Auf einer Flirtline lernt sie ihn kennen, und seine bestimmenden Worte graben sich in ihr Gedächtnis, rauben ihr den Verstand und führen sie hin zu der Tür, an deren Klinke eine Augenbinde hängt.
Vor mir ein langer Flur, es ist dunkel, ich zittere. Doch... warum zittere ich? Es ist nicht kalt... Wir haben Sommer... Sicher, ich trage nur einen kurzen Rock und eine Bluse, Wäsche habe ich nicht an... Trotzdem... Das Zittern ist kein Zeichen der Kälte... Viel mehr ist es wohl verursacht durch dieses dunkle Tuch, dort, am Ende des Flurs an der Türklinke, das mich für den Rest des Abends blind machen soll...
Fieberhaft überlege ich... noch sechs Meter... wenn ich dann das Tuch anlege und durch die Tür gehe, wird es heute kein zurück geben...
Doch... wie begann dies alles? Warum stehe ich hier, zitternd, nass geschwitzt, fast nackt...
Es ist jetzt etwa vier Wochen her... Seit mein Freund mich vor etwa einem halben Jahr verlassen hat, habe ich keinen Sex mehr gehabt... und immer nur die eigenen Finger befriedigt mich inzwischen nicht mehr... Ich brauche endlich mal wieder einen Mann! Dann diese Anzeige in der Zeitung... die Telefonnummer einer Flirtline... für Frauen kostenlos... Das ist DIE Gelegenheit! Fast automatisch greife ich zum Telefon und wähle die Nummer... Am anderen Ende höre ich viele Spinner, die nur auf der Suche nach einer billigen Nutte sind...Doch auch, wenn ich nur auf der Suche nach einer heißen Nacht bin, etwas Niveau wäre doch trotzdem nicht schlecht...
Doch dann.. diese Stimme... nur vier Worte... "DU WIRST MIR GEHÖREN!"
Zweifelsfrei eine schöne Geschichte, aber auch bei mir streiten sich die Geister.
So etwas einen Fremden mit mir machen zu lassen, der mich und meine Grenzen nicht kennt, kann ich mir nicht vorstellen, ich persönlich brauche da erst eine gewisse Vertrauensbasis. Es erscheint mir einfach zu gefährlich ohne den Gegenüber zu kennen sich darauf einzulassen.
Wenn ich für mich die Geschichte mit einer bekannten Person ersetze ist sie super.
Aber ich bin froh das es Geschichten wie diese gibt, die einen auch immer wieder zu denken geben!
Schön und fantasievoll verfasst. Mit einem fremden Mann …. eher nein. Aber wenn das Vertrauen gegeben ist nachahmungswürdig in abgeschwächter Variante.
Aber kann man wirklich willenlos sein. Drei Wochen lang oder mehr? Nie wenigstens kurz den Verstand eingeschaltet und sich gewundert. Sich gefragt, woher er zum Beispiel weiß, wenn sie einen BEfehl nicht befolgt?
Spätestens nach der Klammeraktion hat mein Verstand sich eingeschaltet und den Lesegenuss getrübt. Spaßverderber.
Die gleiche Geschichte mit einem Kerl, den sie kennt und dem sie vertrauen kann, hätte mich total angemacht. Aber die Katze im Sack? Wer weiß, wie der aussieht ... Nee.
Dabei ist da so viel Hoffnung, soviel Hunger in dem Text, dass er mich fast traurig macht. Wie groß muss die Sehnsucht sein, wenn eine sich auf solch ein riskantes Arrangement einlässt.
Den Aspekt derSicherheit,den die anderen Kommentatoren benennen, finde ich ebenso wichtig. Aber eine Geschichte ist vielleicht eine Geschichte für ds Kopfkino und die Wirklichkeit ist anders. Da braucht es dasFallenlassen,das Austesten die tiefe Liebe von beiden Seiten und einen Alltag, der alles zusammenhält.
Auf der einen Seite fand ich die Geschichte gut geschrieben. Ihr Entdecken, das Spüren, vielleicht endlich den Richtigen gefunden zu haben. Auch die Zwiespältigkeit der Gefühle, das hin und her, das innere Verlangen. Dann das Treffen, das ihr für ein "erstes Mal" ziemlich viel abverlangt. Schönes Kopfkino, schön zu lesen.
Auf der anderen Seite eine von null auf hundert Geschichte, ohne Absprachen, scheinbar ohne Grenzen. Verantwortungslos von beiden Seiten. Von ihm, weil er aus meiner Sicht mangelnde Fürsorge zeigt, nicht erwartet oder verlangt, dass sie sich absichert. Von ihr, weil sie sich ohne jeglichen Schutz in ein "Abenteuer" stürzt, dessen Ende sie nicht absehen kann. Genau so sollte es eben nicht laufen, auch wenn es so ist, das Liebe manchmal blind macht.
Zwei kleine Teufelchen streiten sich gerade auf meinen Schultern, das kleine wagemutige würde es sofort genauso machen und das kleine vernünftige schreit in einer ohrenbetäubender Lautstärke, seid ihr alle Wahnsinnig, so ohne covern, ohne vorheriges kennenlernen, ohne Absprachen,...
So ich habe die Teufelchen erst mal vertrieben. Nun zu Deiner Geschichte, ich fand sie klasse und spanend geschrieben, sie hatte diesen ganz besonderen Nervenkitzel und man konnte mit ihr fühlen. Zum nachmachen wäre mir das Ganze aber zu risikoreich und fast schon zu gefährlich, wir haben alle nur ein Leben und das sollten wir auch so beschützen.