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Dominanz und Unterwerfung - die begeisterte Sub

Ich unterwerfe mich! Aber - da gibt es noch eine andere Seite, nämlich die selbstbewusste Alltags-Frau, die bisherige Identität, all das, was man bisher über sich wusste und dachte. Diese Persönlichkeit verschwindet nicht einfach. Will sie auch nicht. Was tun mit diesem Widerspruch?

Ein Blogbeitrag von Clu.

  • Info: Veröffentlicht am 18.09.2024 in der Rubrik Gedacht.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

  • Inhalt: Blogbeiträge bilden die Meinung der Autorin oder des Autors ab.

Es geht wohl vielen so, die anfangen, ihre viele Jahre weggedrückten BDSM-Fantasien auszuleben: Ist endlich ein passender Partner gefunden, schwebt Sub im siebten Himmel und erlebt all das Neue als einen mitreißenden Rausch, der keinen Stein des bisherigen Lebens auf dem anderen lassen will.

Insbesondere der im ›normalen Leben‹ für heutige Frauen gar nicht mehr in Betracht kommende, ja sogar tendenziell tabuisierte Wunsch, sich einem Mann zu ›unterwerfen‹, seiner Lust zu dienen und seinen Befehlen zu gehorchen, entfaltet im Fall der Erfüllung in Gestalt einer sogenannten ›DS-Beziehung‹ einen starken Sog. Gerade WEIL frau sich überwunden hat und nun etwas ganz entgegen der allgemeinen ›Moral‹ auszuleben bereit ist, wirkt das Neue ganz außerordentlich spektakulär und beglückend. Genau wie die Entspannung nach einer heftigen körperlichen Anstrengung sehr lustvoll sein kann, so ist auch das letztendliche Ausleben eines bisher unterdrückten Begehrens ungemein beglückend: Man hat das Gefühl, ›endlich angekommen‹ zu sein und hält das Entdeckte nun für das eigene ›wahre Wesen‹.

Als eine solche ›erstbegeisterte‹ Einsteiger-Sub möchte man am liebsten ›ewiges Eigentum‹ des Mannes sein, der fortan gerne großgeschrieben ›der HERR‹ ist. Verträge, Rituale und Zeichen, Halsband und O-Ring, manchmal auch Tattoos, Brandings und Piercings sollen den neuen Status demonstrieren und zementieren - ja, manche wünschen sich, dass die ganze Welt am neuen Glück teilhaben solle. (Was ja kein Problem ist, solange es eine ›SM-Öffentlichkeit‹ betrifft, jedoch Konflikte birgt, wenn der Drang Richtung ›Outing‹ im normalen Leben geht - aber das ist ein Thema für sich).

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Meister Y

Autor. Förderer.

01.11.2024 um 10:55 Uhr

Hallo Clu, vieles von dem was Du schreibst kann ich nachvollziehen, alles nicht. Vor allem stolpere ich über "ernsthafter DS"...

Das klingt für mich so ein bisschen nach Lifestyl und dem Gedanken, dass D/S und Alltag nicht kompatibel gestaltet werden können. Ganz sicher ist das aber nicht so und auch nicht zu verallgemeinern! Für mich kommt es tatsächlich auf die Ausgestaltung an, auf gegenseitige Absprache und darauf D/S im Alltag machbar zu machen.

Ich kann für uns sagen, dass ich denke, dass es für uns machbar ist! 

 

Was die zu Beginn überschwänglich agierende Sub betrifft gebe ich Dir recht. Da kommt es eben darauf an, dass der dominante Part dann nicht genau so überschwänglich reagiert, sondern besonnen bleibt. Ich weiß, das klingt erst mal komisch, hat mir aber immer geholfen.

Zu diesem Beitrag im Forum.

29.10.2024 um 23:00 Uhr

Inhaltlich ein gut nachvollziehbarer Beitrag. Er zeigt auch, daß die Akzeptanz der eigenen sexuellen Orientierung des Submissiven extrem bedeutsam ist, gerade weil diese nicht unbedingt mit der persönlichen Stellung im Alltag positiv korrelieren muß. Was im täglichen Leben außerhalb der BDSM-Sessions möglich sein kann, darf und muß meines Erachtens der/die Sub mitentscheiden. So ist es sicherlich einfacher das 'vollständige Lebensgefühl' zu erlangen, bei dem dann oft BDSM in der Tat auf den rein erotischen Kontext reduziert werden kann (muß). 

 

Gregg

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Diedie Nerin

Autorin.

24.09.2024 um 12:12 Uhr

vielen dank für diesen aufschlussreichen blogbeitrag und das teilhaben lassen! einiges kann ich nur schwehr nachvollziehen, aber nur, weil ich nicht die "alles-oder-nichts"person bin. ich taste mich langsam ran an neues. immer schon. nicht nur im falle neu entdeckter neigungen. und es beruhigt mich sehr, dass spielerisch(er) und lustorientiert(er) bei dir am ende(?) der entwicklung zu so positivem empfinden führt. ich fühle mich immer wieder klein und doof, wenn ich mich mit "richtigen" bdsmlern austausche und zugeben muss, dass mich d/s auschließlich im erotischen kontext kickt.

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