Hallo Möhrchen,
Mir begegnet eine nicht zu trennende Fülle von „authentischen“ und „nichtauthentischen“ Gefühlen. Befinden sich die beiden Personen in einer Spielsituation, oder habe ich sie wörtlich zu nehmen?
Zum Beispiel: er ist zornig, schnauzt sie an. Sie hat Angst, flucht und schreit. Wie authentisch soll das sein? Er soll doch nicht als jähzorniger Schläger beschrieben sein? Und sie nicht als Opfer von häuslicher Gewalt? Also doch Spiel-Situation?
Wenn ritualisierte Spielsituation, können die beschriebenen Affekte aber nicht wörtlich gemeint sein.
Ich weiß schon, dass auch in Spielsituationen Gefühle „echt“ daherkommen. Spiel heißt nicht gespielte Gefühle. Aber dann sind die verwendeten Vokabeln nicht wörtlich zu nehmen, bzw. zu hoch gegriffen. Sie stehen aber da (Zorn, Angst). Wenn er zornig ist, wieso freut er sich gleichzeitig. Wenn sie tatsächlich Angst und Wut verspürt, wieso läuft sie nicht weg? Vor Angst und Wut wird sie sicher nicht feucht zwischen den Beinen.
Bedeuten Gefühlswörter im D/S nicht das, was sie bedeuten? Sind sie ein Code, für die ich eine Übersetzungshilfe (D/S-deutsch; deutsch D/S) benötige? Insbesondere dann, wenn die Handlungen, die darauf folgen, so völlig harmlos sind? (Aus Zorn, Angst wird Popoklatsch und Geilheit). Er ist nicht wirklich zornig. Und sie hat nicht wirklich Angst.
Möhrchen, diese Gedanken hat gerade Deine Geschichte ausgelöst. Und auch das gefällt mir an Deinem Schreibergebnis.
Ich stelle mir im Moment vor, wie es auch anders ginge: Affekte und Gefühle umschreiben (sprachlich einkreisen, ohne darauf zu landen). Oder sie nicht selbst benennen, sondern sie aus den Handlungen erschließen lassen. Oder metaphorisch bebildern.
Aber es löst sich alles in Wohlgefallen auf, und vielleicht ist das die eigentliche Botschaft und ich heute zu pingelig.
Besten Gruß, und war anregend und spannend zu lesen.