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Traumprinz

Sir Richard. Ein Name wie ein Qualitätsversprechen. Das Aussehen eines Traumprinzen. Ein Mann in den besten Jahren. Eine Stimme, die Thea dahinschmelzen lässt, die er so einzusetzen weiß, dass ihre devoten Saiten alle gleichzeitig in Schwingung geraten. Ist das zu schön, um wahr zu sein?

Eine BDSM-Geschichte von hanne lotte.

  • Info: Veröffentlicht am 08.09.2018 in der Rubrik BDSM.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

() Das Auto rast durch die Nacht, über leere Straßen. Nur weg von hier, raus aus der Gefahrenzone. Beinahe wäre es zu spät gewesen.

Theas Herz schlägt bis zum Hals. Sie krallt ihre Hände ins Lenkrad. Was für ein Reinfall. Die Striemen auf ihrem Körper erinnern sie daran, wie naiv sie war.

Von weitem sah der Kerl aus wie der Traumprinz. Sir Richard. Wenn das kein Qualitätsversprechen ist. Klingt nach edel und anständig. Ha! Schall und Rauch. Sie würde ja darüber lachen, wenn es nicht so zum Heulen wäre.

Alles bloß Fassade, selbst das gebildete Geschwätz. Kann er sich in die Haare schmieren.

Lieber nicht daran denken, wie lange sie gebraucht hat, um hinter den Schwindel zu steigen. Beinahe zu spät. Dabei hätte sie von Anfang an Verdacht schöpfen können. Aber sie hat sich blenden lassen. Von ihren eigenen Wünschen.

Immer wieder wirft sie einen Blick in den Rückspiegel. Irgendwo da hinten steht es, das Haus.

Es hatte den morbiden Charme alter Geschichten. Rissige Balken, alles ein bisschen schief und liebenswert. Traf genau ihre romantische Ader.

Bei ihrer Ankunft hat sie sich gefragt, wie er diesen Ort gefunden hat. Weit außerhalb der Stadt, dichtes Gestrüpp ringsum. Keiner würde sie hier hören. Ein Ort, wie gemacht für eine gute Session. Eigentlich hätte sie gleich erkennen können, auf welchen Deal es hinausläuft.

Sie hat sich blenden lassen. Schon bei ihrer ersten Begegnung im Club war Thea ihm auf den Leim gegangen. Sir Richard war nicht nur der Traumprinz - gutaussehend mit leicht angegrauten Schläfen. Ein reifer Mann in den besten Jahren. Er war auch ein Traum-Dom.

Die Stimme - von zuckersüß bis schneidend scharf - hat das diensthabende Entscheidungszentrum komplett außer Gefecht gesetzt. Jawohl, Sir Richard. Wie Sie wünschen, Sir Richard. Es ist mir ein Bedürfnis, Sir Richard.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Sisa

Autorin. Förderer.

17.02.2023 um 19:27 Uhr

Manchmal braucht es nicht viele Worte, um berührt zu werden. Und Himmel, diese Geschichte hat mich berührt. Frei nach dem Motto: Trau Schau Wem!

Es ist so leicht, sich in den eigenen Wünschen zu verlieren, und umso schwerer, sich der Vernunft zu beugen.

Ja, diese Geschichte hat mich abgeholt, und die Botschaft, die dahinter st eckt, sollte ich selbst mir auch immer wieder vor Augen halten.

Danke dafür, ich finde sie wunderbar!

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05.04.2021 um 18:41 Uhr

Immer wieder erlösend, wenn am Ende der Verstand über das Gefühl sieht. Wunderbar beschrieben, der innere Kampf.

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Lanika

Förderer.

29.03.2021 um 11:52 Uhr

Manche Geschichten verdienen es, immer wieder gelesen zu werden. so eine habe ich hier gerade erneut entdeckt.

 

Sie - Thea - ist auf dem Heimweg, weg von dem Traumprinzen und Besitzer des Kellerlochs. Die Entscheidungen sind getroffen, zurück bleiben verletzte Gefühle und die ewigwährende Frage, ob das der richtige Weg ist. Ja - nur weg, von dem Schmarotzer, der jemanden sucht, um ihn durchzufüttern.

 

Was macht den Text lesenswert? Du hast das Gefühlschaos von Thea eingefangen. Sie ist auf der Flucht, vor Sir Richard und noch mehr vor der eigenen Bedürftigkeit nach Liebe und Unterwerfung. Die Angst, nicht entschieden genug "Nein" Sagen zu können schwingt mit, die Angst, sich vielleicht doch noch darauf einzulassen. Dadurch wird es diese Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Gedankenschichten, zwischen Gefühl und Kopf authentisch. Die richtige Entscheidung ja, aber es bleibt ein Bedauern, weil der Traumprinz eben keiner war.

 

Und es geht nicht darum, dass Sir Richard arm ist und schäbig wohnt, sondern es geht um die Geisteshaltung dahinter. Ausnutzen, nichts bisher im Leben erreicht haben und selbstverständlich Verehrung, Anerkennung, Unterwerfung und finanzielle Unterstützung erwarten.

 

Sprachlich ist das in knappen Sätzen auf den Punkt gebracht. Der Text ist exakt durchgefeilt - das gefällt mir.

 

Danke

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Gelöscht.

24.03.2021 um 22:59 Uhr

Schön beschrieben, der Zwiespalt, in dem sie sich befindet. Klingt doch sehr geschlechtsspezifisch. Aus Nichtdoch! wurde Nicht doch und dann Nicht! --- Doch! Sehr authentisch. "Halb zog (er) (sie), halb sank (sie) hin und ward nicht mehr gesehn. (frei nach Goethe) Danke, gefällt mir.

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Robert S

Autor.

19.09.2020 um 23:38 Uhr

Kurz vor Schluss der Kernsatz, Charakteristik des Richard und Entscheidungshilfe für sie.

"Mit ihrem Gehalt würden sie schon zurechtkommen."

Ich mag das Thema, diesen Kampf zwischen Emotionen und Verstand. Zu schauen, wo das hinführt ist spannend. Hier, in deiner Geschichte siegt der Verstand. Und wenn nicht? Denke ich deine Geschichte in die andere Richtung weiter, wird es etwas gruselig.

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Onmymind

Autorin.

14.01.2020 um 09:44 Uhr

Naiv? Ja, sie hat sich blenden lassen, nur kann man es verübeln? Ein guter Schauspieler war er allemal und mit besten Fingerfertigkeiten ausgestattet. Letztendlich hat sie es geschnallt und hatte Glück, davongekommen zu sein.

Gefühlvoll, spannend erzählt und eine wertvolle Botschaft obendrauf.

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Gelöscht.

30.11.2018 um 04:12 Uhr

Liebe hanne lotte,

 

mit dieser Geschichte hast Du mich in kurzer Zeit auf eine spannende Reise durch die Ambivalenz der Empfindungen Deiner Protagonistin mitgenommen. Das hat mir gut gefallen.

 

Der Widerspruch zwischen dem Verstand, der in diesem Fall glücklicherweise gewonnen hat, aber die kurze Unsicherheit doch wieder umzukehren und zu diesem albtraumhaften Traumherrn zurückzukehren. Das Bedürfnis nach devoter Hingabe an den Herrn, aber dann doch die Feststellung, dass sie zwar devot, aber nicht bescheuert ist. All das habe ich in dieser kurzen Geschichte eindrucksvoll miterleben dürfen.

 

Dies ist für mich die erste "Lieblingsgeschichte" auf den Schattenzeilen.

 

Herzliche Grüße

 

Cornelius

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Alma

Autorin.

30.10.2018 um 20:45 Uhr

Was für ein Kontrast zwischen attraktivem Auftreten und unsanfter Landung im Kellerloch! Mich hat diese Wendung, dieser Gegensatz zum Lachen gebracht, was bitte bildet er sich ein!

Mir gefällt, wie lange unklar bleibt, warum sie Pech hat – denn dass sie nicht viel Kleidung braucht, müßte ja kein Nachteil sein , wenn es aber aus diesen Gründen ist, nun ja.

Eine schöne Geschichte!

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Gelöscht.

26.09.2018 um 12:24 Uhr

Super schön geschrieben. Konnte ich sehr gut nachvollziehen. Es ist halt doch gut, den Kopf nicht ganz auszuschalten...

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Gelöscht.

14.09.2018 um 18:13 Uhr

Es war dann wirklich sehr schön zu lessen und danke fürv das vergnügen

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