Dämmerspiel
Als Tiger nach Hause kommt, begegnet sie unerwartet einer zugleich bedrückenden als auch romantischen Atmosphäre. Zahllose Kerzen und am Boden verstreute Rosenblätter leiten sie in ein Spiel mittelalterlicher Stimmung – und als sie am Morgen danach aufwacht, weiß sie nicht, ob sie die magischen Stunden tatsächlich erlebt hat.
Eine BDSM-Geschichte von Tek Wolf.
Info: Veröffentlicht am 10.12.2001 in der Rubrik BDSM.
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Als Tiger abends nach Hause kam, war sie vollkommen erschossen. Müde kramte sie den Hausschlüssel hervor, schloss auf und ärgerte sich, dass das Licht nicht funktionierte.
Dann stutzte sie. Kerzen standen auf der Kommode und beleuchteten einen Zettel und einen Kassettenrecorder. Mark wollte spielen. Zorn entbrannte in ihr. Er langweilte sich den ganzen Tag vor seiner Staffelei, während sie sich mit störrischen Kunden und unfähigen Mitarbeitern herumschlagen musste. Und am Abend brauchte der gnädige Herr dann unbedingt jemanden, um seine Phantasien auszuleben.
Ihr tat alles weh und sie hatte nur noch den Wunsch nach einem heißen Bad und dem kühlen Bett. Andererseits - sie griff nach dem Zettel und drehte ihn unschlüssig in den Händen - heckte Mark immer die ausgefallensten Szenerien aus.
Die Neugier siegte und sie entfaltete das Blatt Papier. Ihr eigenes Gesicht blickte ihr entgegen. Ein filigranes Pastellbild hatte sie in einem ihrer sinnlichsten Momente eingefangen. Es war kein enges Bustier oder extreme Stellung notwendig. Allein der Ausdruck in ihrem Gesicht sagte alles über Lust, Liebe und Schmerz. Der Zorn verschwand so schnell, wie er gekommen war. An seine Stelle trat Rührung und ein ganzer Schwall liebevoller Gedanken.
Vorsichtig strich sie das Papier glatt. Sie schüttelte den Kopf und die Kerzen flackerten. So etwas Wundervolles, zusammengefaltet wie eine belanglose Notiz. Es berührte ihr Herz und eine Träne schlich sich in ihren Augenwinkel. Sie zwinkerte und mußte mit Entsetzen feststellen, dass sie alles verwischt hatte. Schreck und Schuld ließen sie zusammenfahren. Doch dann entspannte sie sich wieder. Mark konnte mit so feinen Gesten so große Dinge ausdrücken. Und hiermit sagte er: Es ist nur eine Zeichnung. Wunderschön - vielleicht - aber vergänglich. Ich kann Tausende davon anfertigen. Das einzig Wichtige bist du. Dich gibt es nur einmal.
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
07.11.2015 um 09:05 Uhr
geändert am 07.11.2015 um 10:09 Uhr
Eine Geschichte, die zwei Seelen in meiner Brust arbeiten lässt.
Die eine, die die wundervolle Stimmung, die Du zu Beginn aufbaust, das Ambiente, das sich zeigt, aufsaugt. Sich in diese pure Romantik hineingezogen fühlt. Sie erwartungsvoll vor ihm knien sieht.
Die andere, die bemerkt, dass all dies abrupt endet. In eine Sessionbeschreibung übergeht, die leider keine schönen Bilder mehr malt, sondern "nur" noch beschreibt.
Klar lassen die Zeilen das Kopfkino arbeiten, fühlt man sich den beiden nah. Ich hätte mir aber gewünscht, das all dies im Stil des wunderbaren Beginns erzählt wird.
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Ein ganz besonderes Wiedersehen von Mark und Tiger, die ersten Zeilen waren so alltäglich und dann wurde Tiger mit ganz vielen liebevollen und einfallsreichen Geesten, ganz langsam und einfühlsam in Ihre gemeinsame Welt entführt. Ich bin total begeistert von Deiner berührenden Art zu schreiben, diese wunderschönen beschriebenen Details und diese geschaffene "Zwischenwelt".
Danke für diese schönen Zeilen.
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Mir geht es ähnlich wie Hexlein, die Geschichte zieht mich in einen gewissen Bann und befördert mich recht unsanft wieder hinaus.
Das liegt bei mir an der ein oder anderen eher unfreiwillig komischen Formulierung. Wenn ich lese: „Sein Glied schwebte jetzt direkt vor ihr …“, dann habe ich einfach ein urkomisches Bild vor meinem inneren Auge. Und auch wenn ich weiß, dass der Autor das sicher so nicht gemeint hat, werde ich dieses Bild bis zum Ende der Geschichte nicht mehr los.
Wölfin
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eine Geschichte, die mich mitnimmt in die Gefühlswelt der Sklavin...die mich teilhaben lässt an einer ans unwirklich grenzenden Session....romantisch, sinnlich...aber...
die mich am Ende nicht mehr ganz so begeistert....
ich kann es schlecht erklären...das Ende ist wunderschön..aber mir fehlt da was..es kommt mir so..."hingewischt" vor..es passt irgendwie nicht zum Stil am Beginn der Geschichte...
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Eigentlich stehe ich am Beginn eines schönen Leseabends... Doch ich denke, das hat sich jetzt erledigt. Mein Kopfkino ist dank dieser wunderschönen Geschichte zu Genüge in Gang gekommen.
Liebe Grüße, Sesemie
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Ich kann nicht glauben, dass noch niemand diese Geschichte kommentiert hat. Ich bin hin und weg, ganz großes (Kopf-)Kino.
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