Ich stelle ihn mir vor. Ach! So vieles ist denkbar. Kaum verblasst der eine Gedanke, funkelt der nächste aus meinem Kopf. Alle Anfänge sind verführerisch, alles scheint möglich. Jetzt und hier. Nur wann? Wann fängt es endlich an?
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Ich liege im Hotelzimmer auf dem Bett. Neben mir das SM-Magazin `Schattenzeilen´. Ich habe mir eigens die Brille geputzt, aber die Bilder wurden nicht schärfer dadurch. Mir ist langweilig. Dieser Lehrgang ist fad wie die vorausgegangenen. Ich verstehe nicht, wieso die Chefin uns überhaupt auf diese Lehrgänge schickt. Besonders warum mich, ich bin ihr bester Vertreter, habe die meisten Abschlüsse jedes Jahr von allen. Aber da will ich jetzt gar nicht dran denken. Ich starre an die Decke, die mir auf den Kopf zu fallen droht.
Es klopft. Ich setze mich auf die Bettkante, ordne den spärlichen Bewuchs meiner Halbglatze mit dem Fingerkamm und rufe „Herein!“
„Zimmerservice!“, ruft eine aufregende weibliche Stimme, der ein Servierwagen folgt und danach - wow - eine ziemlich junge Frau im Dienstmädchenkostüm mit Häubchen auf Pagenkopf und Schürzchen. Sie knickst und flötet: „Ihr bestellter Champagner, der Herr!“
Ich habe keinen Champagner bestellt, kann ihn mir gar nicht leisten, mache sie auf den Irrtum aufmerksam. Sie nimmt einen Zettel vom Wagen und liest.
„Oh, entschuldigen Sie, ich habe die Zimmernummer verdreht - Zimmer neun, nicht sechs, entschuldigen Sie vielmals!“
„Keine Ursache, so nette Störungen wie Sie könnte ich immer vertragen!“
Sie bleibt stehen, knickst erneut.
„Kann ich Ihnen sonst einen Wunsch erfüllen, der Herr?“
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