noras Marie

Profil unsichtbar.

22.11.2023 um 16:01 Uhr

Mir macht das alles eine Angst, die ich nicht mag. Als hätte irgendwas in meiner Wohnung begonnen, übel zu riechen, und ich weiss nicht was. Oder als würde mich wer beobachten und ich weiss nicht wer.

Und ich vermisse Wildkätzchen!

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Meister Y

Autor. Förderer.

22.11.2023 um 15:49 Uhr

Liebe Schattenwölfin, Du greifst ein Thema auf, dass uns hier alle, aber auch ganz viele außerhalb der Schattengemeinde angeht. Ich kann das nur unterstreichen:

 

Traut, schaut, wem!

Gerade in unserer Welt ist der Umgang miteinander oft mit einem Vertrauensvorschuss versehen. Wird der dann ausgenutzt, stellt sich irgendwann heraus, dass alles doch ganz anders war, dann kann es wirklich richtig weh tun!

 

Wer einmal, um mal die Welt der Schatten zu verlassen, mit Opfern von Lovescamming zu tun hatte, weiß, welch horrende Folgen zu viel Vertrauen, oder zu viel Gutgläubigkeit, haben kann. Wobei wohl niemand auschließen kann, dass auch sich auch hier Täter aus genau dieser Szene tummeln und auf willige Opfer lauern. Also passt darauf auf, was ihr tut, wem ihr vertraut, wem ihr Euch offenbart. Sollte es doch jemanden "erwischt" haben, dann kann ich nur dazu ermutigen, Anzeige zu erstatten!

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Diedie Nerin

Autorin.

20.11.2023 um 10:58 Uhr

vielleicht bin ich hier bisher zu naiv unterwegs gewesen, aber für mich ist das thema vetrauen vor allem auf die schattenzeilen insgesamt ausgerichtet gewesen. denn ich gebe auf dieser plattform mein "heiligstes", meine texte. und da ist mein gutes gefühl bisher nur bestätigt, sogar übertroffen worden. dafür ein großes dankeschön an alle beteiligten! eingeschlossen sind da auch alle leser:innen, kommentartor:innen, die etwaige schwächen nicht ausschlachten und ich noch nie angst haben musste, hier etwas zu veröffentlichen.

im persönlichen kontakt fühle ich mich ehrlich gesagt sicherer als im realen. auch, weil ich gar nicht allzuviel wissen will vom gegenüber. und mir dadurch bewusst ist, dass es vor allem ein bild vom anderen im meinem kopf ist. da habe ich mich in der welt draußen schon deutlich öfter - und schmerzhafter - in menschen getäuscht. ich verstehe aber auch die spezielle angst von heteros, undercover eventuell vom "falschen" geschlecht angeschrieben zu werden. ansonsten haben wir ja die bereits aufgezählten möglichkeiten zur verifizierung hier sowie den ständigen hinweis "der absender wurde von keinem nutzer als real bestätigt. sei vorsichtig bei der weitergabe privater daten!".

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Jona Mondlicht

Autor. Korrektor. Teammitglied. Förderer.

18.11.2023 um 15:11 Uhr

Robert S

Auf den Schattenzeilen sind ausschließlich Pseudonyme unterwegs. Ich habe nicht die geringste Lust, meinen weltlichen Namen über den teils heftigen SM-Geschichten zu sehen, 

 

Dass auf den Schattenzeilen und anderswo Pseudonyme verwendet werden können, ist eine gute Sache. Sie schützen, trennen und bewahren (auch) Intimes vor Anderem. Schattenwölfin ging es ausschließlich, mutmaße ich, um Pseudonyme, die zum Täuschen oder Auskundschaften angelegt und betrieben werden.

 

Das kann für die Betroffenen, also die Getäuschten und Ausgekundschafteten, richtig unangenehm werden. Auch hier auf den Schattenzeilen. Es gab solche Fälle, es gibt sie bestimmt auch gegenwärtig und sie werden sich auch zukünftig nicht vermeiden lassen.

 

Als Beispiel sei die virtuell weiblich Submissive genannt, die feste Freundschaften mit anderen weiblich Submissiven sucht, findet und regen Austausch pflegt - hinter der aber in Wahrheit ein männlich Dominanter steckt, der sich all das Intim Ausgeplauderte notiert und selektiert, wen er mit seinem zweiten Ego dann anschreibt. Und der sich den arglosen Freundinnen, die sich niemals vorstellen könnten, ihr Gegenüber wäre ein Mann, gleich selbst empfiehlt.

 

Wir haben auf den Schattenzeilen zwei Möglichkeiten, die zwar keine absolute Sicherheit bieten, aber doch hilfreich sein können:

 

 Im Profil jedes Nutzers ist sichtbar, wie viele seiner Freundschaften ihn als "real kennengelernt" gekennzeichnet haben. Eine hohe Zahl kann ein guter Hinweis auf Echtheit sein.

 

 Darüber hinaus befindet sich im Profil ebenfalls der ausgefüllte Kreis mit Haken für "Geschlecht und Volljährigkeit geprüft". Diese Nutzer haben wir selbst vor der Kamera sitzen sehen und bestätigen, dass Mann nicht Frau ist (oder umgekehrt).

 

Wer keine dieser Prüfmerkmale besitzt, muss kein Fake sein - aber man muss sich dessen bewusst sein, dass es keinerlei Sicherheit gibt, nicht an einen Räuberhauptmann geraten zu sein. Und dass es auch für denjenigen einfach und kostenlos wäre, die Überprüfung für den Haken zu erledigen.

 

Robert S

Es gibt einen lockeren Verbund von Autoren, die als Selbstverleger auf Amazon aktiv sind. Das sind etwa 40 Leute. Jeder informiert die Anderen, wenn er einen Text veröffentlicht, stellt ihn für ganz kurze Zeit umsonst ein. In dieser Zeit Kaufen ihn die Anderen der Form halber und bewerten ihn positiv, so dass er etliche wunderbare Bewertungen hat.

 

Das ist aus meiner Sicht Betrug. Ich hoffe, ich kaufe niemals ein Buch von solchen Autorinnen und Autoren aufgrund einer dieser Fake- und Gefälligkeits-Rezensionen.

 

Viele Grüße

Jona

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Leo Me

Autorin.

18.11.2023 um 11:23 Uhr

Ein interessantes Thema, dass du hier aufgreifst, liebe Schattenwölfin. Wir alle verstecken und hier hinter einem Pseudonym und bleiben damit, mal mehr, mal weniger, anonym. Das gibt uns die Möglichkeit, unentdeckt und ohne Konsequenzen für das reale Leben neue Wege zu entdecken und mitunter auch die Sicherheit, diese zu gehen. Im Grunde verstecken wir uns doch alle hinter dieser Anonymität und nehmen sie gerne an.

Problematisch ist es, wenn diese ausgenutzt wird. Wenn sie rücksichtslos ausgenutzt wird, um eigene Interessen durchzusetzen. Wenn andere willentlich belogen werden. Wenn in Kauf genommen wird, andere zu verletzen.

Ich glaube, es ist nicht anders, als im realen Leben. Nur einfacher, wodurch es häufiger geschieht. In der positiven Ausprägung, aber auch in der negativen.

 

Ich kannte den Spruch deiner Großmutter nicht. Aber ich glaube, er gilt heute mehr denn je.

Trau, schau, wem!

Wir müssen lernen, genau hinzuschauen. Genau hinzuhören. Genau zu lesen.

Aber wir sollten uns auch trauen, zu Vertrauen. Sonst gäbe es kein BDSM.

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Robert S

Autor.

18.11.2023 um 05:06 Uhr

Ich möchte gern beginnen.

Auf den Schattenzeilen sind ausschließlich Pseudonyme unterwegs. Ich habe nicht die geringste Lust, meinen weltlichen Namen über den teils heftigen SM-Geschichten zu sehen, die ich hier und anderswo schreibe. Das mache ich unter einem geschlossenem Pseudonym. Die ganz Großen (die ich verehre) arbeiten auch mit Pseudonymen. Ich kenne drei Namen, unter denen Erich Kästner veröffentlichte. Kurt Tucholsky hatte vier. Schaut mal in der Wiki, ihr findet kaum einen Autor, der das nicht macht.

Ich finde das okay.

 

Es gibt einen lockeren Verbund von Autoren, die als Selbstverleger auf Amazon aktiv sind. Das sind etwa 40 Leute. Jeder informiert die Anderen, wenn er einen Text veröffentlicht, stellt ihn für ganz kurze Zeit umsonst ein. In dieser Zeit Kaufen ihn die Anderen der Form halber und bewerten ihn positiv, so dass er etliche wunderbare Bewertungen hat. Mir ist das verständlich, aber ich empfinde es als lächerlich.

 

Ich nehme an, dass du, liebe Schattenwölfin, jemanden meinst, der sich eine Parallelwelt im Internet aufbaut, in sie einsteigt und darin lebt. Das machen viele Menschen und sie arbeiten an ihrer Selbstdarstellung im Netz intensiver als in ihrem realen Leben. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Persönlich empfinde ich es als traurig.

 

Ich möchte mit meinen Gedanken nur einen Einstieg in das Thema bringen, bin auf andere Meinungen gespannt.

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