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Rezension: "Dirty Writing" von Ines Witka

Erotische Geschichten lesen viele gern. In diesem Buch geht es aber um die Ermutigung, selbst welche zu schreiben! Ines Witka gibt viele verschiedene Anregungen, erotische Inspirationen und nicht zuletzt den Anreiz, zu üben und die Erregung beim Schreiben selbst doch mal zu spüren.

Ein Blogbeitrag von Beatrice Adore.

  • Info: Veröffentlicht am 20.04.2019 in der Rubrik Gelesen.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

  • Inhalt: Blogbeiträge bilden die Meinung der Autorin oder des Autors ab.

Der Untertitel dieses Buches passt super und hält voll, was er verspricht: Ein Übungs- und Inspirationsbuch zum Schreiben schamloser Texte.

 

Mein erster Gedanke beim Blick auf das Inhaltsverzeichnis: Das sind ja viele Kapitel! Dann der zweite: Oh, die sind ja nach dem Alphabet angeordnet. Und geradewegs werden auch die Lesenden aufgefordert, ihr eigenes Abecedarium zu erstellen. Zu jedem Buchstaben sind Begriffe zu finden, die einem Gänsehaut bescheren; wie viele jeweils, die Reihenfolge, nach und nach oder gleich spontan zusammengesammelt, dies darf und soll nach persönlichem Gusto geschehen.

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Als anschließende Übung gilt es, zu diesen ABC-Worten einen kurzen »erotischen Kick« zu notieren, zum Beispiel auch im Stile von »mein/e Freund/in hat mir geflüstert ...«.

 

Das Inspirieren hat bei mir super funktioniert.

Bei »A« habe ich »Aura« notiert.

Ich finde es unglaublich spannend, einem Fremden zu begegnen, in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Kino, und unwillkürlich, nach nur minimalem Blickkontakt und über eine Entfernung, die definitiv nicht mehr das Erspüren der anderen Körperwärme zulässt, eine Welle seiner Aura-Energie zu fühlen. Es ist, als ob die Teilchen meiner Aurawellen auf Entdeckungsreise gehen, auf fremde, interessante stoßen und intuitiv mit ihnen in Kontakt treten. Dieser schwingende Tanz wahrzunehmen löst ein intensives Kribbeln aus, fast schon ein bisschen unheimlich.

Bei »Z« steht bei mir »Zähne putzen«.

Eine Freundin erzählte mir einmal, dass sie zu Kennlernzeiten ihres Freundes, sich nichts sehnlicher gewünscht hatte, als einfache, gemeinsame Rituale mit ihrem neuen Geliebten erleben zu dürfen. Beide hingen noch in anderen Beziehungen und sie malte sich nach heimlichen Treffen oft aus, wie schön es wäre, das abendliche Zähneputzen in etwa, miteinander zu erledigen. In ihrer Vorstellung standen sie dabei ganz gemütlich, nackt und dicht aneinandergelehnt kuschelnd vor dem Waschtisch, einträchtig Körperpflege betreibend. Manchmal genoss sie in Gedanken einfach das harmonische, einträchtige Handeln, mit dieser großen Portion Selbstverständlichkeit. So manches Mal gestaltete ihre Fantasie diesen Akt auch übermütiger. Da kreisten ihre Zahnbürsten gegenseitig auf den erfreuten Nippeln und sie verteilten lachend Zahnpastaküsse in Wellenlinien über die weiche Haut der Bäuche. Schaumige Rinnsale bahnten sich keck den Weg nach unten, Finger folgten ...

 

So geht es weiter mit Schreibanregungen und -tipps, kleinen Geschichten und Gedichten, Anekdoten und persönlichen Bezugnahmen. Immer schön am Alphabet entlang, wobei es für die Lesenden allerdings nicht nötig ist, die Reihenfolge einzuhalten.

 

Ein bisschen stößt mir die äußere Qualität des Buches auf bzw. die Nichtqualität; es lässt sich nicht komplett aufklappen. Schon beim Lesen habe ich Schwierigkeiten, den »wabbeligen« Einband ordentlich zu halten, umso mehr, wenn ich etwas in die Seiten hineinschreiben möchte - und vorhabe, nicht nur den äußeren Rand zu nutzen!

Die Idee, direkt leere, linierte Seiten für spontane Impulse oder inspirierte erste Notizen in das Buch einzufügen, ist zwar gut gemeint, aber in dieser Gestaltung nur schlecht nutzbar.

 

Vieles, was die Autorin schreibt, kann ich einfach nur doppelt unterstreichen. Sie sagt, Erotik und Schreiben haben vieles gemeinsam: Insbesondere die Fantasie! Größtes Sexualorgan ist schließlich der Kopf - und den benutzen wir auch zum Schreiben. Für den Genuss im Alltag empfiehlt sie (passenderweise auf Seite 69): Das Geheimnis ist es, nicht auf den »richtigen« Moment zu warten, sondern es einfach zu tun!

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Gelöscht.

01.04.2021 um 13:43 Uhr

[quote]Und dass es äußerst schwierig ist, eine wirkliche Abgrenzung zwischen Erotik und Pornografie zu finden. Die Übergänge sind fließend. Einmal vergleicht sie dies mit Burlesquetanz und Striptease.[quote]

 

Wer hat, und warum wurden diese Unterscheidungen überhaupt getroffen? und zu welchem Zweck? Unser Bedürfnis alles schön ordentlich in Schubladen zu packen kann es doch nicht sein? Oder ist das nur wieder so ein Euphemismus um ein gesellschaftlich geächtetes Thema salonfähig zu machen. Das hat so was von "Des Kaisers neue Kleider." Im Gegensatz zu vielen anderen Medien lese ich freiwillig und das was ich lesen will. Klar - angeboten muß ich es schon bekommen. Dafür bin ich dankbar.

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Rene Raimann

Autor(in).

31.03.2020 um 10:46 Uhr

Ah - sehr schön, danke dir für diese Einschätzung des Buches!

Lege selbiges schon seit geraumer Zeit mal in den Warenkorb und dann wieder raus - - - - Brauch ich das? Lohnt sich das? Würde ich das tatsächlich durcharbeiten?

Dank deiner eigenen kleinen Textbeispiele habe ich jetzt Lust bekommen, es zu probieren!

merci!

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Beatrice Adore

Autorin.

17.05.2019 um 16:56 Uhr

geändert am 17.05.2019 um 16:57 Uhr

Hallo Moonbeast,

ja das Buch hilft durchaus dabei, eigene Hemmschwellen zu erniedrigen, vielleicht sogar soweit, dass sie gar nicht mehr vorhanden sind. Oder im Eifer des Schreibens verschwinden.

Der Schwerpunkt liegt auf der steten Ermunterung, das Texten erstmal fließen lassen. Oder auch einfach nur erste Worte, die kommen mögen. Nur so für sich, mit Freude und Neugier.

Ich fand es schön, wie die Autorin es immer wieder neu versucht (und geschafft) hat, Fantasien anzuregen. In diverse Richtungen gehend ...

 

Liebe Grüße

Beatrice

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17.05.2019 um 16:37 Uhr

Hallo Beatrice Adore

 

eine Frage zu dem Buch hätte ich noch, weil es für mich nicht ganz klar wird:

Wäre das Buch auch geeignet, um Menschen, die Schwierigkeiten mit erotischen Ausdrücken haben, da heranzuführen? Oder sollte eine entsprechende Entspanntheit schon vorhanden sein?

Ich kenne etliche Ratgeber die einem sagen, wie man "es" machen soll und nette Beispiele geben, aber nicht versuchen die Hemmschwelle eines Lesers (oder Leserin) durch Übungen zu überwinden. Ist dieses Buch da anders?

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Gelöscht.

01.05.2019 um 01:20 Uhr

Vielen Dank für diese Rezension, die mich neugierig gemacht hat. Ich bin dann mal schmökern...

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Gregor

Autor.

23.04.2019 um 08:39 Uhr

Bei der Vielzahl kreativer Ratgeber zum Thema "Schreiben" schaue ich immer, was die Ratgebenden bisher so geschrieben haben. Finde ich nichts, sind das meist Scharlatane, die versuchen, mit dem kreativen Drang kulturinteressierter Menschen einen Euro zu machen.

Bei Frau Witka ist das anders. Sie steht im Thema und ich denke, sie weiß, wovon sie schreibt.

Mich hat die Rezension der Frau Adore neugierig gemacht.

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Meister Y

Autor. Förderer.

21.04.2019 um 16:25 Uhr

Liebe Beatrice Adore: (toller neuer Name ), danke für den Tipp. Inspiration fürs Schreiben zu bekommen kann nie schaden und was Du zum Buch erzählst, scheint ja mehr als Inspiration hinterlassen zu haben. Ich hoffe, dass es hält was es verspricht und was Du uns mitgegeben hast...

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