Der Wind strich über das winterliche Moor, sonst war nichts mehr zu hören. Nichts, das auf die Anwesenheit irgendeines Wesens hindeutete. Damals. Und heute? Heute braut sich ein Schneesturm zusammen. Würden die Böen jemanden in das Landhaus des Colonels tragen?
"Es war Vollmond, doch der Nebel war schier undurchdringlich. In der Ferne hörte ich immer wieder ein klägliches Miauen, das sich allmählich zu einem bedrohlich klingenden Heulen steigerte. Und da! Da tauchten urplötzlich zwei gelblich glimmende Lichter aus dem Nichts auf und waren direkt vor mir. Dazu wieder dieses unheimliche Heulen! Zugleich schlug mir ein heißer Atem ins Gesicht, doch ich fröstelte bis auf die Knochen."
"Erzählen Sie weiter, Colonel! Was geschah dann? Das muss ja richtig gespenstisch gewesen sein! Hatten Sie denn gar keine Angst?"
Der Colonel lehnte sich in seinem wuchtigen Lederfauteuil zurück und nippte an seinem Whiskyglas. Er blickte Lady Livia direkt in ihre großen, braunen Augen, deren Anblick ihn seit jeher fasziniert hatte. "Angst, meine Liebe? Nein, das kann man sich in solch einer Situation nicht leisten. Da heißt es: kühlen Kopf bewahren!"
"Jetzt spannen Sie mich aber richtig auf die Folter! Irgendetwas müssen Sie ja unternommen haben, um dieses Untier, diese Kreatur, in die Flucht zu schlagen, oder?"
"Ich griff natürlich instinktiv nach meiner Waffe, doch ich ahnte, dass diesem Wesen damit nicht beizukommen war. Ja und dann - dann geschah etwas sehr Merkwürdiges."
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