Blind, gebunden, sehnsuchtsvoll erwartet sie ihn, empfängt seine Gaben, verlangt nach ihm, nach immer mehr. Bis sie eintaucht in den Lavastrom ihrer beider Gier. Eine literarische Momentaufnahme vollkommener Hingabe aneinander.
Ketten, die mich halten. Schwarze Seide, über meine Augen gelegt, die meine Sinne schärft. Ich lausche den Klangspuren, die du in den Raum zeichnest, erspüre mit meiner Haut deinen Atem und deine Wärme. Du berührst mich mit zarten Fingerspitzen und meine Nackenhärchen richten sich auf. Atem, gierig eingesaugt, füllt meine Lungen und wird als lustvolles Stöhnen wieder entlassen. Ich biege mich dir entgegen, möchte dich spüren, mehr, immer mehr.
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
Gelöscht.
21.12.2022 um 18:08 Uhr
Passt, würde ich meinen. Erinnerung, Sehnsucht oder Momentaufnahme ... irrelevant. Es zählen allein Eindruck und Wirkung. Ich kann es nicht oft genug betonen ... kurze, tiefe Texte hinterlassen Spuren. So wie die wenigen Momente gleicher Art im Leben. Danke, dass mich jemand mit der Nase drauf stupste. Danke auch für den Text.
@Schattenwölfin, darf ich dich zitieren? „In Worte gefasste Wahrnehmung eines intimen Moments, direkt und dennoch mit einer Diskretion, wie ich sie mag.“
Wirklich schöne Intensität von Gefühlen, Momenten und der wunderbare Vergleich, die eigene Haut als sein Briefpapier der Lust zu sehen. Es stimmt, dort "geschriebene Momente - gemalte Spuren" sind etwas besonderes. Sind Zeichen besonderer Liebe und das hast Du hier wirklich schön erzählt.
In Worte gefasste Wahrnehmung eines intimen Moments, direkt und dennoch mit einer Diskretion, wie ich sie mag. Besonders gut gefällt mir der Bogen, der mit „Leinwand deiner sadistischen Lust, Briefpapier deiner Liebe“ gespannt wird, weil auch für mich Lustschmerz nur mit Liebe verknüpft möglich ist.